Keine Zeit für Vampire
unserer Tochter werden wir jedenfalls auch einige Konsonanten hinzufügen.«
Finnvid verneigte sich noch einmal und wartete ab, was Nikola zu seinem Antrag zu sagen hatte.
»Oh, Finnvid«, sagte Imogen und klang leicht verärgert. »Wir wollten doch noch etwas warten, bevor wir Papa davon erzählen.«
»Ich habe doch gewartet«, verteidigte sich Finnvid.
»Du möchtest einen Geist heiraten?«, erkundigte sich Nikola.
»Na ja …« Sie machte eine vage Handgeste. »Ich werde schließlich nicht jünger und … also … Es stimmt, was er sagt. Wir verstehen uns tatsächlich ziemlich gut. Die Schankmädchen hätte er allerdings nicht so ausführlich zu erwähnen brauchen. Wie dem auch sei, ich würde ihn jedenfalls gern heiraten. Dann käme ich mir in Gesellschaft von Benedikt und Fran und zukünftig natürlich auch in deiner und Ios nicht mehr wie das fünfte Rad am Wagen vor. Du hast doch nichts dagegen, oder?«
»In meinem Namen kommen sehr wohl Konsonanten vor«, erhob ich Einspruch. »Ich benutze sie nur nicht so oft.«
»Du benutzt sie überhaupt nicht«, stellte Nikola richtig. »Ich habe dich auch schon einmal darauf angesprochen, aber du hast einfach nur beleidigt reagiert und mich geschlagen.«
»Ich habe dich doch nicht geschlagen! Ich habe dich nur ganz leicht berührt. Und außerdem hattest du es verdient, denn du hast dich über meinen Namen lustig gemacht und dazu noch meine Brüste angestarrt.« Ich verstummte und räusperte mich. »Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Na los jetzt, zieh dein Vaterding durch.«
»Was für ein Vaterding?«
»Was ein Vater eben so macht, wenn ein Wikingergeist um die Hand seiner Tochter anhält.« Nikola starrte mich verständnislos an. Ich schlug mir auf die Schenkel. »Na, woher soll ich wissen, was das ist? Ich bin schließlich kein Vater!«
»Sie wollen immerhin ein Kind nach dir benennen. Dadurch bist du bei den Verhandlungen über diese Eheschließung mindestens ebenso gefragt«, konterte er.
»Oh nein, da lasse ich mich von dir nicht mit hineinziehen. Ich weiß zwar nicht, welche bizarren Dinge die Väter deiner Epoche bei einem derartigen Anlass so ausgehandelt haben, jedenfalls mache ich dabei nicht mit. Bekamen die Töchter nicht eine Mitgift, wenn sie heirateten?«
»Nein.«
»Nein?« Das verblüffte mich.
»Ich habe nur eine Tochter, und sie hat bisher noch nicht geheiratet. Darum war bei uns bisher keine Mitgift fällig.«
Ich schlug ihm auf den Arm. »Du hast genau verstanden, was ich meinte, Mister Wortwörtlich.«
Nikola nahm Finnvid unter die Lupe. Der reckte sich und bemühte sich, als zukünftiger Ehemann einen möglichst guten Eindruck zu machen. »Zwei Söhne«, verlangte Nikola schließlich.
Imogen seufzte, stand auf, ging zu ihrer Küchentheke und schaltete den Wasserkocher ein.
»Zwei?«, hakte Finnvid nach.
»Einen werdet ihr nach mir und einen nach meinem Vater benennen. Bei euren Töchtern überlasse ich Imogen die Namensgebung, wenn es mich auch freuen würde, wenn eine von ihnen Ios Namen tragen würde. Mit einigen zusätzlichen Konsonanten selbstverständlich.«
»Du bist so was von unausstehlich«, schalt ich Nikola und stand von seinem Schoß auf. »Imogen, gibt es hier drinnen auch ein Badezimmer?«
»Ja, die Tür neben meinem Schlafzimmer.«
Ich machte mich kurz frisch, und als ich zurückkam, goss Imogen gerade für sich selbst, Fran und mich Tee ein. Die Herren waren verschwunden.
Alles in Ordnung?, fragte ich Nikola beunruhigt.
Aber ja. Die Geister haben darauf bestanden, Imogens Verlöbnis mit Ale zu begießen, das laut Benedikt an einem sogenannten Imbisswagen ausgeschenkt wird. Was ist ein Imbisswagen?
Ein Wagen, an dem man einen Imbiss zu sich nehmen kann. Ich dachte, wir wollten das Problem mit deinem Bruder erörtern?
Das werden wir auch noch, aber zuerst muss ich mit dem Wikinger die Bedingungen für die Eheschließung aushandeln.
Stört es dich wirklich nicht, einen Geist als Schwiegersohn zu haben? Ich meine, können sie überhaupt Kinder kriegen?
Mir wurden zwei Enkelsöhne und ebenso viele Enkeltöchter versprochen. Also gehe ich davon aus, dass sie das können.
»Herzlichen Glückwunsch«, gratulierte ich Imogen und prostete ihr mit meiner Teetasse zu. »Ich hoffe, ihr werdet sehr glücklich miteinander. Und … ähm … nimm das mit der Namensgebung nicht so ernst. Obwohl es natürlich in Ordnung ist, wenn du ein Kind nach deinem Vater benennst. Ich wusste bisher gar nicht, dass Geister Kinder
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