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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Earl of Godwin reiste ab, und schließlich verabschiedete sich auch Lord Winnamore. Nun gab es niemanden mehr im Hause, mit dem man reden konnte, denn Helene und Stephen widmeten all ihre Zeit dem Klavier.
    Nicht, dass es eine große Rolle spielte, denn Bea hatte ohnehin nur den Puritaner im Kopf und dessen Wunsch, eher umworben als verführt zu werden. Was immer er damit meinte.
    Bea ging wieder einmal zur Ziegenweide. Es war recht kühl. Windböen wirbelten kleine weiße Blüten auf den Weg, die wie Schneeflocken aussahen. Möglicherweise ein Birnbaum, der seine Blüten verlor. Bea war fast schon entschlossen, in der Bibliothek nach einem Pflanzenbestimmungsbuch zu suchen, so langweilig war ihr geworden.
    Als sie um die Wegbiegung kam, stand er am Weidenzaun. Bea verlangsamte ihren Schritt. Werben, umwerben. Darin war sie nicht gut. Sie verstand sich nur auf Verführung. Warum konnte er das nicht begreifen? Wusste er denn nicht, dass sie nichts anderes zu bieten hatte? Sie ging weiter und lehnte sich neben ihn an den Zaun, ohne zu grüßen. Eine große Hand legte sich um ihren Nacken.
    »Bea«, sagte er. Warum musste er nur so eine schöne tiefe Stimme haben?
    »Werden Sie nicht im Parlament vermisst?«, fragte sie keck, um sich von der warmen Hand in ihrem Nacken abzulenken.
    »Sieht nicht so aus. In der Morgenzeitung steht, dass sie gerade ein Gesetz verabschiedet haben, um Wilddiebe mit bis zu sieben Jahren Zwangsarbeit zu bestrafen. Ich muss die ganze Zeit an den alten Maidstone denken, der auf unserem Gut lebte, als ich noch ein Knabe war. Der war so ein Wilderer, der sein Leben lang im Wald meines Vaters Fallen gestellt hat. Für den alten Maidstone war die Wilderei eine Kunst. Mein Vater hat mich mit ihm auf Beutezug geschickt, damit ich das Schießen lernte.«
    »Ich wünschte, ich könnte mit dem Gewehr umgehen«, sagte Bea. »Mein Vater fand, es sei keine angemessene Beschäftigung für eine Frau.«
    »Vielleicht kann ich es dich lehren.«
    Der Vorschlag schwebte zwischen ihnen. Endlich fasste Bea genug Mut, um zu ihm aufzusehen, und stellte fest, dass er lächelte.
    »Wenn du meine Frau bist.«
    Mit einem Mal spürte sie das splitterige Holz des Weidengatters unter ihren Fingern. »Aber Sie sind doch verlobt!«
    »Du weißt so gut wie ich, dass es nur eine Verlobung auf Zeit ist, die weder etwas mit Liebe noch mit Begehren zu tun hat.«
    Die weißen Blüten waren auch in seinem Haar haften geblieben. »Ich kann Sie nicht heiraten, niemals. Ich dachte, das hätten Sie verstanden!«
    »Du musst etwas missverstanden haben.« Er rückte näher an sie heran. Seine Augen waren Flammen, die ihr etwas mitteilen wollten. Doch ihr Herz war von Gram erfüllt.
    »Eine wie mich heiratet man nicht!«, rief sie.
    »Bin ich dir zu alt?«
    »Seien Sie nicht so begriffsstutzig!«
    Er lächelte ein wenig. »Zu steif?«
    »Etwas in der Art. Wenn Sie mich heiraten, wäre Ihre Laufbahn ruiniert.«
    »Meine Laufbahn ist mir vollkommen gleichgültig.«
    »Wer soll denn an Ihrer Stelle die Wilddiebe vor sieben Jahren Zwangsarbeit bewahren?«
    »Jemand anderer«, erwiderte er. »Ich jedenfalls werde heimgehen und mich um Maidstones Sohn kümmern, der sich vermutlich damit vergnügt, alle meine Fasane zu erlegen.«
    »Sie können mich nicht zur Frau nehmen.« Bea fand, sie müsse ihm das unbedingt verständlich machen. »Ich bin eine … eine entehrte Frau, Stephen.« Ihr Gesicht war tränennass, und sie wusste nicht einmal, woher die Tränen gekommen waren. »Wollen Sie mich nicht verstehen? Und verflucht sollen Sie sein, weil Sie mich dazu gebracht haben, es auszusprechen! Warum müssen Sie so grausam sein? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie mich haben können!«
    Ihre Stimme brach, weil sie sich vor ihm gedemütigt hatte. Und weil sie die Wahrheit sprach. Er musterte sie fragend. »Sie hätten mich überall haben können«, fuhr sie mit brüchiger Stimme fort. »Auf dem Billardtisch, in der Bibliothek – überall. Sie sind ein ganz spezieller Wüstling, nicht wahr? Es gefällt Ihnen, mich zu quälen. Denn eigentlich wollen Sie mich gar nicht.«
    »Nein.« Seine Stimme klang hart. »Ich will dich nicht quälen, das weißt du ganz genau. Ich will dich.« Er fasste sie an den Schultern. »Ich begehre dich mehr als alle anderen Frauen. Aber ich will nicht nur deinen schönen Körper. Oder deinen Mund. Oder auch nur den Weg zu deiner Schlafzimmertür erfahren. Ich will mehr, Bea, und wenn du mir das nicht geben kannst, dann will

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