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Kellerwelt

Kellerwelt

Titel: Kellerwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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noch so stank,
wie er jetzt stank, dann würde der Chef vermutlich komplett ausrasten. Das
wollte sie nicht riskieren.
    „ Bevor wir in die Siedlung
gehen, müssen wir zuerst einmal deine Klamotten waschen", sagte sie. „Du
stinkst so dermaßen, das geht überhaupt nicht."
    Er sah an sich herab und hob
seine Arme ein Stück. „Keine schlechte Idee. Ich müsste auch mal ein bisschen
ausruhen. Aber das kann ich mir nicht leisten. Ich muss nämlich hier weg. Jetzt
gleich."
    Wieder so eine Aussage, mit
der sie nichts anfangen konnte. Deswegen zuckte sie erneut mit den Schultern
und machte sich wieder auf den Weg. Sie wusste aus dem Gedächtnis, wo sie die
nächste Quelle fand.
    Als der Weg durch ein
Treppenhaus um einige Ebenen nach oben führte, geriet der Kerl in Aufregung.
Nachdem sie oben angekommen waren, verflog seine Begeisterung jedoch schnell.
Er sagte, er habe damit gerechnet, durch dieses Treppenhaus endlich ins Freie
zu gelangen - was immer er damit auch meinte. Er sei davon ausgegangen, hier
gebe es nur drei Ebenen: Den Keller, die Katakomben unter dem Keller und die
Kanalisation. Nun sei er jedoch aus dem Keller drei Stockwerke nach oben gestiegen und befinde sich noch immer im Keller. Das schien ihn
ziemlich mitzunehmen. Sie fragte sich, wie der Kerl erst reagierte, wenn er
erfuhr, wie viele Stockwerke alleine in diesem Abschnitt noch über ihnen lagen.
    Als sie weitergehen wollte,
wandte sich der Mann noch einmal zum Treppenhaus um. „Hast du das gehört?"
    Sie hatte nichts gehört.
Also schüttelte sie ihren Kopf. Der Kerl spähte weiter die Treppe hinab.
    „ Ich könnte schwören, ich
habe da unten etwas gehört."
    Sie winkte ab. „Das kannst
du vergessen. Hier draußen ist außer uns niemand. Sehen wir lieber zu, dass wir
zu einer Quelle kommen. Du stinkst echt ganz übel."
    Nachdem sie einige Zeit lang
marschiert waren, erreichten sie schließlich die Quelle. Keinen Augenblick zu
früh, denn der Kerl wirkte inzwischen ziemlich fertig. Er stellte keine Fragen
mehr und fluchte auch nicht mehr. Stattdessen trottete er einfach nur hinter
ihr her.
    Den anderen Typen, den sie
aus dem Loch gezogen hatte, wollte sie damals ebenfalls dazu überreden, sich an
der Quelle zu waschen. Das hatte der Typ abgelehnt. Stattdessen war er total
ausgerastet und hatte ihr vorgeworfen, sie wolle seine Klamotten stehlen.
    Der Kerl, der sie nun
begleitete, war ganz anders. Er stand einfach nur da und schaute sich das Rohr
an, das kurz unter der Decke in den Raum ragte. Daraus floss ein stetiger
Wasserstrom, der auf den Boden platschte und dort in einem Abfluss verschwand.
    Sie wollte dem Kerl gerade
erklären, er solle seine Klamotten ausziehen und sich in die Lumpen wickeln,
die in einer Ecke des Raumes aufgestapelt lagen. Diese Lumpen sahen zwar aus,
als hätten sie schon bessere Zeiten erlebt, doch sie waren sauber und hielten
warm, während man auf das Trocknen der Klamotten wartete. Das ging schneller,
als man dachte. Sie nahm an, es hatte etwas mit der Luft in diesem Raum zu tun.
Sie roch irgendwie anders.
    Der Kerl bemerkte das
offenbar gerade selbst. Er sagte: „Hier drin riecht es frisch." Dann griff
er unter seine Jacke, zog seine Kanone heraus und legte sie auf den Boden,
bevor er nach vorne trat, bis er direkt unter dem Wasserstrom stand. Als seine
Kleidung schließlich triefte, streifte er sie nach und nach ab und ließ sie auf
den Boden fallen.
    Nass wie er war, trottete er
zur Seite und plumpste auf den Stapel Lumpen. Er warf ihr noch einen letzten
Blick zu. „Eigentlich sollte ich ganz schnell abhauen", sagte er, „aber
ich muss jetzt wirklich mal eine Runde pennen." Er nickte in Richtung
seiner Waffe auf dem Boden. „Lass die Finger von dem Ding."
    Sie wollte erwidern, sie
habe ihre eigene Waffe, doch der Kerl war bereits eingeschlafen.

Gespenster
     
    Aufwachen.
    Er riss die Augen auf.
    Im ersten Moment umklammerte
ihn die Panik. Gedanken an Katakomben, an dunkle Tunnels und an schwarze
Ungeheuer schossen durch seinen Kopf. Dann pendelte sich sein Bewusstsein in
der Realität ein und die Panik fiel in sich zusammen. Zurück blieb ein diffuses
Gefühl der Angst, das ihm sagte, er solle eigentlich überhaupt nicht hier sein.
    Als dann die letzten Reste
des Schlafs von ihm abfielen, fragte er sich zunächst, weswegen er sich in ein
Bündel aus Lumpen und Fetzen gewickelt hatte. Bevor er sich eine Antwort geben
konnte, rückte bereits die Frage nach, wo seine Kleider wohl abgeblieben sein
mochten.
    Er

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