Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
Vom Netzwerk:
noch so manche Schwierigkeit auf mich zukommen wird. Zum Teil deshalb, weil ich mich von dir genährt habe und ich dies gerne wiederholen würde. Aber ich lasse mich nicht gängeln, verstanden? Ich bin kein Weichling, und ich lasse mich nicht um den Finger wickeln! Ich werde von dir nehmen, wann es mir gefällt, und du kannst nichts tun, um mich davon abzubringen!«
    Ich reckte mich, starrte diesen wunderschönen, aufgebrachten Mann an und fragte mich, was ich mir da wohl eingehandelt hatte. Eines war jedenfalls sicher: Wenn er sich nicht bald beruhigte, würde er noch einen Schlaganfall bekommen. Obwohl es nicht mein Problem war, dass er sein aufbrausendes Temperament nicht unter Kontrolle hatte, mochte ich ihn irgendwie und verspürte das Bedürfnis, ihm zu helfen. Allerdings hatte ich mich bisher eher kontraproduktiv aufgeführt.
    Die Versuchung ist zu groß. Halt dich von ihm fern, wenn du dich schützen willst.
    »Okay, mein liebes Gehirn, könntest du eventuell mal damit aufhören? Momentan kann ich dich leider nicht ins Krankenhaus bringen«, ermahnte ich mich selbst.
    Nikola hob die linke Augenbraue.
    »Entschuldigung, normalerweise unterhalte ich mich nicht lautstark mit meinem Gehirn, aber in den letzten Minuten verhält es sich ziemlich merkwürdig. Worüber haben wir gerade geredet? Ach ja. Es tut mir leid, wenn du durch mein Verhalten den Eindruck gewonnen hast, ich wolle dich um den kleinen Finger wickeln. Ich verspreche, dass ich es nicht wieder tun werde, okay? Was das Nähren anbelangt – also, ich weiß nicht recht. Ich bin keine gute Köchin, wenn auch meine Spaghetti mit Hühnchen angeblich ganz gut schmecken sollen. Geht es dir inzwischen etwas besser? Super. Ich muss jetzt jedenfalls dringend in die Stadt. Ich habe nämlich den Verdacht, dass ich langsam verrückt werde, da du mir einreden willst, dass wir das Jahr 1703 haben und mein Gehirn mir weiszumachen versucht, dass diese Wolke womöglich eine Art Zeitmaschinen-Dings gewesen ist, und wenn das alles tatsächlich stimmt, dann kann ich dir jetzt schon versichern, dass diese Geschichte ein böses Ende nehmen wird.« Ich schenkte ihm noch mal ein strahlendes Lächeln und rannte dann zur Tür.
    Fast rechnete ich damit, dass er mich aufhalten würde. Er tat jedoch nichts dergleichen, sondern folgte mir nur hinaus in den schmalen Korridor, der von fahlem Kerzenlicht erleuchtet wurde. »Ihr achtet aber sehr auf korrekte Requisiten«, bemerkte ich und schritt den Gang hinunter. Dabei bemühte ich mich, so ruhig wie möglich zu bleiben. Für Panik war später, wenn ich sicher sein konnte, dass ich den Verstand verloren hatte, noch genug Zeit. »Ich hatte mal eine Freundin, die schwärmte für die Bürgerkriegsära, aber irgendwann hatte sie genug von den Reifröcken. Sie meinte, dass man damit nicht aufs Klo gehen kann, ohne sich vorher komplett auszuziehen.«
    »Weshalb glaubst du, dass ich nicht die Wahrheit sage?«, fragte Nikola. »Ich muss dich darauf hinweisen, dass ich dich, wenn du ein Mann wärst, für eine derartige Beleidigung zum Duell herausfordern müsste. Aber da du eine Frau bist, eine recht seltsame obendrein, werde ich mir dein Verhalten merken und dich später für deine Unverfrorenheit angemessen züchtigen.«
    Zu Nikolas (und meiner) Verblüffung lachte ich über diese skandalöse Drohung. »Mich züchtigen?«, fragte ich und lächelte ihn über die Schulter hinweg an, bevor ich die lange, gewundene Treppe nach unten stieg. »Wie? Willst du mich auspeitschen? Oder wirst du mich ohne Abendessen auf mein Zimmer schicken?«
    Ich könnte dich auch auf mein Zimmer schicken. Das wäre weitaus interessanter.
    Ich blieb stehen und klammerte mich ans Geländer. Mein Magen krampfte sich angstvoll zusammen. Warum tat mein Hirn mir das an? Was zum Teufel stimmte nicht mit mir?
    »Ich stelle lediglich die Fakten klar. Ich bin hier, im wahrsten Sinne des Wortes, der Herr im Haus, und da du dich unter meine Obhut begeben hast …«
    Ich stieg die Stufen hinab. Nikolas albernes Gehabe lenkte mich glücklicherweise etwas von der Angst vor meinem drohenden mentalen Zusammenbruch ab. »Ich habe nichts dergleichen getan. Ich bin nur mit einem Kerl namens Heinrich zusammengestoßen.«
    »Einem Pferd. Wie ich bereits erklärt habe, ist Heinrich mein Pferd. Ich wiederhole mich nur ungern.«
    Ich blieb wieder stehen und verfolgte, wie er vor mir die Treppe hinabstolzierte und sich, unten angekommen, nach mir umdrehte. »Du bist wirklich ein Original,

Weitere Kostenlose Bücher