Keine halben Küsse mehr!: Roman (German Edition)
Jungfer zu enden...«, sagte Amelie trocken, während sie aufstand und Anstalten machte, zur Bar zu gehen.
»Was hast du vor?«
»Ich besorge uns was Anständiges zu trinken. Champagner, Schätzchen! Champagner ist angesagt!«
»Au ja, toll, danke!«
Wenige Minuten später kehrte Amelie mit einer Flasche Moët zum Tisch zurück. Sie ließ den Korken knallen und keckerte fröhlich, als Claires Gesicht ein paar Spritzer abbekam.
»Auf dich und Dan«, sagte Amelie. Sie stießen an und nahmen jeder einen kräftigen Schluck.
»Also, ich gehe davon aus, dass ihr euch noch reichlich Zeit lasst bis zur eigentlichen Hochzeit, oder? Erst mal ein Jahr Verlobung oder so?«, tastete Amelie sich vorsichtig vor.
»Tja, das sollte eigentlich meine zweite Überraschung sein.«
»Ach?«
»Also, wir wollen es beide unbedingt. Jetzt, wo wir wissen, was wir wollen.... na ja, ist vielleicht ein bisschen überstürzt, aber wir finden, wir sollten’s so schnell wie möglich machen – bevor wir unsere Meinung womöglich noch ändern!«
»Im Ernst?« Amelie spürte auf einmal Schmetterlinge im Bauch.
»Ja. Also... also werden wir in dreieinhalb Wochen heiraten! Rechtzeitig zum Valentinstag! Ist das nicht irre? Wir wollen nichts Großartiges, nichts, was monatelange Planung erfordert. Eine schlichte, kleine Hochzeit. Nichts Extravagantes, nichts zu teures, verstehst du. Also haben wir beschlossen, es gleich zu buchen, dann gibt es kein Zurück mehr!«
»O mein Gott, das ist ja so aufregend!«, sagte Amelie laut. Im Stillen dachte sie jedoch, dass Claire es ihr doch sagen würde, wenn sie schwanger wäre? Diesen erschreckenden Gedanken rasch beiseiteschiebend fragte sie: »Habt ihr es euren Eltern schon gesagt?«
»Ja, und sie sind entzückt. Ich glaube, Dans Mum hat’s regelrecht den Atem verschlagen. Oh, ach ja und das bedeutet natürlich, dass wir einen kurzfristigen Junggesellinnenabschied einplanen müssen. Hoffentlich überfahre ich dich damit nicht zu sehr – aber hättest du übernächsten Samstag Zeit? Ich glaube Lydia von der Uni organisiert alles – nichts Großartiges – bloß ein feuchtfröhlicher Mädchenabend in Brighton... und es könnte sein, dass er ein Thema haben wird – Pink Ladys, oder so – ich gebe dir Bescheid... aber bitte sag, dass du kommen kannst!«
Amelie kramte ihren Terminkalender hervor. Sie blätterte darin herum und seufzte dann erleichtert auf. »Du hast Glück – es ist nicht das Wochenende, an dem wir an diesem ›Creativity Weekend‹ teilnehmen müssen, auf das Josh so wild ist. Ja, ich bin dabei! Also, wann genau findet das große Ereignis nun statt? Bei der Kürze der Zeit hattet ihr sicher nicht viel Auswahl, was die Örtlichkeit betrifft, oder?«
»Nein, das stimmt. Wir haben beschlossen, es im Haus seiner Eltern in Penarth zu machen – die haben dort ein wunderschönes Anwesen am Meer. Mit einer dramatisch hervorspringenden Klippe, einem großen Garten und allem. Wir dachten, wir würden im örtlichen Standesamt heiraten und den Empfang hinterher im Haus und im Garten abhalten.« Claire schaute Amelie an, als suche sie ihre Billigung dieser Idee. »Ich weiß, das hört sich vielleicht ein bisschen öde an, aber glaub mir, es ist wunderschön dort, das musst du gesehen haben! Und so kurzfristig blieb uns nichts anderes übrig.«
»Ich finde, das hört sich alles großartig an. Kann’s kaum abwarten... das heißt, falls ich eingeladen bin?«, scherzte Amelie.
»Natürlich bist du eingeladen! Und bring Duncan mit, ich hab ihn schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.« Claire warf Amelie einen bezeichnenden Blick zu und meinte: »Ich wünschte, du würdest endlich merken, was für ein toller Bursche er ist.« In ihren Augen glomm dieses gewisse Funkeln, das Leute haben, wenn sie ihre besten Freunde verkuppeln wollen.
»Ja, klar, ich bringe ihn mit, wenn er Zeit hat«, sagte Amelie, ohne auf Claires Anspielung einzugehen.
»Ach ja, da wäre noch eine Kleinigkeit. Eine winzige Kleinigkeit«, hob Claire ominös an. »Ich hab mich gefragt, ob du vielleicht... meine errötende Brautjungfer sein könntest?«
Amelie machte eine unbehagliche Miene und begann die zerfransten Papiertaschentücher in ihrer Jackentasche zu zerpflücken. »Äh, also weißt du... ich bin nicht sicher, ob ich das könnte – mich so aufputzen, du weißt schon, Kleidchen und Rüschen und all das – das ist nicht meine Tasse Tee.« Sie hielt inne und rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz hin und her.
Weitere Kostenlose Bücher