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Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Keine Vergebung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregor Weber
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Gandalf lächeln. Der Alte hatte nichts verlernt. Hatte sich einen Aufpasser mitgenommen. Wahrscheinlich wusste das der junge Mann gar nicht …
    Er rannte fünf Minuten in der Deckung des Waldes, dann war er sicher, dass es keine Verfolger gab. Er verlangsamte sein Tempo, verstaute im Laufen das Richtmikro wieder in der Gürteltasche, zog sein Handy raus und öffnete es. Nahm die Prepaidkarte raus und ließ sie fallen. Steckte das Telefon wieder zurück und joggte entspannt weiter.
    Eine Viertelstunde später ging er in gemächlichem Tempo durch den Park. Immerhin hatte er heute Morgen schon sein Zimmer aufgegeben und alle seine Sachen im Auto. Die hätte er sonst abgeschrieben. Er musste jetzt zuallererst die Stadt verlassen. Der Alte würde alle Möglichkeiten ausschöpfen, ihn zu finden. Ein paar Stunden, vielleicht einen Tag, wäre er jetzt nicht erreichbar. Aber was sollte passieren? Die beiden würden ohne ihn nichts unternehmen. Das war ausgemacht.

12
    E s geht um Sex.« Therese lachte bitter.
    Grewe goss ihnen beiden noch einen Kaffee ein.
    »Sex ist nämlich ein Problem für mich, weißt du?«
    Stellte den Kaffee vor ihr ab, sah sie an.
    »Wie könnte er das nicht sein?«
    Therese schüttelte ganz klein den Kopf.
    »Vielleicht will ich gar kein Verständnis? Keinen Dackelblick. Sondern gute, alte männliche Rücksichtslosigkeit.«
    Grewe spürte, dass er an der Grenze war. Dessen, was er von ihr wissen wollte. Dessen, was er zu hören ertragen konnte.
    Konnte aber nichts sagen. Setzte sich.
    »Du bist lieb. Gerd ist lieb. Kertsch ist lieb. Markus Fuchs ist lieb. Sogar Tony Estanza ist lieb, mein Gott, ein lieber Torero. Heiko soll nicht lieb sein. Er soll stark sein und mich halten und mir Bescheid stoßen. Soll sagen, dass ich mich zusammenreißen soll. Und soll sich von mir nicht aus dem Bett werfen lassen.«
    »Stopp.« Laut. Zu laut. »Therese, das kann ich mir nicht anhören. Das ist zu intim, das will ich nicht …«
    Es hatte geklopft.
    »Ja, bitte.«
    Steffen Kindler. Beziehungsweise sein Kopf.
    »Herr Grewe, ich würde Sie gerne gleich mal in meinem Büro sprechen. Ja?«
    Grewe hatte sich gedacht, dass Kindler den Ton draufhaben würde. Aber dass er jetzt schon damit kam. Und vor allem: Warum?
    »Natürlich, Herr Kindler. Fünf Minuten bitte.«
    Nach »natürlich« war Kindler aber schon weg. Er konnte Chef, so viel war klar. Grewe musste mit Therese reden.
    »Therese. Ich weiß nicht, was er jetzt will, aber früher oder später werde ich Personalgespräche mit ihm führen müssen.«
    Therese hob eine Augenbraue. Grewe wich ihrem Blick nicht aus.
    »Du bist meine Stellvertreterin. Du bist stellvertretende Leiterin der SoKo. Wir haben zwei tote Kollegen und keine verwertbare Spur.«
    »Ich kann mir nicht helfen, aber hab ich das, was jetzt kommt, schon mal in irgendwelchen Filmen gesehen?« Therese sagte das leise und mit zusammengekniffenen Augen.
    Grewe schnaufte.
    »Herrgott. Meinst du, mir fällt das leicht? Wir sind Freunde. Ich sehe seit einem Jahr dabei zu, wie es dir immer noch nicht besser geht. Du machst deine Arbeit genauso gut wie vorher auch? Nein.« Er hob die Hand, stoppte Therese, die etwas sagen wollte. »Jetzt bin ich dran. Die letzten Tage war es so schlimm, wie schon lange nicht mehr. Du weinst praktisch durch, ich halte das nicht mehr aus. Was soll ich denn Kindler sagen, wenn der nicht so verständnisvoll reagiert wie Kertsch? Wenn der dich aus dem aktuellen Job abgelöst sehen will, weil er mal einfach findet, dass eine Polizistin in Traumatherapie keine Mordfälle bearbeiten sollte? Ja!?« Brems dich. Immer dasselbe, dachte Grewe. Ich halte zu lange den Mund, und dann kommt es so grob raus. Er versuchte, seinen Puls etwas runterzubringen. Sein Telefon klingelte.
    »Grewe.« Er verzog sofort das Gesicht. »Entschuldigen Sie bitte, Herr Kindler. Ich bin sofort oben. Ja.«
    Grewe legte auf. Guckte Therese an. Sie hatte sich zurückgelehnt, die Arme verschränkt, eine einzige Abwehr, ihr Gesicht so verschlossen, als wären sie Fremde in der Straßenbahn am Morgen.
    »Lauf schon.«
    »Therese …«
    »Ach hör doch auf. Wenn du dir den Stuhl geschnappt hättest, müsstest du nichts erklären und auch jetzt nicht hochhoppeln. Und ich könnte … Ach Scheiße.« Sie konnte die Tränen schon wieder nicht zurückhalten. Grewe stand auf.
    »Geh nach Hause und bleib auch morgen da. Wir kriegen hier doch eh nichts auf die Reihe gerade. Keine Ergebnisse können wir auch ohne dich

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