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Keine zweite Chance

Keine zweite Chance

Titel: Keine zweite Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Coben
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»Diese Geschichte von einem Anruf mit einer Lösegeldforderung, der Sie dazu gebracht
hat, eine alte Freundin um Hilfe zu bitten – glauben Sie wirklich, dass wir Ihnen das abnehmen?«
    »Wieso?«, fragte ich. »Was soll denn Ihrer Ansicht nach passiert sein?«
    Tickner antwortete nicht.
    »Sie glauben, dass ich es war, stimmt’s? Dass das Ganze wieder so ein ausgeklügelter Plan war, mit dem ich meinem Ex-Schwiegervater noch zwei Millionen Dollar abnehmen wollte?«
    Lenny versuchte, mich zu bremsen. »Marc …«
    »Nein, ich muss jetzt was dazu sagen.« Ich versuchte, Regans Blick aufzufangen, doch er sah immer noch zur Seite, also konzentrierte ich mich auf Tickner. »Glauben Sie wirklich, dass ich das alles inszeniert habe? Warum sollte ich diesen ganzen Schmonzes mit dem Treffen im Park aufführen? Woher sollte ich wissen, dass Sie mich da finden – verdammt, ich weiß immer noch nicht, wie Sie das gemacht haben. Warum sollte ich so auf ein Auto springen? Warum sollte ich nicht einfach das Geld nehmen, es verstecken und mir für Edgar eine rührselige Geschichte ausdenken? Wenn ich hier lediglich einen Schwindel abgezogen habe, was ist dann mit dem Mann im Flanellhemd? Habe ich den angeheuert? Wozu? Warum sollte man einen Fremden in so etwas reinziehen und auch noch ein Auto klauen? Also machen Sie mal halblang. Das ist doch absurd.«
    Ich sah Regan an, dass er immer noch nicht angebissen hatte. »Detective Regan?«
    Aber er sagte nur: »Sie sagen uns nicht die Wahrheit, Marc.«
    »Inwiefern?«, fragte ich. »Wo habe ich Sie belogen?«
    »Sie behaupten, Sie hätten seit dem College bis heute nicht mehr mit Rachel Mills telefoniert.«
    »Ja.«
    »Wir haben eine Liste der aus- und eingehenden Telefongespräche von Ihrem Haus und Ihrem Büro, Marc. Drei Monate vor
dem Mord an Ihrer Frau hat jemand aus Rachel Mills’ Haus bei Ihnen angerufen. Können Sie uns das erklären?«
    Ich drehte mich Hilfe suchend zu Lenny um, doch der starrte mich nur an. Das ergab keinen Sinn. »Hören Sie«, sagte ich, »ich habe Rachels Handynummer. Wollen wir sie nicht anrufen und fragen, wo sie ist?«
    »Tun Sie das«, sagte Tickner.
    Lenny nahm den Hörer vom Krankenhaustelefon neben mir. Ich gab ihm die Nummer. Ich sah, wie er wählte, während ich versuchte, mir einen Reim auf das Ganze zu machen. Es klingelte sechs Mal, bis Rachels Stimme uns mitteilte, dass sie das Gespräch momentan nicht entgegennehmen könnte und wir eine Nachricht hinterlassen sollten. Das tat ich.
    Endlich löste Regan sich von der Wand. Er stellte einen Stuhl neben mein Bett und nahm darauf Platz. »Marc, was wissen Sie über Rachel Mills?«
    »Genug.«
    »Sie waren im College zusammen?«
    »Ja.«
    »Wie lange?«
    »Zwei Jahre.«
    Regan breitete die Arme aus und sah mich mit großen, unschuldigen Augen an. »Sehen Sie? Agent Tickner und ich begreifen noch immer nicht, warum Sie sie angerufen haben. Na ja, Sie sind vor langer Zeit mal miteinander gegangen. Aber Sie haben jahrelang überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt …« Er zuckte die Achseln. »Warum sie?«
    Ich überlegte, wie ich es sagen sollte, und entschied mich für absolute Offenheit. »Wir stehen uns immer noch nahe.«
    Regan nickte, als würde das vieles erklären. »Ihnen war bekannt, dass sie verheiratet war?«
    »Cheryl – Lennys Frau – hatte es mir erzählt.«

    »Und Sie wissen auch, dass ihr Mann erschossen wurde?«
    »Das habe ich erst heute erfahren.« Dann, als mir einfiel, dass es nach Mitternacht war, korrigierte ich mich: »Ich meine gestern.«
    »Hat Rachel es Ihnen gesagt?«
    »Cheryl hat es mir gesagt.« Und dann fielen mir Regans Worte bei seinem nächtlichen Besuch bei mir zu Hause wieder ein. »Und dann haben Sie mir gesagt, dass Rachel ihn erschossen hat.«
    Regan sah Tickner an. Tickner fragte: »Hat Ms Mills das Ihnen gegenüber erwähnt?«
    »Was? Dass sie ihren Mann erschossen hat?«
    »Ja.«
    »Das soll doch wohl ein Witz sein.«
    »Sie glauben es nicht?«
    Lenny erkundigte sich: »Spielt es eine Rolle, was er glaubt?«
    »Sie hat es gestanden«, sagte Tickner.
    Ich sah Lenny an. Er wandte den Blick ab. Ich versuchte, mich etwas weiter aufzurichten. »Und warum sitzt sie dann nicht im Gefängnis?«
    Tickners Miene verfinsterte sich. Er ballte die Fäuste. »Sie hat behauptet, es wäre ein Unfall gewesen.«
    »Und Sie glauben das nicht?«
    »Ihr Mann wurde aus nächster Nähe in den Kopf geschossen.«
    »Dann möchte ich meine Frage wiederholen: Warum

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