Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
Vom Netzwerk:
schon!“
    Eilig wandte Tina den Blick ab und betrachtete das rund fünfzig Meter entfernte Barbecue. „Wow! Zum ersten Mal hast du etwas Nettes und Ehrliches zu mir gesagt.“ Es klang durchaus ehrfürchtig.
    „Schiebe es auf den Alkohol.“ Als ihr gedämpftes Gelächter ertönte, musste auch Daniel grinsen.
    „Wegen des Glotzens ...“, begann sie nach einer Weile. „Ich arbeite daran.“
    Gleichmütig hob er die Schultern. „Kein Problem. Es nervt nur, wenn du minutenlang nichts raffst. Besonders, wenn wir gerade bei den Cops sitzen und du deine Aussage machen sollst.“
    Prompt wurde Tina rot, doch als er lachte, entspannte sie sich. „Tut mir leid“, wiederholte sie.
    „Bleib cool, ich ziehe dich bloß auf!“ Nach flüchtigem Zögern fügte Daniel hinzu. „Ich habe mich beruhigt, keine Gefahr.“
    Dass sie nicht nachfragte gab ihm sehr zu denken. Verstohlen betrachtete er sie von der Seite und versuchte erneut, die Hornbrille zu übersehen. Ein Kind, ohne die geringste Ahnung von Männern, dem Leben, schon gar nicht vom
Unileben
. Das stand spätestens fest, nachdem Tom mit seinem Schrott bei ihr landen konnte. Als Daniel schnaubte, sah sie ihn an. „Was?“
    „Nichts.“
    „Sag schon!“
    Zum wiederholten Male fragte er sich, weshalb sie diese Unterhaltung führten und warum er überhaupt hier
saß!
„Ich dachte gerade an Toms fehlerhaften Vortrag.“
    „Fehlerhaft?“, lächelte sie. „Was stimmte nicht?“
    „Seine Einschätzung der einzelnen Fraktionen.“ Grinsend setzte er die Flasche an die Lippen, stellte fest, dass diese leer war, und hielt sich an die Zweite. Auch dieser Verschluss nahm seinen Weg ins Gras.
    Nachdenklich betrachtete Tina das neongrüne Teil, bückte sich plötzlich mit erstaunlicher Agilität, wenn man Gips und Masse insgesamt bedachte, und hob es auf.
    „Lass liegen, den nimmt später der Rasenmäher mit.“
    „Das könnte das Messer beschädigen!“ Ihr Blick lag auf dem runden Verschluss.
    Trocken lachte er auf. „Das Teil besteht nicht aus Stahl, sondern Plastik! Wirf es weg, sonst versaust du noch meinen schlechten Ruf. Hier ist man von mir nichts anderes gewöhnt.“
    „Wundert mich nicht ...“
    „Wie ist
das
gemeint?“
    Nach einem eiligen Blick zu ihm, konzentrierte sie sich wieder auf den kleinen Gegenstand, drehte und wendete ihn, als hätte der Anblick etwas unglaublich Magisches. „Keine Ahnung, irgendwie gibst du hier das abstoßende Beispiel. Alle sind wirklich nett.“
    Als Daniel aufschnaubte, traf ihn ein erneuter Blick, diesmal währte er länger. „Sie
sind
nett!“
    „Ich denke nicht, dass du das nach ein paar Stunden einschätzen kannst, sorry.“
    „Sicher. Aber ...“ Beiläufig schob sie die Hand mit dem Verschluss in die Tasche ihrer Jeans und sah ihn an. „Ich weiß nicht, mir kommt dein Vater nicht halb so verknöchert und streng vor, wie du erzählt hast.“
    „Demnach hältst du mich also für einen Lügner?“
    „Nein!“ Das kam hastig und die Augen wurden mal wieder groß, doch wenigstens das Erröten blieb aus. Ohne den Blick von ihr zu nehmen, nippte Daniel an seinem Bier.
    „Ich wollte damit sagen ...“ Sie holte tief Luft. „Ist es nicht möglich, dass irgendetwas anderes der Grund ist? Vielleicht habt ihr gestritten oder er ist einfach sauer.“
    Darauf ersparte er sich jeden Kommentar.
    „Was ist das Problem mit dir und Jane?“
    Überrascht sah Daniel auf. „Warum sollte ich dir davon erzählen? Ich glaube nicht, dass du das Thema bevorzugst. Schließlich“, er lachte. „... handelt es sich um eine
Konkurrentin
, oder?“
    Nach einem ausnehmend tiefen Schluck Wein setzte Tina zur Antwort an, inzwischen lallte sie ein wenig. „Eines Tages wirst begreifen, dass ich nicht dumm bin.“ Mühsam kniff sie ein Auge zusammen und hob die Schultern. „Gegen Gefühle kann man nichts ausrichten, aber deshalb ist man trotzdem denkfähig. Eine kleine Schwärmerei wirft mich garantiert nicht um. Ich würde nie auf die Idee kommen, gegen deine Jane zu konkurrieren. Du bist an ihr interessiert, nicht an mir. Damit kann ich leben, du wirst es nicht glauben!“
    Relativ unbefangen erwiderte sie Daniels Blick, das gefürchtete Glotzen blieb aus. Vielleicht lag es tatsächlich am Alkohol, dass er am Ende ihre ursprüngliche Frage beantwortete, möglicherweise auch nur daran, weil es keine Rolle spielte.
    „Ich genieße einen gewissen Ruf, wie du wohl weißt.“ Beim flüchtigen Aufblicken konnte er keine nennenswerte Reaktion

Weitere Kostenlose Bücher