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Keine Zeit für Vampire

Keine Zeit für Vampire

Titel: Keine Zeit für Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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mir aber trotzdem nur zehn Papierscheine für eine von ihnen geben. Aber ich habe ihm klargemacht, dass ich mehr haben muss. Das gefiel ihm zwar nicht, aber ich weiß, wie Kaufleute ticken, und mir war klar, dass er mir anfangs keinen angemessenen Preis bieten würde. Nachdem wir einige Minuten verhandelt hatten, gab er schließlich nach und zahlte mir diese vielen Papierscheine aus. Mir kam das Tauschgeschäft fair vor. Außerdem verlieh er seinem Wunsch Ausdruck, auch meine übrigen Münzen anzukaufen, meinte jedoch, dass er zuvor einen Identitätsnachweis von mir benötigen würde. Allerdings besitze ich keinen Ausweis.«
    »Nein, aber ich habe einen. Vielleicht könnte ja ich …« Ios Blick fiel auf das Geldbündel, und sie riss die Augen weit auf. Dann sah sie sich schnell um und schob ihm die Hand mit dem Geld zurück in die Tasche. »Steckt das bloß weg! Keine Ahnung, ob es hier Taschendiebe gibt. Auf Jahrmärkten treiben sich aber normalerweise immer welche herum. Und ja, was du da hast, ist ein Riesenhaufen Geld. Du hast also sehr gut verhandelt.«
    »Gut.« Es stimmte ihn höchst zufrieden, dass er auf Anhieb ein Erfolgserlebnis in ihrer Welt zu verzeichnen hatte. Er musste sich später unbedingt Notizen darüber machen, um zu dokumentieren, wie ausgezeichnet er sich zurechtfand. »Ab jetzt werde ich für deine Unterkunft zahlen.«
    »Mit einem dieser Scheine kannst du für eine ganze Woche bezahlen«, informierte ihn Io, wickelte dann ein weiteres Lebensmittel aus und biss hinein. »Ich will ja nicht das Thema wechseln, aber ich finde, wir sollten uns langsam einmal überlegen, was du Imogen und deinem Sohn sagen willst, wenn du sie triffst.«
    »Was soll ich denn sagen?«
    »Etwas, damit sie keinen höllischen Schreck bekommen, weil du so mir nichts, dir nichts aus der Vergangenheit auftauchst. Vergiss nicht, Imogen hat mir erzählt, du wärst tot.«
    »Etwas so Gravierendes wie meinen eigenen Tod würde ich wohl kaum vergessen«, erwiderte er trocken.
    »Seltsam nur, dass Ben erzählte, du wärst quicklebendig und würdest in Südamerika leben und dich dort mit hübschen jungen Mädchen Vergnügen.« Sie betrachtete ihn prüfend. »Da deine Brüder offenbar versucht haben, dich umzubringen, hat er wohl, was deinen Tod anging, gelogen. Es würde mich schon sehr interessieren, warum er das getan hat. Du hast da nicht zufällig eine Idee, oder?«
    »Wenn Benedikt sich dazu genötigt fühlte, falsches Urteil über mich abzulegen, dann hatte er bestimmt einen guten Grund dafür«, antwortete er in aller Gelassenheit. In seinem Leben gab es einige Unbekannte – und seitdem er sich in dieser seltsamen, modernen Welt wiedergefunden hatte, waren es eher mehr als weniger geworden –, aber es gab eine Sache, an die er felsenfest glaubte: die Rechtschaffenheit seiner Kinder. »Was das für ein Grund war, kann ich mir leider nicht erklären, aber Benedikt wird sicherlich eine Erklärung liefern können. Ich muss zugeben, dass ich mich auf unser Zusammentreffen freue. Als du mit meinem Pferd zusammengestoßen bist, befand ich mich gerade auf dem Rückweg von Heidelberg, wo ich Benedikt in seiner neuen Universität zurückgelassen hatte. Wahrscheinlich haben sie es sich über die Jahrhunderte hinweg gutgehen lassen, oder?«
    »Wahrscheinlich schon«, antwortete sie vage und kaute dabei auf ihrem Essen. »Ich habe dir doch erzählt, dass Ben inzwischen verheiratet ist. Seine Frau scheint nett zu sein, allerdings …« Io knüllte die Tüte zusammen und warf sie in ein Behältnis am Straßenrand. »Als ich sie damals kennenlernte, hielt ich sie für genauso durchgeknallt wie Ben, weil sie behauptete, Besuch von Geistern zu haben. Aber jetzt, da ich einen Vampir date und zweimal durch die Zeit gereist bin, sollte ich wohl aufhören, mich über derartige Merkwürdigkeiten zu wundern, sondern sie einfach hinnehmen. Nikola, deine Schwiegertochter ist mit Wikingergeistern befreundet. Und die scheinen sie für eine Art Göttin zu halten.«
    »Faszinierend«, kommentierte er und notierte sich schnell, dass er diese Geister einer näheren Befragung unterziehen musste. Er wäre gern stehen geblieben, um noch ausführlichere Notizen hinzuzufügen, doch Io bestand darauf, bei einer Bank vorbeizugehen, damit er seine Papierscheine in kleinere Währungseinheiten umtauschen konnte.
    »Für die Scheine, die du mit dir herumträgst, hat kein Mensch Wechselgeld«, erklärte sie ihm, als sie gerade in die dunstige Dämmerung des Tals

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