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Keine Lady ohne Tadel

Keine Lady ohne Tadel

Titel: Keine Lady ohne Tadel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eloisa James
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Rücksprache nehmen.« Sie ließ sich von Fairfax-Lacy aufhelfen und watschelte auf die Tür zu, wo sie bei Helene und Bea stehen blieb.
    »Eben hat er nach dir gefragt!«, flüsterte sie Helene zu.
    Helene schaute auf reizende Weise verwirrt drein. »Wer?«
    »Fairfax-Lacy natürlich! Nun geh schon und rede mit ihm!«
    Helene schaute auf und sah Stephen Fairfax-Lacy auf der anderen Seite des Salons zu ihr hinüberlächeln. Doch sie verspürte ein seltsames Widerstreben. Am liebsten wäre sie in ihr Schlafzimmer geflüchtet. Es kostete sie alle Willenskraft, in der Nähe der Tür zu bleiben. Ihr bisheriges Leben war nicht leicht gewesen. Nur in der Einsamkeit der Nacht wagte sie sich einzugestehen, dass sie manchmal das Gefühl hatte, bei ihrer Geburt verflucht worden zu sein. Eine einzige törichte Entscheidung hatte gereicht – der unüberlegte Entschluss, mit einem hinreißenden Mann namens Rees durchzubrennen –, um ihr ganzes Leben zu ruinieren. Letztes Jahr hatte sie erkannt, dass sich das Muster der vergangenen sieben Jahre wiederholen würde, wenn sie nicht etwas dagegen unternahm. Diese Jahre waren nicht unerfreulich gewesen: Sie hatte im Haus ihrer Mutter gelebt und war ein überall gern gesehener Gast gewesen. Doch ihr Leben hatte keine Bedeutung, keinen Inhalt. Sie hatte kein Kind.
    Wieder blickte Helene zu Fairfax-Lacy hinüber. Er wirkte wie ein wahrer Gentleman, ganz anders als der Rohling, den sie geheiratet hatte. Unter Umständen konnte sie sich vorstellen, ihm … näherzukommen. Es wäre gewiss nicht so eine entsetzlich schmutzige und beschämende Erfahrung wie mit Rees. Es wäre … sittsam. Annehmbar. Und er war sehr anziehend: ein langgliedriger, schlanker, englischer Gentleman. Und zweifellos würde Rees die Galle überlaufen, wenn er sie mit einem solchen Mann sähe. Falls es überhaupt etwas gab, das ihm die Galle zum Überlaufen brachte – immerhin konnte er gewaltige Mengen Brandy verdauen. Warum also warf sie sich nicht gleich in Mr Fairfax-Lacys Arme?
    Plötzlich sprach eine kecke Stimme an ihrer linken Schulter. »Soll ich Sie wieder durch den Salon begleiten?«
    Helene blinzelte verblüfft. Beas Augen glitzerten vor Übermut. »Soll ich Sie durch den Salon begleiten, Helene?«, wiederholte sie. »Denn ich glaube, dass Sie erwartet werden.«
    »Äh …«
    »Hier entlang.« Bea nahm entschlossen Helenes Ellenbogen und steuerte sie auf das andere Ende des Salons zu, wo Stephen auf sie wartete. »Er ist wirklich ein reizender Mann, nicht wahr?«
    Helene war so perplex, dass sie nicht antworten konnte. »Wer?«, fragte sie schließlich dümmlich.
    »Mr Fairfax-Lacy natürlich!«
    »Ich dachte, Sie hätten ihn puritanisch gefunden.«
    »Das schon. Aber es springt doch ins Auge, dass Sie beide füreinander wie geschaffen sind«, sagte Bea schmeichelnd, als wollte sie ein Pferd überreden, ein hohes Hindernis zu nehmen. »Er ist der Inbegriff eines englischen Gentleman, und für Sie gilt dasselbe, nur in weiblicher Ausführung. Zudem sind Sie beide untadelig keusch, was Ihrer Freundschaft noch mehr Glanz verleihen muss. Und ich glaube, dass er sehr an Ihnen interessiert ist«, fuhr Bea zuversichtlich fort. »Als er den Salon betrat, hat er sofort zu Ihnen hingesehen. Immer, wenn ich mit ihm spreche, sieht er sich im ganzen Zimmer um. Und normalerweise« – wieder das kecke Grinsen – »widmen Gentlemen mir ihre volle Aufmerksamkeit.«
    Bea trug eine Dinnertoilette, bei der Vorder- und Rückseite kaum zu unterscheiden waren. Man konnte nur vermuten, warum das Kleid nicht unter ihre Taille rutschte, da die kleinen vollen Brüste das winzige Mieder zu sprengen drohten.
Die Männer mussten ihr einfach zu Füßen liegen,
dachte Helene neidisch. Sie selbst trug ein Kleid aus dunkelblauer Seite mit einem zarten Netzgewebe darüber. In ihrem Zimmer war sie sich noch sehr
à la mode
vorgekommen, doch nun fand sie ihre Aufmachung viel zu übertrieben – wie ein Hund, der einen Pullover trägt.
    Bea schien ihrem Gedankengang mühelos folgen zu können. »Ich bin sicher, dass er mein Kleid nicht leiden kann«, sagte sie. »Gestern Abend beim Dinner hat er mich angeschaut, als hätte ich etwas zwischen den Zähnen. Nun kommen Sie schon!« Sie zog an Helenes Arm. »Sie wollen doch nicht zu lange warten, oder? Was ist, wenn Arabella den Mann davon überzeugt, dass er Lady Rawlings heiraten soll? Mit dem Ehemann Ihrer Freundin könnten Sie wohl schwerlich eine Affäre beginnen!«
    Helene überdachte das

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