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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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gewesen war, wirkte er vergleichsweise entmutigt. Sein Blick ruhte auf Eithne. Sie trug es mit Verbitterung und um ihre feingeschwungenen Lippen hatte sich ein harter Zug gelegt. Ich sah weiter zu Calum und Gavin. Calum Gesichtszüge wechselten wie seine Gefühle zwischen völliger Verzweiflung und Wut hin und her. Gavin schien mit allem abgeschlossen zu haben. Alles schien unvermeidbar, er mußte sein Schicksal annehmen.
    Ich zwinkerte die Tränen fort. Was war nur los mit mir? Ich war ein Mann, ein Kämpfer wenn es sein mußte! Kein Gefühl sollte einen Mann um den Verstand bringen. Jeder Mann sollte Herr seiner selbst sein und nicht Sklave seiner Trauer und seiner unmittelbaren Gefühle. Ich verachtete mich dafür. Ich bemühte mich, meine Gedanken in andere Bahnen zu lenken und sah erneut zur Füchsin. Sie untersuchte mit ihren Augen die Wiese. Ich schüttelte mich. Ein kalter Schauer rieselte mir über den Rücken. Ich wollte fort. Nur weg von allem was Erinnerungen brachte, die mir doch nicht halfen zurückzukehren. Ich stand auf und während ich die Wiese verließ, rief ich den anderen zu: „Wir gehen!“
    Der Weg zurück zum Auto war lang und wir schwiegen bedrückt und angespannt.
    Auch die Rückfahrt auf dem Schiff und wieder in der Dunkelheit, hatte etwas bedrückendes an sich. Ich war so niedergeschlagen, daß ich nicht einmal fähig war, Runa oder Lando nach ihrem Erlebnis zu fragen, obwohl mir das auf der Seele brannte. Aber das was wir selbst erlebten, gerade in diesen Augenblicken, erschien mir zur Zeit wichtiger. Ich würde die beiden ein anderes Mal fragen.
     
     
    Als wir zum Haus der Füchsin kamen, hatte ich das widersinnige Gefühl von Rückkehr ins eigene Heim. Aber es war der einzige Halt, den wir in den Wirren hatten.

Ein Geständnis
     
     
     
    Ich saß im Garten. Die Sonne hatte bereits viel Kraft und die Pflanzen sprangen aus ihrer Winterstarre. Ich hörte dem eintönigen Gesang der Drossel zu, die im Wald wehmütig den Beginn des Frühlings ankündigte. Hatte ich anfangs geglaubt wir würden nach wenigen Tagen wieder in die eigene Zeit, in die eigene Heimat zurückkehren, so sah ich mich inzwischen arg getäuscht. Die Füchsin gab ihr Bestes. Sie kaufte Bücher über Bücher; diese seltsam gebundenen Schriftzeichen, die mir so fremd waren und die sich mit Druiden und Zauberei befaßten. Doch in keinem hatten wir etwas über Reisen durch die Zeit oder einen Hinweis der uns helfen konnte gefunden. Ich bewegte meine Zehen in den engen Schuhen. Daran würde ich mich niemals gewöhnen. Ich zog sie aus und streckte meine tauben, kalten Füße ins feuchte Gras. Das tat gut. Ich nahm mir vor, diese seltsamen Schuhe, welche die Füchsin mir für die Reise gekauft hatte, nicht mehr zu tragen. Hoffentlich verstand sie das?!
    Drei Monde! Unfaßbar. Ich wollte ich wäre an diesem folgenschweren Morgen nicht aufgestanden. Die Füchsin war uns ein Geschenk der Götter. Sie half uns durch alle Tiefen und Höhen. Oh, aye, es gab auch spannende Sachen in dieser Zeit. Ich mußte schmunzeln. Niemals würde ich vergessen, wie sie uns die Angst vor den kleinen schwarzen Truhen nehmen wollte. Der Fernseher wie sie ihn nannte. Dabei konnte keiner damit wirklich in die Feme sehen. Ich würde mich daran nicht gewöhnen können. In Wahrheit verdammte ich dieses Ding, das uns Sachen zeigte und vorgaukelte und uns unsere Zeit stahl. Mir war unbegreiflich wie Gavin Tage und Nächte davor verbringen konnte. Allerdings sah er hinterher aus als hätte er Wochen im Wachzustand verbracht. Seine Augen waren trocken, gerötet und er war unausstehlich und angriffslustig. In gewisser Weise verzauberte einen dieses Ding somit doch und nicht auf eine gute Art.
    Es schepperte, ich drehte mich um. Duncan leerte den Mülleimer aus. Alles warfen die Menschen hier in Tonnen, weil sie zuviel besaßen. Andererseits banden sie sich an Dinge, die sie nicht mit ins Jenseits nehmen konnten. Und manches was in den Müll kam, war noch lange nicht unbrauchbar geworden. Mit Grauen fiel mir die Müllkippe ein, welche die Füchsin uns zum besseren Verstehen gezeigt und hatte riechen lassen. Besser begriffen hatte ich es deshalb trotzdem nicht.
    Ich wandte mich dem zarten Grün der Blätter zu. Noch sah der Wald kahl auf mich herab, doch das erste Grün schimmerte bereits wie ein Schleier über den Ästen. Wie sah es wohl zu Hause aus? Als Gemmán uns verbannt hatte, war Sommer gewesen. Um so unvorbereiteter waren wir im hiesigen Winter

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