Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
Vom Netzwerk:
haben Sie dann getan?«
    »Er hat gesagt, dass ich den Weg entlanggehen soll.«
    »Haben Sie das getan?«

    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Dann habe ich gehört, wie ein Kind geschrien hat und jemand weggelaufen ist. Danach ist alles drunter und drüber gegangen.«
    »Und das Geld?«
    »Das hab ich Ihnen schon gesagt. Ich weiß nicht, was mit dem Geld passiert ist.«
    »Was ist mit Rachel Mills?«, fragte Tickner. »Wo ist sie?«
    »Weiß ich nicht.«
    Ich sah Lenny an, aber der musterte Tickners Gesicht. Ich wartete.
    »Sie haben uns belogen, als Sie behauptet haben, sie wäre nach Washington D.C. zurückgefahren, nicht wahr?«, fragte Tickner.
    Lenny legte mir die Hand auf die Schulter. »Wir wollen doch die Aussagen meines Mandanten nicht gleich von Anfang an falsch auslegen.«
    Tickner sah Lenny an wie einen Haufen Scheiße, der gerade von der Decke gefallen war. Lenny hielt dem Blick unbeeindruckt stand. »Sie haben Detective Regan gesagt, Ms Mills sei auf dem Weg zurück nach Washington, oder etwa nicht?«
    »Ich habe gesagt, ich wüsste nicht, wo sie ist«, korrigierte ich ihn. »Ich habe gesagt, sie könnte auf dem Weg nach Washington sein.«
    »Und wo war sie in diesem Moment?«
    Lenny sagte: »Antworte nicht.«
    Ich bedeutete ihm, dass das in Ordnung wäre. »Sie war in der Garage.«
    »Warum haben Sie das Detective Regan nicht gesagt?«
    »Weil wir uns auf die Lösegeldübergabe vorbereitet haben. Wir wollten nicht aufgehalten werden.«

    Tickner verschränkte die Arme. »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Dann stellen Sie weitere Fragen«, fauchte Lenny.
    »Was hatte Rachel Mills mit der Lösegeldübergabe zu tun?«
    »Sie ist eine alte Freundin von mir«, sagte ich. »Und ich wusste, dass sie beim FBI war.«
    »Ah«, sagte Tickner. »Sie dachten also, ihre Erfahrung könnte Ihnen von Nutzen sein?«
    »Ja.«
    »Detective Regan oder mich haben Sie nicht angerufen?«
    »So ist es.«
    »Warum nicht?«
    Lenny antwortete für mich: »Das wissen Sie verdammt genau.«
    »Die Entführer haben mich davor gewarnt, die Polizei zu benachrichtigen«, sagte ich. »Wie beim letzten Mal. Ich wollte es nicht noch einmal riskieren. Deshalb habe ich Rachel angerufen.«
    »Verstehe.« Tickner drehte sich zu Regan um. Der blickte zur Seite, als dächte er über irgendetwas nach. »Sie haben sich an sie gewandt, weil sie FBI-Agentin war?«
    »Ja.«
    »Und weil Sie sich …«, Tickner machte eine vage Geste, »… nahe standen.«
    »Vor langer Zeit«, sagte ich.
    »Jetzt nicht mehr?«
    »Nein. Jetzt nicht mehr.«
    »Hmm. Jetzt nicht mehr«, wiederholte Tickner. »Und trotzdem rufen Sie sie in einer Angelegenheit an, bei der es um das Leben Ihres Kindes geht. Interessant.«
    »Schön, dass Sie das so sehen«, sagte Lenny. »Sagen Sie, kommen Sie denn jetzt langsam auf den Punkt?«
    Tickner beachtete ihn nicht. »Mal abgesehen von heute, wann haben Sie Rachel Mills das letzte Mal gesehen?«

    »Was tut das zur Sache?«, fragte Lenny.
    »Bitte beantworten Sie meine Frage.«
    »Nicht, solange wir nicht wissen …«
    Aber ich hatte Lenny die Hand auf den Arm gelegt. Ich wusste, was er tat. Er hielt automatisch dagegen. Ich verstand das, wollte dieses Gespräch aber so schnell wie möglich hinter mich bringen.
    »Vor ungefähr einem Monat«, sagte ich.
    »Unter welchen Umständen?«
    »Ich bin ihr beim Stop-n-Shop in der Northwood Avenue über den Weg gelaufen.«
    »Über den Weg gelaufen?«
    »Ja.«
    »Sie meinen, es handelte sich um einen Zufall? Dass der eine nicht wusste, dass der andere auch dort sein würde? Aus heiterem Himmel?«
    »Ja.«
    Tickner drehte sich wieder zu Regan um. Regan rührte sich nicht. Er spielte nicht einmal mit seinem Unterlippenbart.
    »Und vorher?«
    »Vor was?«
    »Bevor Sie Ms Mills beim Stop-n-Shop über den Weg gelaufen sind …«, Tickners Stimme überschlug sich fast vor Sarkasmus, »… wann haben Sie sie da zum letzten Mal gesehen?«
    »Im College«, sagte ich.
    Wieder drehte Tickner sich zu Regan um, sein Gesicht leuchtete fast vor Ungläubigkeit. Als er sich mir wieder zuwandte, fiel ihm die Sonnenbrille vor die Augen. Er schob sie wieder auf die Stirn. »Wollen Sie uns weismachen, Dr. Seidman, dass Sie Ms Mills seit Ihrer Collegezeit bis heute nur dieses eine Mal im Supermarkt gesehen haben?«
    »Genau das wollte ich damit sagen.«

    Einen Moment lang schien Tickner nicht zu wissen, was er tun sollte. Lenny sah aus, als wolle er etwas erwidern, beherrschte sich jedoch.
    »Haben Sie miteinander

Weitere Kostenlose Bücher