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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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unternahm, um es zu verhindern?
    Was, wenn er durch mein Verschulden starb?
    Robert kam in eine Wolke aus schmutziger Spitze gehüllt in die Halle gerauscht. Seine voluminöse Perücke war von einer Aura aus rosa Puder umgeben.
    »Ah, Sie kommen mir gerade recht. Wissen Sie, wo Nikola sich aufhält?«, fragte ich und eilte auf ihn zu.
    Er wich zurück und hielt sich geziert ein Leinentuch vor die Nase.
    » Mais oui , selbstverständlich weiß ich das. Monseigneur ist da, wo Monseigneur sich um diese Tageszeit immer aufhält – in seine Arbeitszimmer bei seine Geräte astronomiques und die Körper von die tote Dinge und die kleine Kuhmagd, von die er mag so gern die Sahne.«
    »Kuhmagd. Sahne …« Ich richtete mich auf und unerklärliche Wut überkam mich. Verdammt, nein, ich wollte mich nicht darüber aufregen, ob er nun die Kuhmagd oder nur ihre Sahne vernaschte. Nikola war vielleicht Mister Sexy1703 , aber ich durfte mich deswegen trotzdem nicht von den Trieben kirre machen lassen, die mich schon dreimal auf Abwege geführt hatten. »Diese Genugtuung werde ich ihm nicht geben! Also, nicht schon wieder. Es wird höchste Zeit, dass ich mir wieder ins Gedächtnis rufe, dass ich gewisse Prinzipien habe und dass ich mich auch daran halte. Wo befindet sich seine Lasterhöhle?«
    »Ich sagte Arbeitszimmer, nicht Lasterhöhle. Es ist direkt über uns«, erklärte Robert, wedelte zum Abschied mit seinem Tüchlein und stolzierte von dannen.
    »Wer braucht schon solch einen Mistkerl«, knurrte ich und marschierte in der festen Absicht los, zu den Ställen zu gehen und mir dort ein Pferd zu besorgen.
    Es überraschte mich selbst, dass ich stattdessen im ersten Stock vor einer Tür landete, hinter der sich fraglos Nikolas Arbeitszimmer befinden musste.
    »Na gut«, sagte ich zur Tür. »Ich sage ihm einfach nur schnell, was ich davon halte, dass er nicht nur im Café Io einkehrt, sondern nebenbei auch noch beim Milchmädchen nascht. Sozusagen. Aber dann geht es ohne Umwege zum Stall. Dort hole ich mir ein Pferd, und dann suche ich in den Wäldern den Weg zurück nach Hause und zu meinem normalen Leben.«
    Ich hatte gerade die Hand gehoben, um anzuklopfen, als die Tür aufging. Auf der Schwelle stand Nikola. Er hatte die Arme vor dem Oberkörper verschränkt und erkundigte sich: »Unterhältst du dich immer durch geschlossene Türen hindurch?«
    »Ich habe mit mir selbst gesprochen«, gab ich zurück und spähte an ihm vorbei in den spärlich beleuchteten Raum. »Wo ist dein Milchmädchen?«
    »Ach so. Also ich für meinen Teil finde es weitaus effizienter, mich mit Personen zu unterhalten, die sich im selben Raum befinden wie ich. Dir, die du in den Kolonien aufgewachsen bist, muss das befremdlich erscheinen, doch ich kann dir versichern, dass es in zivilisierten Ländern gängige Praxis ist.«
    »Welchen Teil von ›ich habe mit mir selbst gesprochen‹ hast du nicht verstanden?«, fragte ich ihn entnervt. »Und zu deiner Information: In meiner Zeit sind die USA eine Weltmacht. Also spar dir den herablassenden Ton.«
    Ich holte ganz, ganz tief Luft, um eine weitere Tirade vom Stapel zu lassen, als er abwinkte und lapidar verkündete: »Da du mit Selbstgesprächen beschäftigt bist, werde ich meine Zeit nicht vergeuden und wieder zu meinen Studien zurückkehren. Einen schönen Tag noch!«
    Damit schlug er mir die Tür vor der Nase zu. Ich stand für einen Augenblick mit offenem Mund da und konnte es nicht fassen. Vom Ende des Korridors kam ein Kichern. Ich drehte mich um und entdeckte Elizabet, die dort mit einer Kohlenschütte stand.
    »Ihr wisst schon, dass er nicht ganz bei Trost ist, oder?«, fragte ich die Magd.
    Die grinste nur. »Wir alle hier sind ein bisschen verschroben, Fräulein Io. Sogar mein eigener Vater ist der Meinung, dass ich nicht mehr ganz richtig im Kopf sein kann, weil ich England verlassen habe, um im Ausland für den Baron zu arbeiten, aber ich finde, dass es hauptsächlich darauf ankommt, wie man auf seiner Arbeitsstelle behandelt wird, und was das angeht, haben wir Glück, denn der Baron sieht in uns Menschen und keine gefühllosen Tiere.«
    »Ich wollte damit nicht sagen, dass er ein schlechter Vorgesetzter ist, sondern dass er wahrscheinlich keinen Preis für Zurechnungsfähigkeit gewinnen würde.« Ich holte wieder tief Luft – ich hatte das Gefühl, es war nötig – und riss dann ohne anzuklopfen die Tür zu Nikolas Arbeitszimmer auf.
    Es war, als hätte ich eine andere Welt betreten. In

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