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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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ich auf dem Boden lag. Ich bemerkte, dass meine Hände wohl selbstständig den Weg zu seinen Armen gefunden hatten und nun ganz schamlos seinen Bizeps streichelten.
    »Imogen. Hi. Also, das ist nicht das, wonach es aussieht«, stammelte ich und zog schnell die Hände von Nikolas geschmeidigen Oberarmen.
    »Es sieht so aus, als würde Papa dich verführen«, sagte sie mit einem missbilligenden Blick auf ihren Vater.
    »Exakt. Wenn du uns jetzt wieder allein lassen würdest, damit ich damit fortfahren kann? Obwohl dein Eindringen fraglos die Stimmung ruiniert hat, was bedeutet, dass ich wohl wieder ganz von vorne anfangen muss, und es ist nicht gerade einfach, Io zu betören, wenn sie gerade widerspenstiger Stimmung ist.«
    Mir klappte die Kinnlade herunter. »Das klingt ja so, als würde ich mich dir andauernd widersetzen.«
    »Das tust du doch auch.«
    »Darf ich dich daran erinnern, dass ich dich zuerst verführt habe? Dreimal habe ich mich an dich herangemacht, ehe du auch zum Zug gekommen bist.«
    Er grinste (ein Grinsen, das mein Innerstes zum Schmelzen brachte) und küsste meine Nasenspitze. »Herzchen, sind wir etwa gereizt?«
    »Absolut nicht. Ich habe dir schon gesagt, dass ich kein Interesse habe …« Erst in diesem Moment drangen Imogens Worte im mein von schmuddeligen Gedanken überfülltes Gehirn vor. Ich schob Nikola beiseite und setzte mich auf. »Eidechsen? Soll das etwa heißen …«
    Sie nickte. Mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck verfolgte sie, wie ihr Vater sich unter theatralischem Seufzen das Hemd und das reich bestickte Wams wieder anzog. »Meine Onkel sind hier.«
    »Jetzt?« Ich schüttelte den Kopf. »Sie sollten doch erst in zwei Jahren kommen. Ähm … ich will damit sagen, dass es sicherlich nichts zu bedeuten hat.«
    »Arnulf und Rolf sind jetzt gerade hier?« Nikola zog sich die Stiefel an und sah nicht gerade erfreut aus. Ich erhob mich und rückte den Ausschnitt meines Kleides zurecht. In dem Kleid zeigte man mehr Busen, als mir lieb war. »Sie sollten doch erst in einigen Monaten kommen.«
    Imogen sah gequält aus.
    »Nein«, beharrte ich. »Das muss ein Zufall sein.«
    »Ein Zufall, der fatale Konsequenzen haben könnte«, entgegnete sie.
    »Ich fühle mich von diesem Gespräch ausgeschlossen, und dieser Zustand gefällt mir ganz und gar nicht. Ihr werdet unverzüglich damit aufhören und mir mitteilen, von welchen Zufällen und Konsequenzen ihr sprecht, ganz zu schweigen, was Echsen damit zu tun haben und was genau nur Io weiß.«
    Imogen verfolgte schweigend, wie ich den Stoff meines Kleides in der Hand zerknüllte, unschlüssig, wie ich anfangen und Nikola von seinem bevorstehenden Ableben berichten sollte. Musste ich das denn überhaupt? Schließlich konnte der Besuch seiner Brüder nur ein Zufall sein.
    Oder nicht?

7
    14. Juli 1703
    Nikola schätzte keine Geheimnisse. Er schätzte es nicht, wenn ihm geheimnisvolle Frauen vors Pferd liefen, er schätzte es nicht, wenn man sich in seiner Gegenwart absichtlich so unterhielt, dass er nicht nachvollziehen konnte, worum es ging, und am allerwenigsten schätzte er das Gefühl, dass etwas vor sich ging, worin er nicht eingeweiht war.
    Das, in Kombination mit seiner sexuellen Frustration, einem allgemeinen Hungergefühl und dem sehnlichen Wunsch, dass Io endlich zugab, dass sie ihn genauso sehr wollte wie er sie, führte bei ihm zu großer Verdrießlichkeit, die ihm deutlich anzumerken war, als er seine Halbbrüder begrüßte.
    »Was zum Teufel wollt ihr hier?« Missmutig stampfte er ins Wohnzimmer, wo die beiden Männer mittleren Alters nicht gerade anmutig in den Sesseln lümmelten.
    »Charmant wie immer, was, Nikola?«, bemerkte Rolf mit einem Grinsen auf den wulstigen, fettig glänzenden Lippen.
    Nikola musterte seine Brüder voller Abscheu. Beide Männer waren Anfang sechzig, und die Zeit hatte es nicht gut mit ihnen gemeint. Beide wurden langsam kahl und trugen nur noch einen schütteren Kranz aus braunem beziehungsweise weißem Haar auf dem Kopf. Rolf verbarg seinen enormen Wanst in einem Mieder, das bei jedem Schritt knarrte und ächzte. Arnulf dagegen war so dürr, wie sein Bruder fett war, und sein Körper so kantig und hager, dass es einem in den Augen wehtat, ihn anzusehen.
    Nikola hatte sich zwar bemüht, seine Halbbrüder zu lieben, wie es sich für Geschwister gehört, doch die drei hatten sich dennoch nie nahegestanden. Ganz im Gegenteil. Die beiden hatten ihn stets verspottet, sich über seine Faszination

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