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Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)

Titel: Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kera Jung
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vernichtete einen Whisky nach dem nächsten.
    Angeheitert entpuppte sich die Kleine als ganz witzig. Zwei weitere Flaschen Wein waren ihnen vereint zum Opfer gefallen, mit verheerenden Folgen.
    Bei Tina.
    Dennoch benötigte es erstaunlich viel seiner Fantasie, eine Erklärung zu finden, weshalb zum Henker Daniel sich überhaupt die Mühe machte. Als hätte er nichts Besseres zu tun. Tatsächlich konnte er sich über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Und entgegen der weit verbreiteten Meinung verbrachte er seine Freizeit nicht ausschließlich in irgendwelchen Betten. Vielleicht empfand er für Tina ein wenig Mitleid. Von Mädchen angehimmelt zu werden, die nie eine Chance bekommen würden, gehörte für ihn zur Normalität. Allerdings musste sich Daniel mit diesem Phänomen noch nie so hautnah auseinandersetzen.
    Dann existierte da noch der etwas unangenehme Gedanke, ihr wirklich etwas schuldig zu sein. Außerdem konnte er sich unmöglich weiterhin in diesem Zustand mit ihr blicken lassen. Und da sie heute bei seiner Familie eingeführt wurde – wie auch immer – würde sich dies in Zukunft wohl nicht immer vermeiden lassen. Auch sein Versprechen an Tom zog die eine oder andere Notwendigkeit nach sich. Am Ende musste er nämlich einen Freund präsentieren. Und schon, um es seinem Schwager zu beweisen und nicht zuletzt sich selbst, wollte er keinen Nerd vom CCC.
    Als Daniel aufsah erblickte er Jane auf einem der Zweisitzsofas. Das Lächeln erwiderte er nur mit einem knappen Nicken. Offenbar wirkte der ‚Arsch’ von gestern bei ihm noch nach.
    Kurz darauf fiel sein Blick auf Carmen und Chris, die sich in einer dämmrigen Ecke unterhielten. Sein bester Kumpel tat ihm leid. Persönlich hegte er keine Aversionen gegen Carmen, sie versaute Chris nur gerade die gesamte Jugend.
    Nachdenklich verengten sich seine Augen. An der Uni und dem Rest Ithakas stellte Daniel den Platzhirsch, doch Chris belegte mit Sicherheit den zweiten Platz.
    Mit seinem dunkelrotem Haar und den blauen Augen wirkte er immer ein wenig in sich gekehrt und melancholisch. Das kam bei den Mädchen gut an, wie Tina häufig sehr eindrucksvoll bewies. Wenn die also auf
Daniels
leidenden Gesichtsausdruck abfuhr, dürfte es nicht so schwer sein, ihren Fokus auf Chris umzulenken, oder?
    Zunächst jedoch galt es, an der Jane-Front zu arbeiten. Nachdem er noch einen Whisky und zusätzlich ein Glas Champagner bestellt hatte, schlenderte Daniel zu ihr hinüber.
    Sie unterhielt sich mit einem Drittsemester, dem irgendwer die Adresse des
PITY
verraten haben musste. Daniel positionierte sich direkt vor dem Tisch der beiden. Erfahrungsgemäß dauerte es nie sehr lange.
    Die Hierarchien an der Uni und somit im
PITY
standen fest. Kaum erblickte der Bengel ihn, wurde er blass und verabschiedete sich hastig. Als offenes Geheimnis galt ebenfalls, dass dieses Mädchen bereits 'versprochen' war, und zwar Daniel Grant. Erst, wenn der es 'freigab', konnten die übrigen Bewerber ihr Glück versuchen. Nun ja, bei Verlierertypen wie Marcus, die ohnehin auf verlorenem Posten kämpften, zeigte er sich großzügig, die durften das auch zuvor. Andere Verstöße gegen die ungeschriebenen Gesetze wurden gnadenlos geahndet.
    Verwirrt blickte Jane dem Flüchtenden nach, erst dann sah sie Daniel und seufzte ergeben.
    „Ist hier noch frei?“, erkundigte er sich lächelnd.
    Nachdem er neben ihr saß, nahm sie dankend ihr Glas in Empfang, lehnte ihren Arm auf die Rückenlehne und stützte den Kopf mit der Hand. „Du gibst es einfach nicht auf, oder?“
    „Alles andere würde dich doch nur überraschen.“
    „Sicher“, räumte sie ein und nippte an ihrem Champagner.
    „Dann ist doch alles geklärt.“
    „Das denke ich auch, aber du versuchst es ja immer wieder.“ Jane lächelte. Dieses Spiel betrieben sie inzwischen seit drei Jahren, da wurde alles zur Gewohnheit, selbst die Abfuhr.
    In einer schwachen Minute hatte sie ihm gestanden, ihn sehr wohl zu mögen. Woher nahm sie die Beherrschung? Mittlerweile wie besessen auf diese Frau fixiert, interessierte ihn kaum noch eine andere. Was keineswegs bedeutete, er wäre unsterblich verliebt, sondern nur, dass sie ihn am langen Arm verhungern ließ. Diese Taktik kannte er durchaus, wie alle anderen weiblichen Strategien auch. Nur leider funktionierte Janes unter Garantie, selbst bei ihm.
    Beide beherrschten das unwürdige Spiel perfekt. Mit Finesse sorgte sie dafür, dass ihre vollen, dezent geschminkten Lippen gut sichtbar den

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