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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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beschleunigen.
    »Ist nicht nötig, da was zu beschleunigen«, erwiderte Mrs Pluck leicht gereizt. »Die Natur sorgt schon für alles. Und Lady Rawlings hat die Hüften dafür, das hat sie.«
    »Sprechen Sie nicht so über die Hüften meiner Nichte«, sagte Arabella geziert. »Es besteht kein Anlass für Vulgarität.«
    »Sei nicht so töricht, Arabella«, lautete Lady Bonningtons unhöflicher Kommentar dazu.
    Esme holte tief Luft und wappnete sich gegen den erneut anbrandenden Schmerz. Der dann schlimmer war, als sie sich jemals Schmerzen hätte vorstellen können: ein Schmerz, als werde sie von den Zehen aufwärts verbrannt. Einen Moment später tauchte sie wieder auf und vernahm schwach Arabellas Glückwünsche. Ihre Tante schien beschlossen zu haben, dass Esme nach jeder Wehe Beifall verdiente. Esme fand das auch. »Wo … wo ist Helene?«, fragte sie irgendwann.
    Lady Bonnington sah sie entsetzt an. »Natürlich haben wir sie hinausgeschickt. Das arme Mädchen hat doch gar keine Erfahrung mit Geburten! Das Erlebnis würde sie fürs Leben zeichnen.«
    »Oh Gott!«, stöhnte Esme. Die nächste Wehe nahte, überrollte sie von den Füßen her …
    »Sei tapfer, Darling, sei tapfer!«, redete Arabella ihr zu und drückte ihre Hand. Esme klammerte sich daran.
    »Sie haben die Hüften dafür«, sagte Mrs Pluck wieder einmal vom Fußende des Bettes her. Und dann: »Wir haben’s schon fast geschafft, Mylady. Hab Ihnen doch gesagt, das wird’n Spaziergang, nicht?«
    Ein Spaziergang war es ganz gewiss nicht. Aber Esme hatte nicht genug Luft, um mit der Hebamme zu diskutieren. Stattdessen gestattete sie dem Schmerz, ihr sämtliche Knochen aus den Gelenken zu hebeln … so fühlte es sich zumindest an. Arabella kühlte mit dem feuchten Tuch abwechselnd Esmes Stirn und die eigene Hand.
    »Na schön, Mylady«, verkündete Mrs Pluck laut. »Zeit, den kleinen Herrn auf die Welt zu bringen.«
    Oder die kleine Tochter,
dachte Esme, brachte jedoch nicht die nötige Kraft auf, es auszusprechen. Aber Mrs Pluck hatte ohnehin recht.
    Laut schreiend und mit empört verzogenem Gesichtchen kam William Rawlings auf diese Welt. Esme hob den Kopf. Da lag er: puterrot vor Zorn, heftig strampelnd, die kleinen Fäuste zornig gen Himmel gereckt. Ihr Herz pochte heftig. »Oh, geben Sie ihn mir!«, rief sie. Sie brachte sich in eine halb sitzende Haltung und streckte ihre Arme nach dem Kind aus.
    »Erst muss er gebadet werden, dann guck ich, ob alle Zehen dran sind, und sorg dafür, dass er vorzeigbar ist«, sagte Mrs Pluck und reichte das Baby dem wartenden Kindermädchen.
    »Es scheint ein Junge zu sein«, meinte Arabella und beäugte das Kind. »Meine Güte, Esme. Er ist aber gut ausgestattet!« Sie kicherte. »Sieht fast so aus, als hätte er zwei Rüben zwischen den Beinen.«
    »So sehen sie alle aus«, ließ sich Lady Bonnington erinnerungsselig vernehmen. »Mein Sohn war genauso. Ich dachte schon, er werde sich zum Satyr entwickeln.«
    »Nur noch eine Minute, Mylady«, schaltete sich Mrs Pluck ein. »Noch einmal kurz pressen.«
    Ein paar Minuten später setzte sich Esme vollends auf. »Ich möchte bitte meinen Sohn halten«, krächzte sie. »Bitte – jetzt!«
    Mrs Pluck blickte auf. »Alles zu seiner Zeit, Mylady. Erst müssen wir ihn …«
    Arabella rauschte auf das Kindermädchen zu und nahm ihr das Baby ab. »Lady Rawlings wünscht ihren Sohn im Arm zu halten.« Sie legte das Kind ein wenig ungeschickt in Esmes Arme. Er brüllte immer noch und strampelte mit seinen fetten Beinchen.
    »Das ist aber nicht klug!«, schalt Mrs Pluck. »Ein Baby sollte in den ersten fünf Minuten nach der Geburt gebadet werden. Reinlichkeit ist wichtig für die Gesundheit.«
    »Er kann in seinem Leben noch oft genug baden«, entgegnete Arabella und beugte sich über das Bett. »Er ist so ein Dickerchen, nicht wahr, Esme? Und sieh dir nur mal diese hinreißenden kleinen Zehen an!«
    Esme wurde von einem vollkommen unbekannten Gefühl ergriffen. Es war, als habe sich die Welt auf einen winzigen Ausschnitt verengt, der nur sie und ihren Sohn enthielt. Er war so schön, dass ihr Herz vor Freude sang. Und zur gleichen Zeit bemerkenswert hässlich. »Warum ist sein Gesicht so rot?«, fragte sie besorgt. »Und warum ist sein Kopf so seltsam geformt?«
    »Das ist der Lauf der Natur«, antwortete Mrs Pluck gewichtig. »Sie sehen alle so aus. Wenn Sie das Baby jetzt wieder hergeben würden, Mylady? Wir haben noch einiges zu erledigen.«
    Aber das Kind hatte

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