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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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rechten Zeitpunkt.
    „Wie habt ihr denn? Ich meine, waren wir so laut?“
    Ich nickte. „Laut genug für unsere Ohren jedenfalls.“ Ich reichte ihr meine Hand und half ihr sich aufzusetzen. Plötzlich schluchzte sie los. Sie schlang die Arme um ihre angewinkelten Beine und weinte, den Kopf schwer auf ihre Knie gestützt. Ihre Körper bebte und das rote Nachtgewand rutschte ihr von der Schulter. Ich zögerte, doch meine Hand bewegte sich wie von alleine. Ich strich ihr sanft über den Hinterkopf. Als hätte ich dadurch alles verschlimmert, warf sie sich an mich und weinte hemmungslos. Ich sah zu Gavin auf, der mir mit Zeichen zu verstehen gab, daß sie wieder nach oben gehen würden. Unsicherheit befiel mich. Sie wollten mich hier mit ihr alleine lassen! Doch im gleichen Atemzug fiel mir auf, daß die Füchsin und ich uns längst benommen hatten, als wären wir allein. Ich nickte Gavin zu. Schließlich hatte sie mir ebenso Trost gespendet, als ich ihn brauchte. Ich strich ihr über die wildgelockten fuchsfarbenen Haare und ließ sie weinen. Ich genoß es. Ich mochte den Geruch ihrer Haare. Ich hielt sie, bis sie einschlief, während ich leise ein Kinderschlaflied sang.

Ein MacBochra
     
     
     
    Ein angenehmer hungrig machender Geruch zog in meine Nase. Ich öffnete die Augen und sah zur Tür, die ich für den Rest der Nacht aufgelassen hatte. Ich konnte ihren weiblichen Körper nicht vergessen und ihren Duft, als hätte sich beides in meine Seele gebrannt. Schlief sie noch? Der lockende Geruch von Essen kam nicht von ungefähr. Sicher war sie bereits dabei etwas zuzubereiten. Ich horchte auf die Atemzüge der anderen, schliefen sie noch? Calum richtete sich auf. „Das riecht verdammt gut!“
    „Aye.“ Ich seufzte. Ich war froh. Froh, trotz des schrecklichen Erlebnisses. Froh hier zu sein. Hier auf einer warmen Liegestatt zu liegen. Froh einen Menschen gefunden zu haben, der uns nicht wie Luft behandelte und uns half. Und froh gut riechendes Essen zu bekommen. Und doch, ich hatte so gehofft am Morgen zu erwachen und wieder in meiner Heimat zu sein. Gab es ein Zurück? Hatte Gemmán uns womöglich unwiderruflich verdammt? Ich war nicht sicher, ob ich mich jemals an die fremden Dinge gewöhnen würde oder ob ich dies wollte. Zu Hause warteten die Menschen, die uns liebten und die wir liebten und vermißten. Wie sollte ich die Tage ohne ihre Gesichter, ihre Stimmen, ihre Liebe überstehen? Ich dankte allen guten Geistern, daß sie mir wenigstens Gavin, Calum und aye, auch Eithne mitgegeben hatten. Das war eigensüchtig, das war mir klar, trotzdem.
     
     
    „Seid ihr wach?“ Calum sah Gavin und Eithne nacheinander an. „Ich schon“, antwortete Gavin ihm.
    „Ich auch.“ Eithne richtete sich auf. Sie wandte sich zu Calum um und kitzelte ihn an der Seite. „Aye!“ sagte er lachend. „Hör auf!“
    Eithne hörte abrupt auf und sagte unvermittelt. „Je mehr ich über alles nachdenke, umso schrecklicher scheint es mir.“ Ihre Stimme hatte einen jämmerlichen Ton angenommen. Gavin sah in ihre Augen und griff nach ihrer Hand, drückte diese sanft.
    „Vater wird einen Weg finden, um uns zurückzuholen.“ Gavin versuchte nicht nur Eithne zu trösten, sondern auch sich selbst Hoffnung zu machen. Er sah schnell zur Tür. Zu schnell. Als glaubte er seinen eigenen Worten nicht. Ich bewegte meinen Arm vorsichtig. Doch selbst die kurze Nachtruhe und obwohl ich unvorsichtigerweise diesen Kerl gegen die Wand gestoßen hatte, schien gut getan zu haben. Ich fühlte mich körperlich wohl. Ich sah Eithne an. Es war Zeit aufzustehen und sich angemessen zu verhalten. Schließlich waren wir Gäste in diesem Haus.
    Ein Klopfen ließ uns gleichzeitig zur Tür schauen. Die Füchsin erschien im Türrahmen. Ihre Augen waren leicht gerötet, ansonsten sah ich ihr von dem nächtlichen Erlebnis nichts an.
    „Hab ich euch geweckt?“
    „Nein. Das war der Geruch. Was ist das?“
    Sie lachte. „Guten Morgen.“ Sie lächelte mich geradewegs an und traf mich mitten ins Herz. Ich wußte nicht wie mir geschah, doch für Augenblicke schien mir, als habe es aufgehört zu schlagen. Ihr Lächeln durchdrang meinen Körper wie ein wärmender Sonnenstrahl. Ich war unfähig ihr zu antworten, brachte nur ein Nicken zustande und mußte selber lächeln. Sie war ansteckend, ich sollte mich in Acht nehmen.
    „Guten Morgen“, sagten die drei anderen gleichzeitig.
    „Ich wollte nur Bescheid sagen; das Frühstück ist gleich fertig.“
    „Hört

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