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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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sich immer gewünscht, dass ich anständig werde, und jetzt bin ich es. Ich lebe in Wiltshire als die tugendhafte Witwe, die ich ja auch bin. Was könnte sie sich mehr wünschen?«
    »Fanny besitzt einen schwierigen Charakter. Sie hat einen großen Teil ihres Lebens damit verbracht, dir wegen deines Benehmens Vorhaltungen zu machten, was mir übrigens immer schon zuwider war.«
    Esme lächelte reuig. »Und ich hatte es ja auch verdient. Ich bin die Erste, die zugibt, dass mein Ruf so schwarz war, wie sie immer gesagt hat.«
    »Aber Fanny war bereits eine verbitterte Frau, bevor du ihr brauchbarer Prügelknabe wurdest. Als wir noch Kinder waren, hat sie auch immer an mir etwas zu beanstanden gefunden. Esme, meine Schwester ist ein zutiefst unzufriedener Mensch. Dein Großvater pflegte sie Fräulein Säuerlich zu nennen, weil sie stets mit einem Schmollmund im Hause umherstolzierte und an allem und jedem etwas auszusetzen fand.«
    »Ich weiß, dass Mama ein schweres Leben hatte«, sagte Esme. Sie kitzelte William durch seine Decken hindurch, und er sah aus, als werde er jeden Moment anfangen zu lachen. »Aber ein Enkel könnte sie von ihrem Kummer heilen – besonders, wenn er sie so anlächelt wie jetzt. Lach mal, William! Lach für Mama! Und er ist wunderschön. Selbst Sebastian hat gestern Nacht gesagt, dass er –« Sie brach ab und wandte sich zu Arabella um, die sie nur kopfschüttelnd betrachtete.
    »Du bist eine Frau ganz nach meinem Herzen«, sagte sie. »Habe ich dir nicht gesagt, dass es mit Mann viel netter ist als ohne?«
    Esme biss sich auf die Lippen. »Sebastian hat lediglich –«
    »Du brauchst nicht ins Detail zu gehen. Aber was ist nun mit Fairfax-Lacy? Wann willst du dieses lächerliche Theater aufgeben?«
    »Nicht, solange Mama da ist! Sie kommt doch nur wegen meiner Verlobung.«
    »In diesem Falle rate ich dir, Bonnington stets sehr spät zu empfangen. Wenn Honoratia Bonnington herausfindet, dass ihr Sohn dich heimlich in deinem Schlafzimmer besucht, und das während des Wochenbettes, wird sie Zeter und Mordio schreien.«
    Esme feixte. »Der Marquise wegen mache ich mir keine Sorgen. Aber Mutter sollte es lieber nicht erfahren.«
    »Selbstverständlich nicht«, stimmte Arabella zu. »Wir wollen gewiss nicht, dass die heilige Fanny erfährt, dass du in den Stunden vor Morgengrauen einen Mann in deinem Schlafgemach empfängst.«
    »Seine Besuche sind in gar keiner Weise anstößig«, beeilte sich Esme zu versichern.
    Arabella beugte sich über die Wiege. »Mein erster Ehemann Robbie hat mich auch immer so angesehen wie Marquis Bonnington dich.«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich an ihn erinnere«, meinte Esme. »Und Sebastian sieht mich nicht so an.«
    »Robbie ist gestorben, als du noch sehr klein warst. Vermutlich hast du ihn gar nicht kennengelernt. Wie er deinen Vater verabscheut hat!«
    »Warst du sehr verliebt in ihn?«, fragte Esme.
    »Zu sehr«, erklärte Arabella. Sie drehte sich mit strahlendem Lächeln zu Esme um. »Verlieb dich niemals, Darling. Das macht Abschiede so trostlos.«
    Esme sagte nichts zu diesem Unsinn, gab ihrer Tante jedoch einen Kuss.
    »Ich kann deiner Mutter gar nicht so böse sein, wie ich möchte«, wechselte Arabella wieder einmal sprunghaft das Thema, »weil ich so viel Glück mit meiner ersten Ehe hatte und sie dagegen so viel Pech. Robbie war ein herzensguter Mensch. Er ist lachend gestorben, weißt du? Wir waren ausgeritten, und er lachte über etwas, das ich gesagt hatte. Er passte nicht auf, und sein Pferd ist über ein Kaninchenloch ins Stolpern geraten.«
    »Oh, Arabella«, sagte Esme und umarmte ihre Tante.
    »Ich erzähle dir das nur, um auf den Unterschied zu deinem Vater hinzuweisen«, fuhr Arabella fort. »Der Mann hat sein Lebtag nicht gelacht. Die Ehe mit ihm muss die reinste Hölle gewesen sein, auch wenn deine Mutter das nie zugeben wird. Einfach furchtbar. Ich durfte mir meinen Ehemann aussuchen, weil ich die hässliche Schwester war, Fanny aber wurde an den Höchstbietenden losgeschlagen.«
    »Meinst du nicht, dass William ihren Schmerz ein wenig lindern wird?«
    »Ich hoffe es, Darling. Ich hoffe es wirklich.«

31
    Ein Antrag
    Es war nicht abzusehen, wann Arabella beschließen würde, nach London zurückzukehren – falls sie es überhaupt vorhatte. Es sah so aus, als verbringe Arabella jeden freien Augenblick in der Kinderstube und zähle die Zehen des Kleinen. Sie und Esme machten ein Getue um das Dickerchen, als wäre es aus Zucker.
    Der

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