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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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die Kriegsfürsten der Vampire auferstehen zu lassen.«
    »Du vergisst da etwas. Graal ist schließlich auf unseren Befehl hin in Falanor einmarschiert, auf den Befehl der Ingenieure und der Uhrwerker hin.«
    »Gewiss. Aber warum habt ihr ihm den Befehl erteilt?«
    Vashell runzelte die Stirn. »Weil uns das Blutöl ausgegangen ist.«
    »Und warum, Vashell? Benutze deinen Verstand und lass nicht zu, dass die abgestandene mentale Dekadenz von tausend Jahren deine Fähigkeit beeinträchtigt, vernünftig zu denken.«
    »Die Ernten wurden weniger. Die Raffinerien brauchten frisches Blut. Einige von ihnen fielen sogar aus, wurden zerstört. Glaubst du etwa, dass Kradek-ka eine Rolle bei alldem gespielt hat?«
    »Ich glaube, das ist so gut wie sicher«, antwortete Fiddion sanft.
    »Was muss ich tun?« Vashell wusste jedoch im selben Moment die Antwort; sie zuckte wie ein Blitz durch das Gewitter seiner wütenden Gedanken, funkelte so klar wie Sonnenlicht auf einem tosenden Meer. »Ich muss Kradek-ka finden. Ich muss Anukis aufspüren. Sie ist zu ihrem Vater gegangen; aber sie hat keine Ahnung, dass er die Vachine verraten hat.« Verstehen pulsierte in großen Wellen durch ihn hindurch. Kradek-ka hatte Anukis, seine Tochter, nach einer anderen Form gestaltet. Er hatte ihr ein anderes Uhrwerk eingesetzt. Es war weiter entwickelt gewesen, anders als alles, was die Vachine je zuvor gesehen hatten. Sie war furchteinflößend. Und jetzt wusste Vashell auch warum. Anukis war ein Instrument, ein Werkzeug, das er benutzen wollte, um die Kriegsfürsten der Vampire zurückzuholen.
    »Kradek-ka spielt eine größere Rolle in dieser Angelegenheit, als du auch nur ahnst«, fuhr Fiddion fort. Vashell nickte, denn er wusste, das Fiddion, der verbitterte, geschändete Schnitter, recht hatte.
    Vashell drehte sich herum und starrte Alloria an. Er blinzelte. »Versteht Ihr all das, Frau?«
    »Ich verstehe vor allem, dass Tausende sterben werden«, erwiderte sie. Sie sprach leise, und doch schimmerte in ihrer Stimme ein Hauch von Eisen durch. Sie holte tief Luft. Immerhin war sie die Königin von Falanor. »Unsere Schicksale sind miteinander verknüpft, hab ich recht?«, sagte sie. »Das des Volks von Falanor und der Vachine. Hier geht es nicht nur einfach um eine Invasion. Das Rätsel ist weit komplizierter.«
    Fiddion richtete den Blick seiner Augen auf Alloria. Ihr verschlug es den Atem, sie fühlte, wie ihr Herz plötzlich unregelmäßig schlug. »Du hast recht«, sagte er, während sich seine Blicke in sie bohrten wie die Diamantbohrer, die man für Minenarbeiten unter dem Schwarzspitz-Massiv benutzte, um in das Gestein zu dringen.
    »Die Kriegsfürsten der Vampire werden euch alle töten.« Fiddions Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Dann schloss er seine winzigen schwarzen Augen und schlief.
    Der Winter im Schwarzspitz-Massiv war ein wilder, gnadenloser Gebieter. Die Nächte waren lang, hart und kalt, die häufigen Stürme tosten mit einer Wut, der nichts anderes auf den Vier Kontinenten gleichkam. Alloria hatte das Gefühl, dass es einen Monat dauerte, bis endlich der eisige Morgen graute. Sie hockte zitternd in einer Ecke der Höhle, warf gelegentlich verstohlene Blicke zu dem regungslosen, abgeschlagenen Kopf des Schnitters und fürchtete gleichzeitig eine Rückkehr der wilden Bergwölfe.
    Den Tagesanbruch begleitete ein Abflauen des Sturms; sein klagendes Heulen sank zu einem sporadischen, vereinzelten Kreischen herab. Schneewehen schmückten den Eingang der Höhle, der in unregelmäßigen Abständen von Hagelschauern und eisigen Windstößen heimgesucht wurde.
    A lloria saß jetzt dichter am Feuer, die Arme um ihre Beine geschlungen, um sich zu wärmen. Schrecklich kalte Windstöße fegten durch die Höhle, und ihre Zähne klapperten so heftig, dass sie es im ganzen Kopf spürte. In den warmen Südlanden von Falanor hatte sie noch nie ein so wildes Wetter erlebt. Sie blickte zum schlafenden Vashell hinüber und beneidete ihn um seinen Seelenfrieden. Sein entstelltes Gesicht wirkte merkwürdig ruhig, und er atmete gleichmäßig.
    In was bin ich da nur hineingeraten?, fragte sich Alloria und seufzte bitter. Wie feindlich ihre Welt innerhalb weniger Wochen geworden war. Angefangen von ihrer willkürlichen Vergewaltigung und Entführung durch General Graal, um dadurch König Leanoric zu unterwerfen, über diese albtraumhafte Reise durch Falanor und geheime unterirdische Tunnel unter dem Schwarzspitz-Massiv bis schließlich zu ihrer

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