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Kells Legende: Roman (German Edition)

Kells Legende: Roman (German Edition)

Titel: Kells Legende: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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ich nicht trinken. Das ist Vergangenheit. Wir sollten lieber auf die Zukunft trinken.«
    »Kein Problem.« Saark grinste. »Also trinken wir auf diese hinreißenden jungen Frauen neben uns. Sie sind die Zukunft!«
    Kell schloss sich diesem Toast mürrisch an, und auch Nienna und Kat tranken ihren Portwein. Nienna hatte noch nie zuvor Alkohol getrunken, und ihr schwindelte. Der Raum schien ein Becken aus schwimmenden Farben zu sein, aus verzerrten Geräuschen und durch die Luft wabernden Gerüchen. Plötzlich schien ihr Magen in die Kniekehlen zu sacken, und ihr wurde ein bisschen übel. Aber sie kämpfte gegen dieses Gefühl an, denn ihr Verstand schien mit flüssigem Honig gefüllt zu sein. Wenn sie richtig darüber nachdachte, sah Saark wirklich überraschend gut aus. Er war hinreißend, geistreich und charmant, und wenn er sie ansah, beschleunigte sich ihr Herzschlag, und ihr wurde weich in den Knien. Sie warf Kat einen Blick zu, aber deren rauchgraue Augen waren starr auf Saark gerichtet.
    Eine der Wirtstöchter trat an ihren Tisch. »Ihr habt heißes Wasser für ein Bad bestellt, Herr?«, erkundigte sie sich.
    Kell nickte und stand auf. Er spürte, wie der Whisky ihm zusetzte. Verdammt, dachte er. Ich hätte ihn nicht so schnell trinken sollen! Andererseits, zwei kleine Whisky konnten doch nicht schaden, oder? Er war ein großer Mann, ein erfahrener Mann, und Saark … Seine Verrücktheit sollte verflucht sein, aber er hatte recht. Es war ein Wunder, dass sie noch am Leben waren. Sie hatten zumindest einen Abend von Normalität verdient …
    Er nickte Saark zu. »Ich brauche dieses Bad. Bring dich nicht in Schwierigkeiten, solange ich weg bin.«
    »Du hast recht, du brauchst dieses Bad«, stimmte Saark ihm zu. »Und mach dir keine Sorgen. Ich passe auf die Damen auf. Wir überlegen gerade, was wir zum Dessert nehmen; vielleicht einen Biskuitkuchen mit Zucker und Sahne. Wie wäre das, meine Damen?«
    Kat nickte und leckte sich voller Erwartung die Lippen. So etwas bekam sie nicht gerade jeden Tag vorgesetzt.
    Kell ging derweil hinter der Wirtstochter durch den vollen Schankraum. Ihm war klar, dass ihm die Blicke der Gäste folgten, neugierig, aber irgendwie auch … beunruhigt. Er hasste es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Die Götter wussten, dass das oft genug in seinem Leben passiert war. Und zwar meistens im Kampf.
    An der Treppe blieb er stehen und rief das Mädchen zurück. Er sah sich um, um sich zu überzeugen, dass Saark und Nienna ihn nicht beobachteten. Dann trug er ihr auf, ihm eine Flasche Whisky in das Badezimmer zu bringen.
    »Für gewöhnlich machen wir so etwas nicht …«, begann die Frau.
    »Ich zahle den doppelten Preis.«
    »Nun, ich bin sicher, dass wir da etwas arrangieren können, Herr«, meinte sie dann. Daraufhin stampfte Kell die Treppe hinauf, während die Tage von Schweiß und Blut auf seiner Haut juckten, jetzt, wo das Versprechen von heißem Wasser und Seife Realität geworden war.
    Nach dem Kuchen lehnte sich Saark auf seinem Stuhl zurück und klopfte sich auf den Bauch. »Bei allen Göttern, ich glaube, ich habe ein paar Pfund zugenommen.«
    »Ich auch«, meinte Kat lachend.
    »Fühlt man sich immer so, wenn man Port getrunken hat?«, wollte Nienna wissen.
    Saark nickte und grinste. »Wie fühlt es sich denn an?«
    »Ich habe das Gefühl, der ganze Raum bewegt sich, dreht sich um mich!«
    Saark zuckte mit den Schultern. »Daran gewöhnst du dich. Hört zu, ich will kurz in den Stall gehen und nach den Pferden sehen. Kommt ihr beiden jungen Damen allein zurecht? Bestellt alles, was ihr essen oder trinken wollt.«
    »Wir kommen schon klar«, meinte Nienna und winkte mit der Hand.
    Saark stand auf, richtete sein Schwert und verließ die Herberge. Nienna war der bedeutungsvolle Blick zwischen ihm und Kat entgangen. Als ihre Freundin also etwa eine Minute später flüsterte: »Ich muss mal. Ich verschwinde kurz auf den Abtritt«, lächelte Nienna nur arglos und nickte. Dann versank sie wieder in ihrer eigenen kleinen Welt aus Honig und wirbelnden, süßen Gedanken.
    Kat trat hinaus in den Schnee, aber ihr war nicht kalt. Die Erregung lief wie Feuer durch ihre Adern, toste durch ihren Verstand, und sie schlich weiter, an die Außenwand der Herberge gepresst. Sie hörte den Lärm und die Stimmen durch das Holz wie eine gedämpfte Unterhaltung, ein undeutlicher Nebel von Geräuschen, der in einer merkwürdigen Welle um sie wogte.
    Sie erreichte die Ecke, hinter der die dunkle

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