Kells Rache: Roman (German Edition)
hinaus, zog sich den Schneeleopardenmantel fester um die Schultern und blickte dann in den schneeverhangenen Himmel hinauf. Dann lehnte er sich an die Wand und holte mehrmals tief Luft, während sich die Welt leicht um ihn drehte. Dieser verdammte Grog!, dachte er und legte seine Hand auf den Schwertgriff.
»Hallo«, sagte jemand. Hoppla, eine Frauenstimme! Saark senkte den Blick und starrte auf eine große, schlanke Gestalt in einem Mantel. Dieser Mantel schien in der Dunkelheit wie Samt zu schimmern, und er sah am Rand der Kapuze hellblondes Haar, das wie ein durchscheinender Fächer das Gesicht umgab. Sie war ein bisschen größer als Saark, aber statt ihn einzuschüchtern, erregte ihn das. Ihre Haltung verriet angeborene Vornehmheit, und ihre Gesichtszüge, die halb im Schatten lagen, waren fein geschnitten. Sie hatte markante Wangenknochen, eine makellose Haut und dunkle Augen unter halb gesenkten Lidern.
»Oh, hallo«, erwiderte Saark lächelnd und strich sich übers Kinn. Er wunderte sich über die Launen des Lebens, der Götter und vor allem der Frauen. »Was macht denn ein so hübsches Ding wie Ihr in einer so kalten, dunklen verschneiten Nacht wie dieser ganz allein hier draußen? Ihr müsst mir unbedingt gestatten, Euch an einen Ort zu eskortieren, wo Ihr Euer schönes, vom Mond beschienenes Haar trocknen und einen Schluck edlen Gollothrim-Branntwein genießen könnt, der aus reifen Pflaumen und Kirschen destilliert wird, die aus den besten Obstplantagen des Südens stammen.«
»Oh, Ihr sprecht so vornehm und gewählt, Sir. Ihr stammt nicht aus dieser Gegend?«
»Leider nein, ich bin nur auf der Durchreise. Aber ich glaube, Ihr könntet mich dazu verleiten zurückzukehren! Ihr lebt hier, ja?«
»Meine Eltern sind tot. Ich lebe zeitweilig bei meinem Onkel in Jangir und den Rest der Zeit hier bei meiner Tante. Sie hat einen kleinen Bauernhof in der Nähe.«
»Wundervoll! Ist es weit?«
»Eine wahrhaft strapaziöse Reise, Sir. Aber was ist mit diesem Branntwein, von dem Ihr gesprochen habt?« Sie trat näher, und Saark roch ihren Moschusduft. Er infizierte ihn augenblicklich, wie ein berauschender Schnaps, den er in seine Venen injizierte, ein Rauschmittel, das direkt in sein Hirn gespritzt wurde. Wenn ich heute Nacht sterbe, nachdem ich diese wundervolle Frau genossen habe, sterbe ich als glücklicher Mann, dachte Saark, während er dichter zu ihr trat. Sie hatte ihre Lider immer noch gesenkt, und er streckte die Hand aus und strich eine Haarsträhne zur Seite. Sie kicherte. Er beugte sich vor, berauscht vom Alkohol und ihrem Duft, und ihre Lippen berührten sich. Es war eine kurze, intime Geste, ein Versprechen von zukünftiger Lust und Vergnügen. Die Frau wandte sich ab. Es war eine verführerische, kalkulierte Bewegung, die dem Dandy nicht entging. Er genoss sie. Sie gehörte zum Spiel.
O ja, dachte Saark. Du bist gut; du bist sogar sehr gut.
»Mein Zimmer liegt in dieser Richtung.« Er deutete auf die Schänke.
»Es wäre sehr unschicklich, wenn ich durch den Schankraum einer solchen Schänke ginge. Gibt es vielleicht einen … diskreteren Eingang?«
»Ich bin sicher, dass wir einen finden werden, meine Süße«, schnurrte Saark. Er streckte die Hand aus, nahm ihren Arm. Gemeinsam gingen sie durch den Schnee. »Wie ist dein Name, meine Prinzessin?«
» Mein Name ist Shanna«, flüsterte sie. Ihre Stimme klang heiser und voller Vorfreude. Auf bevorstehende Gewalt .
Saark trat an das Bett und drehte den Docht der Laterne herunter. Er hatte die Frau in Kells Zimmer geführt. Immerh in schlief Skanda tief in ihrem gemeinsamen Quartier, un d Saark wusste, dass der alte Knacker sein Bett nicht brauchen würde. Jedenfalls nicht für die Intimität mit einer Lady. Die Luft im Zimmer war warm und strahlte eine positive Energie aus, und der Duft von Shanna schien Saark zu packen und ihn in einen Zustand von Verlangen und Leichtsinn zu versetzen. Er atmete tief, und Shanna trat ans Bett. Sie streifte die Kapuze herunter und ließ dann den Umhang zu Boden fallen. Sie trug ein kurzes, weißes Kleid. Saark trat neben sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Sie murmelte etwas, lüstern, bedürftig, erregt, und Saark küsste die bleiche Haut ihres Halses, küsste sich durch ihr wunderschönes blondes Haar. Sie wand sich in seiner Umarmung, a ls würde er sie kitzeln, ihr Vergnügen bereiten. Alles war wi e ein Traum, den er durch ein verzerrtes Glas sah. Keuchend trat Saark einen Schritt zurück.
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