Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
sich um, stellte sicher, tatsächlich gemeint zu sein. Abgesehen vom Beauty-Paar hielt sich sonst niemand in der unmittelbaren Nähe auf, demnach konnte sie wohl davon ausgehen. „Wohin?“
„Keine Ahnung ...“ Missmutig beäugte er ihr Gipsbein. „Irgendwohin, wo es nicht so
belebt
ist.“ Damit zerrte er sie mit sich.
„Hey, nun entführe sie nicht gleich wieder!“, dröhnte der hörbar enttäuschte Tom hinter ihnen.
* * *
Nach
Ewigkeiten erreichten sie endlich eine Sitzgruppe, die eine große Eiche inmitten des weiten Grünes umsäumte. Mit einem erschöpften Schluchzen fiel Tina in einen Stuhl, Daniel ließ sich graziös wie immer in einen der übrigen sinken.
Dann verfiel er in dumpfes Brüten, was zwangsläufig bedeutete, sie musste etwas unternehmen. Schließlich reagierte sie auf Daniels Niedergeschlagenheit allergisch. „Es lief doch ganz gut!“
Ungläubig sah er auf. „Willst du mich verarschen?“
„Er hat doch nur einen Witz gemacht!“
„Sicher ...“ Nach einer Weile musterte er sie erneut. „Was soll das alles überhaupt?“
„Was?“
Anklagend deutete er auf sie. „
Das!“
Zum eintausendsten Mal lief Tina rot an.
„Dir ist aber bekannt, dass ich nicht in dich verliebt bin, oder?“
„Ja, natürlich“, würgte sie hervor.
Nickend richtete er den Blick über den weitläufigen Rasen. „Gut zu wissen.“
Mit einem Mal wünschte Tina sich akut nach Acapulco. Ihren Plan, das Schweigen unter allen Umständen zu brechen, legte sie auch ad acta. Für ihren Geschmack mutete Daniel heute ein wenig zu mitteilsam an. Und leider verfolgte der offensichtlich nicht die Absicht, demnächst damit aufzuhören. „Und? Was soll das ganze Theater nun?“, fuhr er sie unvermittelt an.
Irgendwann brachte Tina es sogar auf eine annähernd akzeptable Antwort. „Ich bin bei deinen Eltern eingeladen und dachte ...“
„Du wurdest nicht
eingeladen
, sondern ich brachte dich in meiner grenzenlosen Güte mit“, knurrte er. „Das ist ein bedeutender Unterschied!“
„Okay“, räumte Tina nach einem tiefen Luftholen ein. „Trotzdem wollte ich gut aussehen, na und?“
Das trieb ihn in den nächsten Lachflash. Einige Male musste Tina hektisch blinzeln, weil ihr Sichtfeld plötzlich verschwamm. „Warum tust du das?“, stieß sie mühsam hervor.
Schlagartig verstummte er. „Was?“
„Warum bist du so ein verdammter Arsch?“ Eilig entfernte sie die Tränen von den Wangen.
Anstatt zu antworten, hob er die Schultern und lenkte den Blick wieder auf das verblassende Herbstgrün.
Nach einer Weile befand Tina, dass es selbst für sie eine Grenze der Erniedrigung gab. „Ich denke, ich gehe jetzt besser. Sorry, aber meine Chancen stehen momentan mies, es allein bis nach Hause zu schaffen. Kannst du mich bitte fahren?“
Unwirsch fuhr sein Kopf zu ihr herum. „Was soll der Scheiß? Wir sind gerade erst angekommen! Ist doch so
nett
hier!“
„Richtig!“, nickte sie heftig. „Und ich will jetzt gehen, kapiert? Such dir jemand Anderen, den du wie Dreck behandeln kannst. Ich stehe ab sofort nicht mehr zur Verfügung!“
Mit tief gefurchter Stirn blickte Daniel wieder einmal überall hin, nur nicht zu ihr. „Gut, es tut mir leid“, räumte er nach einer Weile widerwillig ein.
„Mann, für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Glaubst du echt, ich durchschaue den Scheiß nicht, den du hier abziehst? Lass es einfach und fahr mich nach Hause! Langsam wird es peinlich und zur Abwechslung mal
nicht für mich!“
Wieder sah er sie an und zum zweiten Mal lag so etwas wie Neugierde in seinem Blick. Die Augen verengten sich. „Was ziehe ich denn deiner Meinung nach ab?“
Lachend warf Tina den Kopf zurück, inzwischen fand sie sich richtig gut. Ihr abfälliger Blick hatte es auch in sich. „Erstens: Du bist scharf auf mein Appartement, leihweise. Hoffe ich jedenfalls. Ist natürlich auch möglich, dass mir demnächst der Zutritt verwehrt wird. Außerdem brauchst du bei deiner Familie ein Alibi. Ich bin gerade verfügbar und ein bisschen dämlich ohnehin. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Sorry, nicht das
Gute
, mein Fehler! Das
Saublöde
wollte ich sagen.“
„Weshalb hast du dich auf den Scheiß eingelassen?“ Sein Ton verriet einige Verwunderung.
„Frag mich was Leichteres“, erwiderte sie trocken.
„Ich habe nie gelogen, sondern dir genau mitgeteilt, was Sache ist. Wenn du dir ...“ Das Lachen klang verhalten, dunkel und eindeutig dreckig. „Wenn du
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