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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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haben«, sagte Nienna und kniff die Augen zusammen. »Oder aber Ihr redet einen Haufen Mist.«
    »Nein, es war ziemlich teuer«, meinte Saark. »Sagen wir einfach, das Pferd, das ich dem Soldaten abgenommen habe, hatte genug Goldmünzen in seinen Satteltaschen, um mit ihrem Gewicht selbst eines von Leanorics Titanen-Schlachtschiffen zu versenken. Also kann ich nicht den ganzen Ruhm für mich in Anspruch nehmen. Aber genießt es, meine Damen! Genießt es! Ich gehe hinunter und sehe nach, welche Gerichte man in diesem Etablissement serviert.« Er trat vor, nahm Kat die Phiole aus der Hand, drehte sie um, und tupfte dann mit dem Korken hinter ihr Ohr. »Hier, Prinzessin«, sagte er und blickte ihr lächelnd ins Gesicht. Dann machte er dasselbe bei ihrem anderen Ohr, beugte sich vor und zog mit dem Korken eine senkrechte Linie über ihr Brustbein, bis zwischen ihre Brüste. »Und hier«, sagte er, während er ihr in die Augen blickte. Sie nahm ihm die Phiole aus der Hand, dann war er mit wehendem, geöltem Haar verschwunden, das Rapier mit einer Hand flach an die Seite drückend.
    Kat drehte sich zu Nienna herum. Ihr Gesicht war gerötet.
    »Kell wird sauer sein«, erklärte Nienna.
    »Saark hat recht. Wir haben in den letzten Tagen die Hölle durchgemacht. Wir haben es verdient, uns etwas zu amüsieren.«
    Nienna zuckte mit den Schultern und seufzte. Dann nickte sie. »Ja«, stimmte sie ihrer Freundin zu und nahm Kat die Phiole mit dem Parfüm aus der Hand. Sie ahmte Saark nach, spreizte den kleinen Finger ab und tupfte mit der verschlossenen Flasche zwischen ihre Brüste. »Und leg eine Menge davon hier auf, du heiße kleine Füchsin, du.«
    Die beiden Mädchen lachten schallend über Niennas Parodie, und sie fühlten, wie die Spannung von ihnen abfiel. Es tat gut, zu lachen. Es tat gut, zu scherzen. Und zumindest für ein paar Stunden, zum ersten Mal seit der Invasion von Jalder, tat es ebenfalls gut, sich in einer sicheren, ungefährlichen Umgebung zu entspannen.
    Saark verursachte einen Aufstand, als er den Schankraum betrat. Gewiss, auch wegen seines Aufzugs, hauptsächlich jedoch, weil er mit lauter Stimme eine Runde freier Getränke für alle verkündete. Lauter Jubel brandete auf, und Saark fand sich an einem Ecktisch wieder, dessen Eichenbohlen sich vor Alter bereits bogen. An den Wänden hingen etliche ausgestopfte Kreaturen, angefangen von Wieseln und Füchsen bis hin zu einem über sein Schicksal besonders verärgert aussehenden Stinktier. Saark saß da, nahm einen tiefen Zug von seinem schneegekühlten Bier und entspannte sich.
    Der zweite Aufruhr erhob sich, als Nienna und Kat in ihren feinen Seidenkleidern im Schankraum auftauchten und die Aufmerksamkeit sämtlicher anwesenden Männer und Frauen auf sich zogen. Sie gingen zu Saark, setzten sich, und Saark bestellte für jede der beiden bei der geschäftigen Serviererin ein kleines Glas Portwein.
    »Kell erlaubt mir nicht, so etwas zu trinken«, erklärte Nienna, als das Serviermädchen mit zwei Gläsern zurückkam. Saark zuckte mit den Schultern.
    »Du bist alt genug, um zu tun, was du möchtest.«
    »Was haltet Ihr von den Kleidern?«, erkundigte sich Kat.
    Saark strahlte sie an. »Ich war wie vor den Kopf gestoßen, als ihr den Schankraum betreten habt. Es war, als hätten zwei Engel Urlaub von den Göttern erhalten, ihre Flügel verstaut und wären durch vergoldete Fenster aus Kristall hereingeglitten. Der Schankraum war erfüllt von Licht und perlendem Schaum, meine Nase war erfüllt von Parfüm, und zwar nicht nur dem hinreißenden Duft von wilden Blumen im Mondlicht, sondern auch von dem süßen und berauschenden Aroma von großartigen Damen, die darauf aus sind, einen Freund zu gewinnen. Ihr habt mich vollkommen überwältigt, ihr zwei. Wirklich, ich bin immer noch förmlich sprachlos.«
    Kat verschlug es tatsächlich die Sprache, während Nienna den Kopf auf die Seite legte und forschend in Saarks Gesicht blickte, ob sie dort einen Anflug von Spott erkennen konnte. Er erwiderte ihren Blick mit einem ehrlichen Lächeln, und ihr wurde klar, dass er sich verändert hatte, dass er wieder sein früheres Selbst angenommen hatte, wie ein Schauspieler auf der Bühne. Hier war er zuhause; hier bewegte er sich in seiner natürlichen Umgebung. Er war ein Chamäleon, ja, er veränderte sich, je nach den Erfordernissen seiner Umgebung. Jetzt spielte er den Herrn des Clans und spreizte sich mit seiner gelehrten Überlegenheit.
    Kat lachte laut und legte ihre

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