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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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Eithne, Eithne! Kannst du noch was anderes sagen?“ Eithne lachte überheblich.
    „Ich liebe dich!“ Endlich war es raus. Die folgende Stille war schlimmer als jede Beschimpfung von ihr.
    Eithne war sich nicht sicher, bestimmt hatte sie sich verhört. Ihr Herz schlug hinauf bis zum Hals. Das konnte er doch nicht ernst meinen? Er hatte es nur gesagt, um sie zu verunsichern. Sie lachte auf. „Natürlich, und ein Wasserfall fließt den Berg hinauf.“
    „Ich liebe dich!“ wiederholte er und dieses Mal klang es leichter als das erste Mal.
    Dieses Mal mußte sie sicher sein. Seine Stimme klang so ernst, so voll von Trauer und Liebe. Sie mußte es glauben! Sie konnte es nicht fassen. War es möglich? Ein MacBochra? War es möglich, daß ein MacBochra Liebe empfand. Liebe für eine MacDougal? Verdammt. Er war ihr Feind! Fieberhaft überlegte sie. Was konnte sie ihm antworten? Was um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuführen und ihn in seine Schranken zu weisen?
    Plötzlich spürte sie Gavins Hand auf ihrer. Er drückte sie sanft, bestimmt. Er sagte ihr ohne Worte, daß sie Duncan bereits genug verletzt hatte und daß er dies nicht verdiente. Sie schluckte. Mit einer Stimme die sie selber nicht erkannte, sagte sie leise: „Ich muß darüber nachdenken.“ Sie schob Gavins Hand zur Seite, griff nach ihrem großen Tuch und erhob sich, während sie sich geschickt einwickelte. Sie verließ den Raum schnell.
    Duncan stöhnte auf. Er ließ sich auf die Matte zurückfallen, legte seine Rückhand auf die Stirn und sah starr vor Angst in die Dunkelheit. Was hatte er getan? Alles war verloren! Nun brauchte sie ihn nur abweisen und jegliche Hoffnung war dahin. Er verfluchte sich.
    Unerwartet legte sich eine warme Hand auf seine Schulter. Er schaute neben sich, in Dougals Augen, die ihn im Dunkel des Raumes, nur beleuchtete durch das fahle Mondlicht, das durch das Fenster leuchtete, ansahen.
    „Das war mutig!“ sagte ich.
    „Und blöd“, warf Calum von der Seite her ein.
    „Sei still.“ Ich konnte nicht verhindern, daß meine Stimme gereizt klang.
    „Es war mutig ihr zu sagen wie es um ihn steht und es war richtig“, sagte ich noch.
    „Sie haßt ihn!“ sagte Calum trotzig.
    „Woher willst du das wissen?“ fragte Gavin ihn.
    „Weil ich alles weiß, was Eithne denkt, sowie sie weiß, was ich denke.“
    „Vielleicht täuschst du dich dieses Mal?“ Ich drückte Duncans Schulter trostspendend, ehe ich meine Hand zurückzog. „Du warst mutiger als ich“, sagte ich leise und schluckte. „Und es ist gut, daß sie es weiß, bevor wir wieder zu Hause sind.“
    Duncan biß sich auf die Lippen. Am liebsten hätte er laut losgeschrien. All sein Zorn. All seine Liebe herausgebrüllt. „Danke.“ Er wandte sich zu Dougal um. „Ich weiß deine Freundschaft zu schätzen.“
    „Du glaubst doch nicht, daß Dougal dein Freund ist?!“ Calum lachte trocken auf, als wäre dieser Gedanke unglaublich.
    „Genau das bin ich aber, Calum.“ Ich sah Calum im Halbdunkel an.
    „Aber?“ Calum brachte nicht mehr heraus.
    „Kein aber, so ist es! Und ich werde dafür sorgen, daß es meinerseits auch in unserer Welt so bleibt.“
    Calum schwieg. Aye, auch er wünschte sich Frieden. Und wenn er ehrlich mit sich war, dann mochte er Duncan auch. Er hatte ihn in der Zeit hier schätzen gelernt. Besser er sagte nichts mehr.
    Gavin lehnte sich ebenfalls wieder entspannter zurück. In seiner Brust stritten die Gefühle. Er wußte um Dougals Gefühle für die Füchsin. Gut, daß Duncan Eithne liebte, das hatte er bisher erfolgreich verdrängt, nun aber mußten sie alle, besonders Eithne, den Tatsachen in die Augen sehen. Duncan war ein guter Mann, obwohl er den Namen MacBochra trug. War dies der erste Schritt in eine friedliche Zukunft?

Blut muß fließen
     
     
     
    Flanna hatte bemerkt, daß alle fünf auffallend still waren, doch am schlimmsten schien es Eithne erwischt zu haben. Sie vermied es Duncan anzusehen oder in seine Richtung zu blicken. Selbst Duncan war stiller als sonst und er wirkte heute besonders schwermütig. War in der Nacht etwas vorgefallen von dem sie nichts wußte? Sie mochte weder fragen, noch mochte sie daran denken, wie es sein würde, wenn diese Menschen nicht mehr hier waren. Ihr ganzes Leben hatte sie sich nach einer Familie gesehnt. Eine Familie, die sie in ihrer Kindheit so sehr vermißt hatte. Würde sie diese Menschen einfach wieder vergessen? Niemals! Ihr Leben lang würde sie Dougal und den

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