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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Tasten. Stephens Augen verengten sich beim Anblick ihres Kleides. Wenn er auch ihre Angewohnheit des Schminkens verurteilte – ihr Kleid gefiel ihm. Jedem Mann hätte es gefallen.
    »Du siehst hinreißend aus!«, rief Arabella und streckte Bea beide Hände entgegen. »Auf meine Bea kann ich mich doch immer verlassen, damit wir nicht in ländlichen Trübsinn verfallen. Am Ende würden wir uns gar nicht mehr zum Dinner umziehen!«
    Bea erschauerte leicht. Sie fand es unvorstellbar, den ganzen Tag ein und dasselbe Kleid zu tragen.
    »Bea«, rief Helene hinter dem Klavier, »würde es Ihnen etwas ausmachen, noch einmal meinen Walzer zu tanzen? Ich würde ihn Rees gern zeigen.«
    Ausgezeichnet.
    Bea drehte sich nur ein wenig zur Seite … und da war er auch schon. Er sah sie verlangend an, und sie genoss ihren weiblichen Triumph. Warum sollte sie nicht um ihn werben, wenn sie das wollte, und zwar auf die Art, die sie am besten beherrschte? Die Männer setzten ohnehin zu oft ihren Willen durch. Sie sank in einen tiefen Knicks und reichte Stephen ihre Hand. Er verneigte sich und drückte einen Kuss darauf. Dann musterte er ihren Arm. Bea schaute ebenfalls hin. An ihrem Arm war kein Makel festzustellen. »Geht es Ihnen auch gut?«, erkundigte sie sich.
    »Mir ist plötzlich eingefallen, dass ich einmal mit einer jungen Dame tanzte, deren Namen ich hier nicht nennen will«, sagte er. »Und nach dem Tanz war mein Anzug voller Puderspuren.«
    Bea zog eine Braue hoch. »Ich bin von Natur aus so weiß.«
    Ihre Blicke begegneten sich für einen Moment, wobei ihr Lächeln ihm sagte, dass ihr übriger Körper ebenso weiß sei und ganz gewiss frei von jeglichen Puderspuren.
    Dann begann der Walzer. Helene hatte sein rasendes Tempo ein wenig gedrosselt. Dennoch war dieser neumodische Tanz schwindelerregend. Bea zitterte vor Aufregung. Da sie sich nun zu einem Entschluss durchgerungen hatte, konnte sie nicht mehr verstehen, warum sie vierzehn Tage lang davor zurückgeschreckt war. Einen Mann zu umgarnen war für sie wie Atmen. Warum hatte sie das nicht schon früher erkannt? Sie lächelte Stephen an und ließ nur einen Hauch des Verlangens erkennen, das ihren Körper durchpulste. Nur eine Andeutung.
    Doch er reagierte in keiner Weise, was sie ein wenig enttäuschend fand. Er wirbelte sie lediglich in weiten Kreisen durch den Rosensalon. Seine Hand an ihrer Taille löste heftiges Verlangen aus. Sie schmiegte sich an ihn. Er jedoch schien sie von sich fortzuschieben. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie kaum noch die Musik vernahm.
    »Hast du dich schon den anbetenden Heerscharen in der Kinderstube zugesellt?«, fragte Stephen.
    Und welchen Sinn sollte das haben? Bea hätte ihn am liebsten angeschrien. Frauen wie sie bekamen keine Kinder! Sie hatten Männer … keine Kinder. Sie jedenfalls wollte kein Kind. William machte auf sie den Eindruck eines fetten Butterklümpchens. Wenn sie ihn ansah, begann er zu weinen, und das machte sie nervös. »Ich bin nicht der mütterliche Typ«, erwiderte sie.
    Stephen wirbelte sie im Kreis herum. »Ich scheine auch keine väterliche Seite zu haben«, gestand er, sobald sie wieder ruhiger auf der Stelle tanzten. »Helene dagegen ist ganz verrückt nach dem Kleinen.«
    Bea wollte nicht über Helene reden. Sie musste tun, was sie sich vorgenommen hatte. »Mr Fairfax-Lacy«, begann sie – dann verließ sie der Mut.
    Er neigte seinen Kopf, seinen dunklen, wunderschönen Kopf zu ihr herab. »Ja?«
    »Würden Sie mit mir in die Bibliothek kommen? Ich möchte mit Ihnen über ein Gedicht sprechen.«
    Sein Blick verriet nichts. Aber er musste doch wissen, wie sie es meinte! Immerhin hatte er ihr aufgetragen, um ihn zu werben. Bea brachte ein Lächeln zustande, doch es war wohl kaum das Lächeln weiblichen Triumphes. So wartete sie einfach auf seine Antwort, während ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    »Ich würde Ihnen wirklich gern das ganze Gedicht vorlesen«, gestand sie schließlich.
    Er zog lediglich fragend eine Augenbraue hoch. Er wirkte so viel älter und erfahrener als sie. Vielleicht spürte er nicht dasselbe verzehrende Verlangen. »Das Gedicht von Barnfield«, erläuterte sie.
    »Aha.«
    Als der Tanz beendet war, wünschte Bea allen eine gute Nacht und verließ den Rosensalon. Sie vergewisserte sich nicht, ob er ihr folgte. Denn wenn er nicht kam, würde sie weinen und dann so tun, als wäre nichts geschehen. Und daraufhin würde sie nach London fahren und sich bei Freunden verbergen.
    Aber er

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