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Kells Rache: Roman (German Edition)

Kells Rache: Roman (German Edition)

Titel: Kells Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Remic
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Rettung durch die Vachine Anukis. Allorias Leben war eine Reise des Wahnsinns und der Verwirrung geworden. Sie war missbraucht worden, sowohl physisch als auch körperlich und geistig, und sie wusste, dass sie kurz vor einem Zusammenbruch stand. Und doch … ihr Land, Falanor, brauchte sie. Wie König Leanoric immer zu sagen pflegte: Ich bin das Land, und das Land ist Ich. Jetzt hatte Falanor keinen König mehr, und Alloria war, jedenfalls soweit sie wissen konnte, die einzige Überlebende des Königshauses. Diese trüben Gedanken führten sofort zu Grübeleien über ihre Söhne, und sie verfiel noch tiefer in Depression.
    Welche Rolle spielte das Leben noch, wenn ihre Kinder tot waren?
    Warum spielte überhaupt noch irgendetwas eine Rolle?
    Sie dachte weiter zurück. Bilder eines Verrats zuckten durch ihren Kopf. Sie sah eine Gemme vor ihrem inneren Auge, eine kleine, dunkle Gemme. Ein säuerlicher Geschmack stieg ihr in den Mund, und sie wehrte sich gegen diese Erinnerungen, stieß sie weg, empfand schon Schmerzen, nur wenn sie begriff. Verrat!, hallte es laut in den Hallen ihrer Erinnerung. Verrat!
    Vashell rollte sich geschmeidig herum und sprang auf die Füße. Dann sah er Alloria an. »Da kommt jemand.«
    »Wer?«
    Vashell ignorierte sie und zückte seinen Dolch, während er auf den Höhleneingang starrte. Einen Augenblick später tauchte eine Gestalt wie ein Geist aus dem Schneetreiben auf. Es war ein großer, athletisch gebauter, breitschultriger Mann. Er drang vorsichtig und mit gezücktem Kurzschwert in die Höhle ein, blieb stehen und starrte Vashell an.
    »Llaran!«, rief Vashell und trat einen Schritt vor. Dann verharrte er und senkte den Kopf. Als er wieder hochblickte, schimmerten helle Tränen in seinen Augen. Llaran ließ sein Schwert sinken, und seine Miene wurde weicher.
    »Vash? Bist du das?«
    »Llaran, mein kleiner Bruder, es war ein harter Kampf.«
    Llaran trat dichter zu ihm. Eiszapfen hingen an seinem Haar und in seinem dichten Pelzmantel. Seine Stiefel waren eisverkrustet. Schließlich blieb er stehen und starrte Vashell ungläubig an. Auf seinem gut aussehenden Gesicht zeichnete sich unverhohlener Schrecken ab, und sein Kiefer sank herunter. Dann krümmte Llaran seine goldenen Krallen, und seine Vachine-Reißzähne fuhren heraus.
    »Sie haben dir dein Gesicht genommen, Bruder.« Seine Stimme wurde ein wenig härter, doch dann ließ er hastig sein Schwert sinken, trat vor und nahm Vashell in die Arme. Vashell spürte die Tränen seines Bruders auf den Narben seiner Wangen. Das Salz brannte auf seinem zerfetzten Fleisch.
    »Ja, sie haben mir das Gesicht genommen. Aber nicht meine Ehre! Und auch nicht meine Würde! Ich bin immer noch härter, als du für möglich halten würdest! Ich bin immer noch ein Vachine im Herzen und in der Seele!«
    »Das bezweifle ich auch nicht«, erwiderte Llaran lachend und ließ seinen älteren Bruder los. Er ging zum Feuer, blieb neben dem Kopf des Schnitters stehen und betrachtete ihn staunend. Dann schlug er unvermittelt mit dem Schwert zu und schleuderte den Kopf des Schnitters ins Feuer. Dessen Augen öffneten sich, und der Schädel begann zu schreien. Es war ein schreckliches, schrilles Geräusch. Die Flammen leckten an seiner Haut und an den Augen, während das Fleisch bereits verbrannte. Der widerliche Gestank erfüllte rasch die Höhle. Vashell stürmte vor, aber Llaran hob sein Schwert … es war eine sehr schnelle Bewegung. Plötzlich waren seine Augen hart, und das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Fiddions Kopf brannte immer noch, und der Schnitter kreischte laut.
    »Was hast du getan?«, schrie Vashell.
    In diesem Augenblick tat sich etwas vor dem Eingang der Höhle; drei Vachine waren dort aufgetaucht. Sie hatten ihre Schwerter gezogen.
    »Wir jagen diesen Verräter schon seit Wochen«, antwortete Llaran, dessen Lippen eine schmale Linie aus blutleerem Eis zu sein schienen. »Wie du siehst, ist sein Schicksal besiegelt. Du dagegen, mein lieber, teurer Bruder, bist ein Bonus, den ich wirklich nicht erwartet habe!«
    Llaran drehte sich zu den drei Vachine-Kriegern herum, die ihre Krallen und Reißzähne ausfuhren, um sich auf den Kampf vorzubereiten. Dann trat Llaran zur Wand der Höhle zurück und starrte seinen älteren Bruder an. »Tötet ihn«, sagte er bösartig. »Und die Frau auch.«
    General Graal ritt auf den Kamm des Hügels. Sein Hengst zermalmte mit seinen Hufen Schnee und welke Blätter und wühlte nervös den fruchtbaren

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