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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Waffe aus
dem Nebel heranstürmte.
    Damit hatte er nicht
gerechnet. Er hatte nicht einmal mehr an Schützen und Klingen gedacht, so sehr
hatte ihn dieser Zwerg beschäftigt. Und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als
sich zunächst um die Klinge zu kümmern. Der Zwerg musste warten.
    Er schoss dem
Klingenschwinger auf kurze Distanz ins Gesicht, doch damit war die Gefahr noch
lange nicht gebannt. Hinter der ersten Gestalt näherten sich bereits zwei
weitere. Sein Ärger flammte auf.
    Er wollte endlich dieses
nutzlose Stück Dreck auf dem Boden entsorgen, damit er mit seinem
ursprünglichen Auftrag weitermachen konnte. Stattdessen musste er sich nun mit
diesen hirnlosen Kreaturen herumschlagen, die nicht einmal mehr als Nutzvieh
taugten. Munition würde er dafür nicht verschwenden. Stattdessen ließ er die
nächste Klinge herankommen. Dann wich er einem ungeschickten Hieb seitwärts
aus. Dabei packte er den Unterarm der Klinge, verdrehte diesen und versetzte
der Gestalt einen Kniestoß . Und noch einen. Zum
Abschluss noch ein Faustschlag gegen den Kopf, direkt unter den Rand des
Stahlhelms.
    Dann nahm er sich die dritte
Klinge vor. Gleicher Angriff, gleiches Ausweichmanöver. Diesmal gab er sich
jedoch nicht mit einer gnädigen Kombination aus Kniestößen und einem Fausthieb
zufrieden, denn allmählich kochte der Kessel in seinem Kopf über. Diesmal
verdrehte er den Arm der Klinge nicht nur, sondern er brach auch noch Elle und
Speiche mit einem Stoß seines Ellbogens. Dann drosch er seine Faust in das
Gesicht der Klinge. Einmal, zweimal. Nebenbei zertrümmerte er mit einem
beiläufigen Fußtritt den Arm der anderen Klinge, die am Boden lag. Dann ging er
auf die Kehle der Klinge los, die sich noch auf den Beinen hielt. Er wollte
dieses Pack bestrafen, bestrafen und noch einmal bestrafen, weil diese
Schwachköpfe es gewagt hatten, ihn bei der Arbeit zu stören.
    Beim dritten Fingerstoß
gegen die Kehle der Klinge hob es ihn in die Höhe. Als ihn die Druckwelle sogar
über seinen Gegner hinweg schleuderte, ging ihm das Wort „Granate" durch
den Kopf. Dann tauschten Boden und Nebel die Position und schüttelten ihn
durch. Er spürte einen Aufprall, zuerst an den Schultern, dann am Rücken und
schließlich an seinem Hinterteil. Einen Augenblick später stand er wieder auf
den Beinen. Dann benötigte er einen Moment, um zu sortieren, was gerade
geschehen war.
    Offenbar hatte sich eine
Granate in seine Nähe verirrt. Die Druckwelle hatte ihn zu einem Wurfgeschoss
degradiert. Soweit er feststellen konnte, hatte er den unfreiwilligen Flug
unverletzt überstanden. Aber da war doch noch etwas …
    Die Zielperson!
    Er fuhr herum und sah -
nichts. Dort lagen die Leichen der Klingen, von der Explosion teilweise in
Fetzen gerissen. Der kleine Unrat hingegen war verschwunden. Wo der Zwerg
gelegen hatte, klaffte nun ein Explosionstrichter. Neben dem Trichter lag ein
sehr kleiner Stiefel. Er ging zu dem Stiefel hin und stieß ihn an. Leer.
    Eigentlich hätte er sich in
diesem Augenblick ärgern müssen, denn schließlich wäre es seine Aufgabe
gewesen, die Zielpersonen zu entsorgen, nicht die einer Granate. Außerdem hatte
er sich darauf gefreut, diese alte Geschichte endlich zu einem Abschluss zu
bringen. Doch zu seiner Überraschung scherte er sich nicht darum. Der Zwerg war
in die Luft geflogen. So war das nun einmal. Interessierte ihn nicht. Möglicherweise
lag es an den unscharfen Daten aus dem Sichtgerät. Weswegen sollte er sich um
eine derart farblose Zielperson kümmern? Als Entsorger hatte er Wichtigeres zu
tun.
    Also wandte er sich mit
einem Schulterzucken von dem Stiefel und den Toten Klingenschwingern ab und
setzte seinen fort. Einen Schützen, der aus dem Nebel heranstakste und seine
Waffe auf ihn richtete, knipste er dabei beiläufig mit dem Sichtgerät aus.

Letzter Ausweg
     
    Weiter. Und immer weiter.
    Hinter ihm schnaufte das
Panzerchen wie eine Dampflokomotive, doch der Kartograph hielt tapfer mit ihm
Schritt. Die Kleine hatte damit ohnehin keine Probleme. Ihre Beine waren noch
jung und trainiert.
    „ Wir müssen unsere
Geschwindigkeit reduzierten", keuchte das Panzerchen. „Wir müssen Aufzeichnungen
anfertigen."
    „ Falsch", antwortete er
knapp. „Wir müssen weiter, sonst nichts."
    Der Kartograph ließ nicht
locker. „Wir müssen Aufzeichnungen anfertigen, oder wir verlieren die
Orientierung. Wir verlieren jede Möglichkeit, dieses Gebiet zu erkunden."
    Er ging ein wenig langsamer
und wandte sich halb

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