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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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als das Handy schließlich klingelte. Ich blickte nicht einmal zu Rachel hinüber und wartete auf ihr bestätigendes Nicken. Mein Finger war schon auf der Annahme-Taste, bevor der erste Klingelton verklungen war.
    »Hallo?«
    »Okay«, sagte die Computerstimme. »Sie können sie sehen.«
    Ich bekam keine Luft. Rachel rückte näher an mich heran und legte ihr Ohr neben meins.
    »Gut«, sagte ich.
    »Sie haben das Geld?«
    »Ja.«
    »Alles?«
    »Ja.«
    »Dann hören Sie gut zu. Wenn Sie etwas anderes tun als das, was ich Ihnen sage, verschwinden wir. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Wir haben bei unseren Quellen in der Polizei nachgefragt. So weit, so gut. Wie es aussieht, haben Sie die Behörden diesmal nicht benachrichtigt. Aber wir müssen sichergehen. Sie fahren die George Washington Bridge entlang. Wenn Sie dort sind, sind wir in der Nähe. Schalten Sie den Walkie-Talkie-Modus Ihres Handys ein. Ich sage Ihnen, wohin Sie fahren und was Sie tun sollen. Sie werden abgetastet. Wenn wir Waffen oder Kabel finden, verschwinden wir. Ist das klar?«
    Ich spürte, dass Rachels Atem schneller ging.
    »Wann sehe ich meine Tochter?«
    »Bei dem Treffen.«

    »Woher weiß ich, dass Sie nicht einfach mit dem Geld verschwinden?«
    »Woher wissen Sie, dass ich nicht sofort auflege?«
    »Ich bin schon unterwegs«, sagte ich. Dann ergänzte ich hastig: »Aber ich übergebe das Geld nicht, bis ich Tara gesehen habe.«
    »Dann ist das abgemacht. Sie haben eine Stunde. Dann schalten Sie das Handy ein.«

24
    Conrad Dorfman schien nicht besonders glücklich darüber zu sein, dass er so spät noch einmal im MVD-Büro erscheinen musste. Tickner war das egal. Wenn Seidman sich hier allein hätte blicken lassen, wäre das zweifellos eine wichtige Spur gewesen, aber die Tatsache, dass Rachel Mills bei ihm gewesen war, dass sie irgendwie mit in der Sache steckte, nun, sagen wir einfach, dass dies Tickners Neugier mehr als nur ein bisschen kitzelte.
    »Hat Ms Mills Ihnen einen Ausweis gezeigt?«, fragte er.
    »Ja«, antwortete Dorfman. »Aber er trug den Stempel Im Ruhestand .«
    »Und sie war mit Dr. Seidman hier.«
    »Ja.«
    »Sind sie zusammen gekommen?«
    »Ich glaube schon. Ja, als sie hier reinkamen, waren sie zusammen.«
    Tickner nickte. »Was wollten sie?«
    »Ein Passwort. Für eine CD-ROM.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Sie haben behauptet, in Besitz einer CD-ROM zu sein, die wir für eine Klientin zusammengestellt hatten. Unsere CDs sind durch
ein Passwort geschützt. Sie wollten, dass wir ihnen das Passwort nennen.«
    »Haben Sie das getan?«
    Dorfman sah ihn angemessen schockiert an.
    »Selbstverständlich nicht. Wir haben bei Ihnen in der Behörde angerufen. Dort hat man uns erklärt … na ja, eigentlich haben sie gar nichts erklärt. Sie haben nur betont, dass wir in keiner Weise mit Agentin Mills zusammenarbeiten sollen.«
    »Ex- Agentin«, berichtigte Tickner.
    Wie?, überlegte Tickner. Wie um alles in der Welt war Rachel Mills an Seidman geraten? Er hatte sich an den Grundsatz gehalten, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Agenten hatte er sie gekannt, hatte gesehen, wie sie arbeitete. Sie war eine gute Agentin gewesen, vielleicht sogar eine ausgezeichnete. Aber jetzt wurde er doch unsicher. Er fragte sich, was sie hier zu suchen hatte. Er fragte sich, wieso sie ihren Ausweis zückte und Druck ausübte.
    »Haben die beiden Ihnen erzählt, wie sie an die CD-ROM gekommen sind?«
    »Sie haben behauptet, sie hätte Dr. Seidmans Frau gehört.«
    »Stimmt das?«
    »Ich glaube schon, ja.«
    »Ist Ihnen bekannt, dass Dr. Seidmans Frau vor mehr als anderthalb Jahren gestorben ist, Mr Dorfman?«
    »Das habe ich bei diesem Gespräch erfahren.«
    »Aber vorher haben Sie es nicht gewusst?«
    »So ist es.«
    »Warum hat Seidman achtzehn Monate gewartet, um nach dem Passwort zu fragen?«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Haben Sie danach gefragt?«
    Dorfman rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Nein.«

    Tickner lächelte ihn kumpelhaft an. »Brauchten Sie auch nicht«, sagte er in gespielter Vornehmheit. »Haben Sie ihnen überhaupt irgendwelche Informationen gegeben?«
    »Nein.«
    »Sie haben ihnen nicht gesagt, aus welchem Grund Mrs Seidman damals zu Ihnen gekommen ist?«
    »So ist es.«
    »Okay. Sehr gut.« Tickner beugte sich vor, stützte die Ellbogen auf die Knie. Er wollte gerade eine weitere Frage stellen, als sein Handy klingelte. »Entschuldigen Sie mich«, sagte er und griff

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