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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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»Darin bin ich besser als beim Billard.« Seine Stimme war kehlig vor Verlangen. Sie kam ihm nun entgegen, war ihm ebenbürtig. Schweiß glitzerte auf ihrer Haut. Und Stephen wusste nun, dass seine Bea mit keinem ihrer Liebhaber den wahren Genuss erfahren hatte.
    Sie war eine Jungfrau, im wahrsten Sinne des Wortes.
    Er verspürte eine reine, ursprüngliche Freude, die ihn im Halse kitzelte. Er nahm sich ein wenig zurück und zeigte der Frau, die er liebte, wie wenig sie bislang von der Liebe gewusst hatte. Wellen der Leidenschaft hielten sich mit dieser Freude die Waage. Im hintersten Stübchen seines Kopfes, dem Teil, der nicht mit den süßen Wellenbewegungen ihres Körpers, nicht mit ihren überraschten Atemstößen und ihren geschlossenen Augen beschäftigt war, hatte er zwei Dinge wahrgenommen. Erstens waren seine Hinterbacken niemals zuvor der englischen Sonne ausgesetzt gewesen, und es fühlte sich ganz so an, als ob er sich einen Sonnenbrand eingehandelt hatte. Und zweitens hatte der vermaledeite Ziegenbock Beas Kleid gemopst und galoppierte mit seiner Beute über die Weide, ein langes Band aus weißer Spitze hinter sich herziehend.
    Doch dann fielen auch diese Reste rationalen Denkens der Lust zum Opfer. Er drang tiefer in ihren Körper ein, und sie schrie auf, stieß Schreie aus, die sich in die Luft erhoben und mit ihr davonzogen. Stephen knirschte mit den Zähnen und raunte: »Komm jetzt, Bea, komm mit mir!«
    Und Bea schlug die Augen auf und erblickte ihn über sich, sah seinen Umriss vor dem tiefblauen Himmel: ihr schöner, züchtiger Puritaner.
    Er hielt einen Moment inne, senkte den Kopf und verschmolz ihre Münder zu einem heißen Kuss. »Ich liebe dich«, krächzte er. »Meine Bea.«
    Sie bog sich ihm entgegen, hörte sein Stöhnen und verlor sich im hellen Sonnenschein und der Lust, die durch ihre Glieder strömte und sie ohne Worte lehrte, was der Unterschied zwischen Werben und Verführen war.

34
    Dein bis zum Morgengrauen
    »Esme, was hast du?« Sie war noch blasser und verhärmter als bei seinem letzten Besuch. Auf ihrer Wange glitzerten Tränenspuren. »Ist etwas mit William?« Sebastian setzte sich aufs Bett und warf einen Blick auf den Kleinen. William hatte noch immer sein rundes Mondgesicht. Seine langen Wimpern beschatteten seine Wangen, und er schnarchte leise. Sebastian spürte eine seltsame Empfindung in der Gegend seines Brustbeins. William war sehr hübsch, jedenfalls für ein Kind.
    »Er hat sich erkältet«, sagte Esme mit tränenerstickter Stimme.
    Sebastian erkannte, dass sie lange geweint haben musste. Er legte ihr den Arm um die Schulter und musterte William.
    Dessen rosige Lippen öffneten sich zu einem Schnarchen.
    »Da – hast du das gehört?«, fragte Esme.
    »Er schnarcht«, stellte Sebastian lapidar fest. »Hat Miles geschnarcht?«
    »Das ist doch kein Schnarchen! Er hat sich erkältet … vielleicht ist es sogar eine Lungenentzündung«, behauptete Esme, und nun strömten die Tränen. »Er wird nur noch wenige Tage zu leben haben. Ich wusste, dass es so kommen würde. Ich wusste es!« Nun schrie sie fast vor Angst.
    William regte sich. Es war ihm kaum möglich, weil er in unzählige Decken gewickelt war.
    »Ich glaube, er hat Fieber«, fuhr Esme fort. Die Verzweiflung in ihrer Stimme rührte Sebastians Herz. Sie legte dem Kind ihre zitternde Hand auf die Stirn. »Ich fühle immer wieder seine Stirn, und dann denke ich, er hat Fieber, und im nächsten Augenblick habe ich das Gefühl, dass alles in Ordnung ist. Was meinst du, Sebastian?«
    »Ich bin wohl kaum ein Experte.« Vorsichtig befühlte er Williams Stirn. Sie kam ihm verschwitzt vor. »Meinst du, er braucht so viele Decken? Immerhin brennt ein Feuer im Kamin.«
    »Aber ja doch!«, beteuerte Esme und steckte die Decken noch fester um das Kind.
    »Warum bittest du nicht die Kinderfrau, auf ihn achtzugeben?«, schlug Sebastian vor.
    »Ich habe sie zu Bett geschickt. Sie ist zu alt, um die ganze Nacht aufzubleiben.«
    »Dann vielleicht die Amme? Du musst doch jemanden haben, der dir in der Nacht zur Hand geht.«
    »Ich habe die Person fortgeschickt. Sie hat sich überhaupt nicht auf Babys verstanden. Und auf William schon gar nicht! Sie hat mir nicht verziehen, dass ich ihn selbst stillen will, und wollte ihn immer ausgerechnet dann baden, wenn es im Zimmer zog wie Hechtsuppe!«
    »Oh«, machte Sebastian. Er gab ihr sein Taschentuch.
    Esme tupfte sich die Augen ab. »Sie hat immer gesagt, er müsse abgehärtet

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