Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Lady fuer Lord Strensham

Keine Lady fuer Lord Strensham

Titel: Keine Lady fuer Lord Strensham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
Kopf stürzte sie hinaus, um irgendwo in Ruhe ihre Fassung wiederzugewinnen. Im dichten Gesträuch fand sie sich erst nicht zurecht, bis sie einen schmalen Weg entdeckte, der sie noch tiefer in den vernachlässigten Garten führte und weiter fort von ihrem entsetzten Mann. So schmerzhaft war die Demütigung, die sie empfand, dass Thea nicht darauf achtete, wohin sie lief. Die Erinnerung an die Abscheu in Marcus’ Augen, als er sie losließ, wie man etwas loslässt, das einen beschmutzt, schnürte ihr die Kehle zu.
    Nach einer Weile erkannte sie, wie hoffnungslos sie sich verlaufen hatte, aber nichts hätte ihr gleichgültiger sein können. Ihre Gedanken kreisten wieder und wieder um die erniedrigende Szene von eben. Noch immer spürte sie den harten Druck seiner fordernden Lippen und hob die zitternde Hand, um ein Schluchzen zu unterdrücken. Dabei hatte er sie nur geküsst, weil er wütend auf sie gewesen war! Sie stöhnte gequält auf. Und sie wusste nichts Besseres zu tun, als seinen Kuss in größter Selbstvergessenheit zu erwidern. Dummkopf, Dummkopf, schalt sie sich.
    Diese Erkenntnis hätte sie sich gern erspart – dass Marcus Ashfield sie mit einem einzigen wütenden Kuss dazu brachte, jede Selbstachtung zu vergessen. Selbst die Erinnerung an Granbys feuchte Küsse und grapschende Hände hatte sie nicht zur Vernunft bringen können. Männer empfanden offenbar sogar dann Lust, wenn sie den Gegenstand ihrer Begierde gar nicht mochten.
    Inzwischen hatte sie eine Stelle in der Nähe des kleinen Sees erreicht, die sumpfig und recht gefährlich anmutete. Bevor Thea es sich versah, versank ihr leicht beschuhter Fuß bis zum Knöchel im Schlamm. Wenigstens lenkt es mich von meinen Gedanken ab, sagte sie sich kläglich und suchte nach einem Weg aus diesem Morast.
    Nachdem sie es geschafft hatte, sich zu befreien, betrachtete sie resigniert ihre ruinierten Schuhe und den schmutzigen Saum ihres Kleids. Sehr lange wurde sie ihren Gedanken nicht überlassen, denn im nächsten Moment trat ihr Gatte hinter einer Baumgruppe nicht weit entfernt hervor – so gelassen und makellos, dass Thea sich vom Schicksal sehr ungerecht behandelt fühlte.

15. KAPITEL

    Sah ihm das nicht wieder ähnlich, sie in einer Situation anzutreffen, die ihr ganz und gar nicht zur Ehre gereichte? Thea war sich ihres schmutzigen, zerzausten Aufzugs nur allzu bewusst und wünschte fast, der Morast hätte sie geschluckt.
    „Wie soll ich beweisen, dass ich deiner würdig bin, wenn du jedes Mal darauf bestehst, dich selbst zu retten?“, sagte er mit einem Augenzwinkern, als wäre nichts Schockierendes zwischen ihnen vorgefallen.
    Zu ihrem Ärger schlug Theas Herz schon bei seinem Anblick schneller. Sie rief sich innerlich streng zur Ordnung.
    Da sie nicht antwortete, seufzte er. „Ich bin gekommen, dich zu retten und um Vergebung zu bitten, Thea. Mein Benehmen kann nur abscheulich genannt werden, und ich falle gern auf die Knie, um dich anzuflehen, mir zu verzeihen.“
    Sie konnte ihn nur zweifelnd ansehen. In dieser reuevollen Stimmung war er wirklich fast unwiderstehlich. „Ich bin sehr schmutzig, wie du siehst“, wehrte sie kurz angebunden ab. „Zeige mir bitte nur den Weg, dann gehe ich nach Hause, um mich umzuziehen.“
    Marcus reichte ihr die Hand. Thea übersah sie geflissentlich und bewegte sich gefährlich schwankend fort, bis sie am Ende doch ausglitt und gefallen wäre, hätte er sie nicht geistesgegenwärtig um die Taille gefasst. Seine Berührung nahm ihr wie stets den Atem. Schon wollte sie ihm befehlen, sie sofort loszulassen, da tat er es ganz von allein und so schnell, als hätte er sich an ihr verbrannt.
    „Ich komme sehr gut allein zurecht. Danke sehr“, sagte sie gereizt und funkelte ihn wütend an.
    „Ja, das sehe ich. Jetzt halte dein Entzücken über meine Gesellschaft ein wenig im Zaum und trinke das hier. Wie man es auch nimmt, du hattest einen zermürbenden Tag. Außerdem zitterst du vor Kälte.“
    Marcus reichte ihr einen silbernen Flakon. Zögernd nahm Thea ihn an, rümpfte jedoch beim Branntweingeruch, der ihr entgegenströmte, die Nase. „Himmel noch mal, Thea, trinke es, bevor ich es dir persönlich einflöße.“
    Um nicht schon wieder eine grobe Behandlung herauszufordern, folgte sie rasch seiner unritterlichen Aufforderung. Sie verschluckte sich und musste husten, aber gleich darauf spürte sie, wie ihr von innen heraus ganz warm wurde.
    Lächelnd zog Marcus seinen Rock aus und legte ihn ihr um die

Weitere Kostenlose Bücher