Keine wie sie (keine wie ...) (German Edition)
Erlaubnis bitten?“
„Nicht um Erlaubnis, eher um Rat.“
Das konnte Tina sich lebhaft vorstellen.
„Was ist überhaupt mit Jane?“, platzte sie heraus.
Der plötzliche Themenwechsel verwirrte ihn sichtlich. „Das weiß du doch!“
„Ja. Aber ich verstehe nicht, wie du sie lieben kannst und gleichzeitig mit den anderen ...“ Argwöhnisch neigte sie den Kopf zur Seite. „Was ist jetzt wieder falsch?“
„Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube unter euch Frauen, dass Sex und Liebe das Gleiche sind“, seufzte Daniel.
„Ach?“
„Du hast den Beweis selbst erbracht!“ Er hob die Schultern. „Wärst du ein Mann oder wenigstens nicht so verboten naiv, hättest du ihn nicht mit dicken Eiern in die Wüste geschickt!“
„Wir sind heute ein wenig vulgär, ja?“
„Wie soll ich es denn sonst ausdrücken?“
„Keine Ahnung. Demnach war es ein Fehler, ihn
derart aufgebläht
in die heiße Steppe zu entsenden?“
Nicht das geringste Lächeln zeigte sich. „Nein! Ich wollte damit sagen, dass du nicht wusstest … oder
weißt
, was dir entgeht. Du verbindest Sex mit Liebe, aber das muss nicht zwingend so sein. Es funktioniert sehr gut ohne. Man muss nur den Kopf ausschalten.“
„Aha. Und du stellst dir bei den anderen also einfach Jane vor, ja?“
Energisch schüttelte er den Kopf. „Ich stelle mir überhaupt nichts vor. Außerdem liebe ich Jane nicht. Ich schätze, ich bin noch nicht einmal verliebt.“ Als ihre Miene immer länger wurde, lachte er. „Sorry, ich habe gelogen.“
Das musste Tina erst einmal verdauen. Wortlos stand sie auf und kaufte sich einen neuen Kakao. Nach kurzer Überlegung erstand sie für Daniel auch einen. Nicht, weil sie neuerdings so fürsorglich war, sondern um ihn zu ärgern. Damit verstieß sie nämlich gleich gegen zwei eherne Regeln:
Tina zahlte
nie!,
in Daniels Gegenwart und
sie!,
durfte nicht eigenmächtig beschließen, einen Kakao zu trinken. Mit
extra Zucker
!
Ganz allein!
Dass sie sich deshalb total mutig fühlte, fand sie mal wieder zum Kotzen.
Der Kerl brachte es fertig, missbilligend die Augenbrauen zu heben, doch sie ignorierte ihn und nahm einen herzhaften Schluck von ihrem Kakao. Dass sie sich dabei die Zunge verbrühte, bemerkte sie kaum, irgendwann härtete man zwangsläufig ab. „Okay ...“, begann sie schließlich. „Was war noch gelogen? Nein, warte ...“ Grübelnd beäugte sie ihn, während er unbekümmert ihren Blick erwiderte.
„Jonathan“, sagte sie langsam. „Deine Horrorgeschichte passt nicht zu ihm, das gab mir schon damals zu denken.“
Dafür, dass sich der Kerl gerade als ekelhafter Lügner geoutet hatte, blieb er erstaunlich gelassen. „Nicht ganz“, korrigierte er. „Dad hat nichts gegen Jane an sich einzuwenden. Meines Wissens kennt er sie gar nicht.“
Tina ließ ihn nicht aus den schmalen Augen.
„Die Story mit Chris und den anderen Jungs stimmte nicht. Aber darauf bist du selbst gekommen.“ Er hob die Schultern. „Du wusstest, dass ich auf dein Appartement scharf war.“
„Nur weiter“, murmelte sie.
Lächelnd neigte Daniel den Kopf zur Seite. „Wirft dich das tatsächlich um? Weshalb? Mein schlechter Ruf kann dir unmöglich verborgen geblieben sein.“ Als sie nicht antwortete, verzog er das Gesicht. „Mein Vater bemängelte meine ... häufig wechselnden Partnerinnen. Mit einem Mal stellte er die absurdesten Regeln auf, schwafelte von längerfristigen Beziehungen ...“
„Dann hättest du doch Jane ...“ Tina war derart verblüfft, dass sie glatt vergaß, ihn für seine neusten Gemeinheiten zu töten.
Sein Lachen klang recht hohl. „Schon vergessen? Jane und ich verfolgen nicht unbedingt die gleichen Ziele.“
„Aber du rennst ihr pausenlos hinterher! Es ist ekelhaft, das mit anzusehen, weißt du?“
„Ist es das? Ja, möglicherweise“, räumte er nach flüchtiger Überlegung ein. „Jane griff zur Ultimativwaffe. Sie weiß es, ich weiß es,
alle
wissen es.“
„... und dennoch steigst du darauf ein?“
„Es ist eine Art des Spiels!“, lachte er. „Der Gewinn ist immer der gleiche.“
„Und wenn ...“ Intensiv betrachtete Tina ihre Tasse. „Wenn sie endlich einverstanden wäre ...“ Eilig wagte sie einen Blick. Daniel hatte sich zurückgelehnt und betrachtete sie mit dünnem Lächeln. „Ja ...?“
Natürlich glühten ihre Wangen, doch darauf konnte Tina derzeit keine Rücksicht nehmen. „Was ist dann? Ich meine, würde es auch nur ein Eine-Nacht-Abenteuer werden?“
Sein Grinsen
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