Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
Vom Netzwerk:
vorsichtig, sonst verteile ich deine tickenden Zahnräder über die ganze Empore.«
    Tashmaniok antwortete nicht, sondern senkte den Kopf und griff an. Ihr Schwert zuckte in einer erstaunlichen Abfolge von wilden Schlägen. Ihr Angriff zeigte ihre bemerkenswerten Fähigkeiten und eine Präzision, die Kell selten bei einem Menschen erlebt hatte. Andererseits war Tashmaniok kein Mensch, sondern eine Vachine.
    Kell wehrte die Schläge ab, mühsam, in Schweiß gebadet, aber der Whisky lähmte seinen Verstand, und die Kämpfe der letzten Zeit hatten seine mächtigen Muskeln ermüdet. Er blockte einen Schlag nach dem anderen ab, doch Tashmaniok griff immer und immer wieder an; und ganz allmählich wurde Kell zu den eisernen Stufen zurückgetrieben, die nach unten führten.
    Tashmaniok blieb stehen, den Kopf hoch erhoben und mit strahlenden Augen. Sie wirbelte ihr Schwert durch die Luft, als wollte sie nach einer anstrengenden Aufwärmübung ihr Handgelenk lockern. Sie zeigte keinerlei Müdigkeit. Kell dagegen war schweißgebadet und fühlte sich elend. Er schmeckte schlechten Whisky und Galle. Zweifel machte sich in seiner Brust breit, aber er unterdrückte ihn wütend. Jetzt war nicht der richtige Moment für Zweifel. Er hatte bessere Gegner getötet als Tashmaniok. Er hatte weit bessere Gegner getötet!
    »Du bist gut, Mädchen«, sagte er. »Aber ich denke, du solltest ein bisschen an deiner Geschwindigkeit arbeiten. Ich habe einbeinige Huren erlebt, die sich schneller bewegt haben als du.«
    Tashmaniok lächelte, diesmal mit aufrichtigem Humor. Sie hob den Kopf ein wenig, und das Licht der Sterne fiel ihr in die Augen. Sie funkelten. »Alter Mann, spar dir deinen Atem für den Kampf. Bis jetzt habe ich noch nichts Besonderes gesehen; kaum vorzustellen, dass sie dich einen Vachine-Jäger nennen.«
    Damit hat sie meine Frage beantwortet, dachte Kell säu erlich. Offenbar hat General Graal sie geschickt. Ihre kleine Gruppe war also doch nicht so einfach entkommen. Kell vermutete, dass Graal die Sache jetzt persönlich sah. Eine Eingebung sagte ihm ebenfalls, dass die Dinge sich grundlegend geändert hatten. Eigentümlicherweise beschlich Kell das Gefühl, als wollte Graal etwas von ihm. Aber was zum Teufel konnte er anderes wollen als Kells Kopf auf einem Tablett? Was hatte Kell dem perversen General schon zu bieten?
    Tashmaniok trat geschmeidig vor, und ihr Schwert beschrieb singend eine Acht in der Luft; Kell hämmerte seine Axt waagrecht durch die Luft, doch da machte Tashmaniok irgendetwas mit ihrem Schwert, benutzte eine Technik, die Kell noch nie zuvor gesehen hatte. Seine Axt landete klappernd auf dem Gang hinter ihr. Kell spürte, wie etwas Großes, Dunkles durch ihn hindurchstürzte wie ein Felsen in einen Brunnen. Er stand wie betäubt einen Augenblick da, und Tashmaniok reagierte schnell. Sie sprang hoch und rammte ihm beide Stiefel gegen die Brust. Mit einem Grunzen taumelte Kell zurück und stürzte die Treppe hinunter, polterte heftig die Eisenstufen hinab und blieb betäubt und blutend am Fuß der Treppe liegen.
    Er stöhnte und stützte sich auf, dann sackte er erneut zu Boden. Sah zu, wie Tashmaniok anmutig die eiserne Treppe herunterschritt. Sie kam auf ihn zu, stand über ihm, in der Dämmerung eingerahmt von den Destillierkesseln. Staubkörnchen schwebten in der Luft, aufgewirbelt durch Kells donnernden Sturz, und er hustete, presste die Hände auf sein Zwerchfell und verzog vor Schmerz das Gesicht.
    Tashmaniok wirbelte ihr Schwert erneut durch die Luft und grinste amüsiert. Aber der Blick ihrer roten Augen war hart. Wie glitzernde Rubine.
    »Graal hat mir gesagt, ich soll vorsichtig sein«, murmelte sie und ging auf ein Knie, kniete sich auf ihn. Kell nahm ihren Körpergeruch wahr. Sie roch gut.
    »Ach ja?«, knurrte er.
    »Ich verstehe nur nicht, warum. Du bist nichts weiter als ein vom Whisky berauschter alter Mann, der schon bessere Zeiten erlebt hat.« Sie hob das Schwert mit beiden Händen hoch, und Kell beobachtete die silberne Klinge ohne jedes Gefühl. Seine Augen waren dunkel, wie die Seele eines Canker.
    Tashmaniok zuckte, und ihr Schwert sauste herab.

7
    DIE FESTUNG CAILLEACH
    Nienna beobachtete, wie Styx sich ihr näherte. Winterlich kaltes Mondlicht glitzerte auf seinem Dolch. Sein Schwanz sah in dem fahlen Licht aus wie ein Wurm, und sie begriff voller Schrecken, dass sie ihn erregt hatte. Oder zumindest hatte ihre Hilflosigkeit das bewirkt. Sie fletschte die Zähne. Ich beiße ihm das

Weitere Kostenlose Bücher