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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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werden. Aber William ist viel zu zart, um Zugluft ausgesetzt zu werden. Sie wollte ihn sogar nach draußen bringen! Das fand ich furchtbar leichtsinnig und habe es ihr auch gesagt.«
    Sie schniefte. Wieder rannen Tränen über ihre Wangen. »Und dann … dann hat sie gesagt, William sei so dick wie eine Schweinshaxe und keineswegs erkältet. Es klang so, als hätte sie überhaupt keine Erfahrung mit Babys! Jeder Dummkopf kann doch hören, dass er mit dem Atmen Probleme hat.«
    William schnarchte friedlich. Sebastian musterte Esme genauer und erschrak. Ihre sinnliche Ausstrahlung war vollkommen verschwunden. »Mein armer Liebling«, sagte er. »Du bist völlig erschöpft, nicht wahr?«
    »Es ist ja auch furchtbar anstrengend! Keiner kennt sich mit William aus, keiner! Selbst die Kinderfrau betont immer wieder, dass er ein kräftiger Kerl ist und dass ich ihn nachts ruhig in der Kinderstube lassen sollte. Aber das kann ich doch nicht machen, Sebastian, verstehst du? Was ist, wenn er mich braucht? Was ist, wenn er Hunger hat? Was ist, wenn die Erkältung schlimmer wird oder wenn er sich freistrampelt?«
    Sebastian rutschte an das Kopfende des Bettes und zog Esme zärtlich in seine Arme. Sie ließ sich mit einem tiefen, gequälten Seufzer zurücksinken und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Er ist ein Prachtjunge«, sagte er.
    »Ja.« Sie war vollkommen ausgelaugt. Er konnte die violetten Ringe unter ihren Augen sehen. Zärtlich zog er ihren Kopf näher an seine Schulter. »Ruh dich ein wenig aus«, flüsterte er.
    »Du dürftest gar nicht hier sein!« Sie setzte sich erschrocken auf. »Meine Mutter … nun, du musst sie ja beim Dinner gesehen haben. Sie ist nun doch gekommen.«
    Sebastian hatte beschlossen, kein Wort über Esmes Mutter fallen zu lassen. »Sie kann nicht wissen, dass ich bei dir bin. Ruh dich jetzt aus, Esme.«
    William schnarchte friedlich weiter. Kurze Zeit später senkten sich Esmes lange Wimpern, und sie verlor alle Verkrampfung in Sebastians Armen. Er wartete noch ein paar Minuten, dann drückte er sie sanft in die Kissen und nahm ihr behutsam das Kind ab.
    Sofort schlug sie die Augen auf. »Pass auf, dass du sein Köpfchen festhältst«, sagte sie verschlafen. »Und steck die Decken gut fest.«
    »Mach ich«, versprach Sebastian beschwichtigend. »Schlaf jetzt.«
    »Du darfst nicht vergessen, seinen Kopf festzuhalten«, beharrte sie noch einmal, sank aber bereits zur Seite. Ihr ganzer Körper zeugte von völliger Erschöpfung.
    Sebastian hielt den Kleinen im Arm und entdeckte nun, was Esme solche Sorgen bereitet. Wie es schien, war Williams Kopf zu schwer für seinen dünnen Hals. »Ich hoffe, dass sich das noch auswächst«, sagte er zu dem Baby und trug es zum Schaukelstuhl am Kamin. Vielleicht lag es auch nur daran, dass der Kleine fest schlief.
    Im Licht des Kamins konnte er zwei Dinge erkennen: Erstens war es William eindeutig zu warm. Sein Haar war feucht geschwitzt, und seine Wangen waren zu rot. Nach Fieber sah es jedoch nicht aus, sondern eher danach, dass vier Decken des Guten zu viel waren. Behutsam lockerte er eine der Decken, und nun schien sich das Baby ein wenig behaglicher zu fühlen. Des Weiteren stellte er fest, dass William tatsächlich Miles Rawlings ähnlich sah. Seine Augen waren natürlich geschlossen, aber waren das nicht Miles’ fette Wangen und Miles’ rundes Kinn? Selbst das kahle Köpfchen erinnerte an Miles’ Glatze.
    Also wiegte der Marquis Bonnington das Baby vor dem Kamin, und gestand sich ein, wie sehr er hoffte, dass William sein Kind wäre und Esme seine Vaterschaft nicht abstreiten konnte. Aber Vaterschaft war ihm nicht genug. Er schaute zu dem Bett, auf dem Esme wie ein Hügel schlafender Weiblichkeit ruhte. Er wollte Esme nicht zur Frau, nur weil sie glaubte, ihn als Vater des Kindes heiraten zu müssen.
    Sebastian wollte, dass Esme ihn um seiner selbst willen liebte, ihn so sehr liebte, dass sie einen Skandal tapfer durchstehen konnte. Es war schon beinahe komisch.
Wie in aller Welt hatte es geschehen können, dass er, ein entsetzlich korrekter Marquis mit ehernen Prinzipien, kurz davorstand, eine Dame zu bitten, dass sie sämtlichen Konventionen abschwor, einen heillosen Skandal durchstand und ihn heiratete?
    Und wichtiger noch: Wie sollte er sie dazu bringen?
Er wusste genau, dass es keinen Sinn hatte, noch einmal um ihre Hand anzuhalten. Im Augenblick hatte sie nur William und die Sorge um ihn im Kopf. Irgendwie musste er sie dazu bringen, dass sie ihn

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