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Keine große Affäre

Keine große Affäre

Titel: Keine große Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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heißen Platte gestanden hatte; weiche Pfannkuchen mit
einer Art Ahornsirup und einer kleinen Eisportion, die zu gelbem Schaum
schmolz, auf einer ovalen Platte (nie auf einem Teller) — das waren ihre
besonderen Leckerbissen gewesen. Heutzutage wechselten die Leute ungerührt von
thailändischem zu japanischem Essen und dann zu australischer Küche, suchten
sich am Bahnhofskiosk aus einem internationalen Sortiment frischgemahlener Kaffeesorten
ihre Cappuccinomischung aus und kauften im Supermarkt Yams-und Wasabisauce. Sie
fragte sich, ob Eier mit Pommes je ein Comeback erleben würden. Oder Brown
Derby-Eisbecher, diese exotische Kombination aus Doughnut, einer leuchtend
weißen, rasierschaumartigen Creme und ein paar Tropfen Schokoladenaroma
obendrauf.
    Vielleicht sollte sie eine Reportage
darüber machen. — Ein paar Promis nach den Lieblingsspeisen ihrer Teenagerzeit
fragen und es Naschtalgie nennen oder so. Sie beugte sich von ihrem hohen
Hocker herab, holte ihren Terminplaner aus der Tasche und schrieb es sich auf.
Dann fiel ihr ihre Besorgung wieder ein, und sie verschlang zwei Stücke Maguro
Sushi, kippte eine Tasse grünen Tee herunter und eilte zum Sock Shop, um
Strumpfhosen zu kaufen.
     
    Am Abend, an dem Roberts Party stieg,
fuhr Gingers Taxi vor dem kleinen viktorianischen Reihenhaus in Sheen vor.
    »Du siehst phantastisch aus«, sagte
Lia zu Ginger, die ihr Taxi bezahlte und ins Haus stürmte. Guy trug sie wie
einen zusammengerollten Teppich unter dem Arm.
    »Fast hätte ich es nicht... Gott sei
Dank habe ich mich erst in der letzten Minute umgezogen, denn dieser Knabe hier
hat seine ganze letzte Mahlzeit ausgekotzt. Jetzt geht’s ihm wieder gut, aber
es macht mich krank, ihn im Stich zu lassen. Bist du sicher, daß du
klarkommst?«
    »Ja natürlich. Was meinst du, Guy?«
Lia streckte die Arme aus, um Ginger das Baby abzunehmen.
    Am Abend zuvor hatte Pic angerufen.
Sie hatte über 3 8 Grad Fieber und eine so schlimme Halsentzündung, daß man sie
fast nicht verstehen konnte, nur daß Ginger sich einen anderen Babysitter
suchen mußte. Ginger hatte sich schon damit abgefunden, Roberts Party zu
verpassen, aber kurz danach hatte Lia angerufen und darauf bestanden, daß sie
ging. Sie hatte angeboten, Guy über Nacht zu sich zu nehmen, damit Ginger so
lange wegbleiben konnte, wie sie wollte, obwohl sie plante, nur ein Glas
Champagner zu trinken, ein paar Leute zu begrüßen und dann wieder zu
verschwinden.
    Lia legte Guy neben Anouska auf den
Boden. Die beiden Babys starrten sich an.
    »Hier sind seine Sachen zum Umziehen,
Wasser, was zu essen. Nicht, daß er es brauchen würde...« Ginger entledigte
sich einer Reihe von Taschen, die sie sich um die Schultern gehängt hatte, und
zog den Mantel aus.
    Lia schnappte nach Luft, als sie das
Kleid sah. »Oh, mein Gott, was Schöneres habe ich noch nie gesehen!« sagte sie.
»Neil, komm her und sieh dir Ginger an.«
    Neil kam mit einer offenen Chipstüte
aus der Küche. »Sehr hübsch«, sagte er lakonisch, während er vor sich
hinmampfte, und lächelte sie an.
    Er sah außergewöhnlich gut aus, dachte
Ginger, die leicht errötete, als sie eine verlegene Drehung machte, besonders
als er lächelte. Seine Augen hatten etwas. Bei seiner Gesichtsfarbe hätten sie
eigentlich braun sein müssen, aber sie waren blau, von einem trüben Helltürkis,
und ließen ihn gefühlvoll erscheinen. Sie fragte sich, wie es wohl war, jeden
Morgen nach dem Aufwachen sein Gesicht zu sehen.
    »Was hältst du von der Strumpfhose?«
fragte sie Lia. Sie war sich bewußt, daß sie ihren Mann etwas zu lange
angestarrt hatte.
    »Perfekt«, sagte Lia.
    »Ja, finde ich auch. Alison hat sie
mir geschickt, kannst du dir das vorstellen? Sie hat mir eingeschärft, ich soll
keine schwarze anziehen. Das hab ich natürlich sofort wieder vergessen, und
heute morgen kommt ein Päckchen mit nicht nur einer, sondern zwei hautfarbenen
Christian-Dior-Strumpfhosen. Sie muß geahnt haben, und das völlig berechtigt,
daß mir die erste beim Anziehen immer sofort kaputtgeht.«
    Lia lachte. »Das ist aber süß von
ihr.«
    »Sie ist wirklich lieb«, sagte Ginger,
als würde sie über eine gute Fee oder eine Lieblingstante sprechen. »Kommt sie
auch?«
    »Ich habe ihr erzählt, daß wir
zusammen was trinken, bevor du zur Party gehst, und sie hat gesagt, sie
versucht’s«, sagte Lia, die Alison am selben Tag ziemlich nervös in der Arbeit
angerufen hatte, um sie einzuladen.
    Bei ihrem letzten Treffen mit

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