Keltenfluch
Man hätte es auch als Tor zu einer anderen Welt bezeichnen können. Jedenfalls haben die Akteure es geschafft, durch dieses Tor zu gehen. Sie landeten in einer anderen Zeit und hatten Schwierigkeiten, von dort wieder zurückzukehren.«
»Ich kenne den Film nicht.«
»Das ist auch nicht nötig. Nur hätte ich nicht gedacht, dass es so etwas auch in der Wirklichkeit gibt. Darüber habe ich mich verdammt gewundert.«
»Ich nicht.«
»Das kann ich mir denken.«
»So meine ich das nicht. Ich sitze neben dir. Im Film sind die Helden verschwunden, wie du mir selbst erzählt hast. Also stimmte der Vergleich weder vorn noch hinten.«
»Richtig. Du sitzt noch neben mir. Darüber bin ich froh. So kannst du mir genau sagen, was passierte.«
»Nichts!«
Mit der nächsten Frage bewies Benny Flint, dass er verdammt gut aufgepasst hatte. »Wer ist die Gestalt im gläsernen Sarg gewesen? Ich habe sie nicht genau sehen können, aber ich weiß, dass diese Kiste nicht leer gewesen ist.«
»Keine Ahnung.«
»Aber es war einer da?«
»Der Sarg, und er gehörte zum Bild.«
»Die anderen drei auch? Der Mann, die Frau und der Kleine. Gehörten die auch dazu? Dann verschwanden sie. Sie gingen weg, sie tauchten ab. Wie in meinem Film.« Er schüttelte den Kopf.
»Scheiße, für wen hältst du mich eigentlich? Willst du mich hier an der Nase herumführen und mich zum Narren halten?«
»Das hatte ich nicht vor.«
»Dann sag die Wahrheit!« Es war zugleich ein Schreien und Flüstern so wie er sprach, und dabei löste sich Speichel aus seinem Mund. Die kleinen Tropfen flogen gegen das Gesicht der jungen Frau, die daraufhin den Mund verzog.
Sie schwieg. Sekundenlang starrten sich beide an wie unversöhnliche Feinde. Cella wusste auch, dass sie sich nicht auf einen Kampf mit Benny Flint einlassen konnte. Die Wahrheit wollte sie ihm auch nicht sagen, und so kam nur eine dritte Möglichkeit in Frage.
»Wenn du jetzt nicht gehst, schreie ich hier alles zusammen. So dick sind die Wände nicht. Mein Schreien wird auch in den anderen Wagen gehört, das verspreche ich dir.«
Benny Flint tat nichts. Er starrte sie nur an. Auch das war Cella Lintock suspekt. Dann entspannten sich seine Gesichtszüge. Er lächelte sogar und nickte ihr zu. »Okay, Cella, du hast gewonnen. Ja, du hast gewonnen. Ich werde jetzt von hier verschwinden. Aber die Sache ist damit nicht erledigt. Ich an deiner Stelle würde mich nicht hinlegen und schlafen, denn ich komme noch in dieser Nacht zurück. Wahrscheinlich nicht allein, denn ich bringe Nat Cochran mit.«
»Ja, das kannst du.« Cella nickte heftig. »Komm mit ihm zurück, und dann reden wir gemeinsam über die Sache.«
Flint hob einen Zeigefinger. »Wir werden nicht nur darüber reden, wir werden auch handeln.«
»Meinetwegen auch das.«
»Und du wirst dich wundern.« Er stand auf.
Cella blieb sitzen. Sie hatte ihr Kinn gegen die Hände gestützt und schaute dem Mann nach, der langsam durch den Wagen ging und sich vor der Beifahrertür noch einmal umdrehte. »Freu dich nicht zu früh, Cella. Wir sprechen uns noch. Die Nacht ist noch nicht vorbei. Es geht weiter, und ich werde herausbekommen, welches verdammte Geheimnis sich in der Höhle verbirgt.«
Nach diesen Worten zerrte er die Tür auf, stieg nach draußen, rammte die Tür wieder zu und ließ Cella Lintock allein zurück…
***
Zunächst einmal tat sie nichts und veränderte auch ihre Haltung nicht. Sie blieb nur sitzen, war nicht einmal in der Lage, richtig nachzudenken, aber das gab sich bald.
Benny Flint hatte alles gesehen, und das musste sie einfach akzeptieren. Er würde auch reden. Er war neugierig. Er würde Cochran Bescheid sagen, aber seine Karten bestanden nicht unbedingt nur aus Trümpfen. Zunächst einmal würde Cella bei ihrer Aussage bleiben, dass es nur ein Bild gewesen war. Sie würde auch alles abstreiten, was mit irgendwelchen Bewegungen zusammenhing. Wenn Cochran darauf bestand, die Höhle zu betreten, okay, sie konnte ihn nicht daran hindern. Dann erst würde man weitersehen. Auf der anderen Seite war Cochran zu sehr Wissenschaftler, um an einen Spuk oder ähnliche Phänomene zu glauben. Er hielt sich nur an die Dinge, die er nicht nur mit den eigenen Augen sah, sondern auch erklären konnte.
Und einen Erklärungsbedarf gab es sicherlich. Fragte sich nur, ob der auch von Nat Cochran akzeptiert wurde. Daran wollte Cella nicht so recht glauben.
Es würde zu einem Streit zwischen These und Antithese kommen, und der würde
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