Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
ließ ihn ziemlich blöde aussehen, was ihn scheinbar nicht störte. „Nein … Nach diesem Theater, würde das nicht nur eine Nacht umfassen. Wird“, korrigierte er eilig.
„Aber du hast nicht vor, mit ihr eine Beziehung zu führen, oder so?“
„Nein.“ Immer noch lächelnd.
„Und wie meinst du denkt Jane darüber?“
„Weißt du ...“ Vertrauensvoll lehnte er sich zu ihr hinüber. „Damit befasse ich mich, wenn es soweit ist. Ist übrigens ein gutes Rezept für ein sorgenfreies Leben: Immer rankommen lassen. Dann grübelt man viel weniger und bekommt später Falten.“ Das Lächeln verschwand, der wissende Blick blieb, von dem Tina lieber nicht erfahren wollte, was er bedeutete. Höchstwahrscheinlich wäre die Antwort zielsicher in die Kategorie: ‚
zu peinlich’
gefallen.
* * *
Am
nächsten Morgen ärgerte sie sich, weil er mit seiner Lügerei so billig davongekommen war. Konnte er sie tatsächlich derart umfassend manipulieren und das, wo Tina nichts mehr hasste, als Lügen?
Die ehrliche Antwort lautete klar und deutlich: 'Ja!'
Doch er half ihr über einen wirklich miesen Abend, ihre Verbitterung wegen Scott, hatte sich bereits um ein beachtliches Stück gesenkt. Schon allein, weil Tina ihn in diesem aufgeblähten Zustand in die heiße Steppe entsandt hatte.
Egal, was sie sich eingebildet, vielleicht sogar bewusst eingeredet hatte, sie war nie in ihn verliebt gewesen. Es handelte sich um nicht mehr, als um einen lahmen, nur flüchtig überdachten Versuch. Doch am Ende sorgte es für ein wenig mehr Ehrlichkeit zwischen Daniel und ihr.
Das klang doch auch nicht übel, oder?
17.
In
den folgenden Tagen schlug eine Veränderung bei Tina wie eine Bombe ein:
Carmen.
Bisher so unnahbar wie eine Distel, suchte die mit einem Mal das Gespräch. Zaghaft, wenigstens anfänglich, aber die beiden Mädchen unterhielten sich. Das machte sich insofern positiv, weil Janes Laune zuvor überhaupt nicht mies gewesen
war!
Jetzt
schob die nämlich erst die wirklich schlechte Stimmung. Und zwar so akut, dass sich niemand im
PITY
mehr freiwillig an ihren Tisch wagte. Tina hatte von Jungs ohnehin erst einmal genug. Jane, das dämliche Weib, musste ständig bei Daniel sitzen und so blieben bald nur noch Carmen und Chris als Gesprächspartner im
PITY
.
Daher kam es wohl nicht ganz überraschend, als Chris vorschlug, in den Osterferien einen Ausflug zu unternehmen.
Normalerweise hätte Tina dankend abgelehnt. In offensichtlich geistiger Verwandtschaft mit dem irren Prof, plante Chris nicht etwa einen netten Aufenthalt in irgendeinem Motel, sondern wollte die freie Natur während eines Campingausflugs
genießen
.
Doch der Frühling meinte es sehr gut mit ihnen. Bereits Mitte März ritzten sie mehrfach die zwanzig Grad Marke. Außerdem fand Ostern in diesem Jahr recht spät statt. Jane würde sie nicht begleiten
und
– und das war der entscheidende Punkt, aus dem Tina am Ende diesem Himmelfahrtskommando zustimmte:
Der Juli rückte immer näher.
Was Tina bisher überzeugt ignoriert hatte, ließ sich inzwischen nur noch schwerlich unterschlagen. Wenngleich der irre, arrogante und hyperbegabte Prof sich nichts anmerken ließ, entwickelten die übrigen Letztsemester plötzlich die gängige Hysterie, welche man unweigerlich mit bevorstehenden Abschlussprüfungen assoziiert.
Das kannte auch Tina. Also, die
normale
Hysterie.
Welcher Wahnsinn sich jedoch entwickelte, wenn die Examen anstanden, erlebte sie neuerdings täglich. Bücher am Lunchtisch bildeten längst die Normalität, selbst im
PITY
sah man mehr und mehr Studenten, die ihre Nasen in irgendwelchen Papieren vergruben. Mit Ausnahme Daniels, natürlich.
All das bedeutete, dass der Abschied nahte.
Die beiden mieden das Thema, als handele es sich um eine äußerst besorgniserregende Seuche. Dabei gab es noch so viele Dinge zu klären. Nicht zuletzt, was mit Tina wurde, denn allein konnte sie das Appartement nicht halten. Aber die grauenhafte, unerträgliche Vorstellung, nicht länger vom irren Prof gegängelt und gequält, nicht zu vergessen, bevormundet und in Sachen Sex beraten zu werden, übertrumpfte alle übrigen Bedenken und Sorgen.
Deshalb
fuhr sie ohne zu Murren hinaus in die wilde Natur.
Außerdem campten sie zu viert. Zwei Frauen, zwei Männer, das ergab nach Adam Riese und allen logischen Überlegungen
zwei Paare
.
So sah das übrigens nicht nur Tina. Denn am Donnerstagabend, als sie endlich die drei Zelte aufgebaut hatten und beim Feuer saßen,
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