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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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verboten gehörte, stand ein ausnehmend groß gewachsener Mann, der ihr in Attraktivität kaum nachstand. Hinzu kam, dass der Kerl ziemlich muskulös war und verdammt gut aussah. Wenn auch auf eine total andere Weise, als der mies gelaunte Dämon. Möglicherweise entsprach er deshalb nicht Tinas Typ. Im scharfen Kontrast zu seinem dunklen Teint hob sich das strohblonde, gelockte Haar ab. Es ging ihm knapp über die Schultern und wurde beiläufig im Nacken zusammengehalten. Die Ohrläppchen zierten jeweils ein breiter, silberner Reif. In dem dunklen Gesicht wirkten die strahlend, blauen Augen außerordentlich grell. Die Wangen wiesen eine leichte Rötung auf, er besaß etwas breitere Lippen und ein unschlagbares, scheinbar anhaltendes Grinsen.
    Zusammen wirkten die beiden wie das Traumpaar des Jahrhunderts, dessen Glanz selbst diesen bestimmt nicht billigen Bau zur Bruchbude verkommen ließ. Zum unzähligem Mal an diesem Tag patzte Tina. Denn anstatt locker, fröhlich und gelöst zu den beiden zu humpeln, blieb sie abrupt stehen. Mit offenem Mund, riesigen Augen und allem, was dazugehörte.
    Herrlich ...
    … dachte Tina, als sie wenig später zu sich kam. Nicht aus eigener Kraft, nein, das hätte ja noch Anlass zu Hoffnung gegeben. Ein äußerst dreckig grinsender Daniel eilte zu ihrer Hilfe.
    „Tina, geht’s dir mal wieder nicht so gut?“
    Nach schlappen zehn Sekunden anhaltendem Blinzeln, konnte Tina ihn sogar mit einem wütenden Blick bedenken.
    Rot wurde sie trotzdem.
    Das leichte Grinsen des Riesen erweiterte sich zu einem breiten und das schmale Lächeln der Aphrodite verschwand gleich ganz. Mist!
    „Alles bestens, danke.“ Ihr Ton lag derzeit zwei Oktaven über ihrer üblichen Stimme, doch das fiel auch nicht mehr ins Gewicht. In Begleitung des dreckigen Grinsers, legte sie die verbliebenen Meter zurück.
    „Hey“, meinte der Dämon. „Das ist Tina. Tina, das ist Francis, meine Schwester und ihr Freund Tom.“
    Aus Angst, erneut irgendeinen Bockmist von sich zu geben, beschränkte sie sich auf ein Nicken. Damit gab sich Goliath nicht zufrieden. Dessen Grinsen wirkte normal verträglich und schon versank ihre Hand in seiner riesigen. „Hey, du bist das neuste Opfer von Daniels Fahrkünsten, hörte ich?“
    „Ja.“
    Sein Nicken zeugte von tiefstem Mitgefühl. „Studium gerade begonnen?“
    „Ja.“
    „Erstsemester, also?“
    „Ja.“
    „Was?“
    „Marketing.“ Mit dieser Eröffnung räumte sie haufenweise Überraschungsmomente ab. Die Meisten vermuteten in ihr eine verkappte Bibliotheksratte, nur die Wenigsten wussten, dass Tina recht gut zeichnen und ziemlich gewandt mit Worten umgehen konnte. Jedenfalls, wenn der grünäugige Dämon nicht in ihrer Nähe weilte. Tom wirkte allerdings nicht verblüfft, sondern eher bekümmert.
    „Ich verstehe ...“
    „Was?“
    „Na ja, es ist so ...“ Damit nahm er eine Drahtbürste zur Hand und bearbeitete den Grillrost. „Hättest du irgendetwas Medizinisches gemacht, wäre die Belehrung automatisch erfolgt. Ich glaube, bei den BWLern wurde sie auch mittlerweile ins Programm aufgenommen, nur für alle Fälle. Bei Literatur versteht es sich von selbst. Aber bei Marketing wird die Gefahr vermutlich nicht so hoch bewertet.“
    „Wovon sprichst du?“
    Seufzend verdrehte er die Augen. „Diese ahnungslose Jugend ...“ Geringschätzig verzog Francis den Mund. Tina wusste nicht, ob es ihr galt – was normal gewesen wäre – oder dem riesigen Schönling mit der Drahtbürste. Der schrubbte weiter, als wäre nichts geschehen, bis er unvermittelt aufsah. „Die
Grant-Belehrung
meine ich. Nachdem die Rate der gebrochenen Herzen vor vier Jahren dramatisch anstieg, wurde sie ins Leben gerufen ...“
    „Thomas!“
    Selbiger schien den Herzensbrecher nicht zu hören. „... neben einer Anleitung zur ordnungsgemäßen Anwendung von Kondomen, einen Schnellratgeber für Vaterschaftsklagen und den diversen, nicht allgemein bekannten Fluchtwegen aus den Unigebäuden, wenn man permanent gestalkt wird, gibt es da den Passus:
Drum prüfe, bevor du Ithakas Straßen überquerst. Daniel Grant könnte unterwegs sein.
“ Ernst nickte er. „Und vertrau mir, das hat seine Daseinsberechtigung.“
    Bevor sie es aufhalten konnte, brach Tina in wildes Gekicher aus. Erstaunt registrierte sie, Francis schmales Lächeln. Nur der Dämon schien das überhaupt nicht witzig zu finden. Irgendwann lachte er trocken auf und schüttelte den Kopf.
    „Gehen wir?“
    Verblüfft blickte Tina

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