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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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entgegnete Brannigan, die Hand am Abzug seiner Magnum, deren Griff sich warm und schweißverklebt anfühlte. »Und komm endlich zur Sache, ich habe nämlich nicht ewig …«
    »An deiner Stelle, James Landon Brannigan, würde ich das nicht tun. Oder ziehst du es vor, wenn ich dir eine Kugel durch den Kopf jage?«
    »Kommt drauf an, was du dir von unserem kleinen Plausch erhoffst!«, konterte Brannigan, die Sitzreihen im Blick, die sich vor ihm auftürmten. Entdecken konnte er freilich niemanden, was die Beklommenheit, die er verspürte, umso mehr anwachsen ließ. »Beziehungsweise wer hier wen am dringendsten braucht. Weshalb hast du mich hierher gelotst, Juri, durch halb Berlin? Und warum ist die Chefetage in Langley hinter dir her? Komm schon, Junge. Das geschieht doch nicht ohne Grund. Die heuern nicht extra einen Killer an, es sei denn, du könntest ihnen gefährlich werden.«
    »Bingo, Herr Kollege, richtig getippt.«
    »Du willst doch nicht etwa sagen, dass du für beide Seiten …« Einen Duft im Nacken, der ihm bestens vertraut war, brach Brannigan mitten im Satz ab. Und dann auch noch kubanische Zigarillos qualmen!, dachte er. Abgebrühter geht es ja wohl wirklich nicht.
    »Schade, Jim«, fiel ihm Kuragin ins Wort, »wirklich schade, dass du mich immer noch nicht kennst. Sonst wüsstest du, dass Loyalität kein Fremdwort für mich ist.« Bevor er weitersprach, ließ Brannigans ehemaliger Schützling ein paar Sekunden verstreichen. Dann verschärfte er den Ton und sagte: »Meinetwegen. Machen wir’s also kurz. Was ist mit dem Gefallen, um den ich dich gebeten habe?«
    Rein äußerlich die Ruhe selbst, ließ Brannigan seine Waffe unter dem Jackett verschwinden, knöpfte es zu und drehte sich betont lässig um. »Eine Hand wäscht bekanntlich die andere, Juri. Soll heißen: Erst die Ware, dann …«
    »… die Gegenleistung, schon gut.«
    »Raus mit der Sprache, Juri! Was ist der Grund, weshalb sie auf einmal alle hinter dir her sind?« Lediglich eine Armlänge von Kuragin entfernt, war dessen Gesicht nur schemenhaft zu erkennen, als habe es Brannigan mit einem Phantom und nicht mit einem Menschen aus Fleisch und Blut zu tun. »Lass dich nicht lange bitten, dafür ist unsere Zeit …«
    »Sie haben vor, eine Mauer zu bauen. Eine Mauer, Jim, mitten durch Berlin.«
    »… zu schade.« Brannigan stutzte, und obwohl er nicht auf den Mund gefallen war, verschlug es ihm die Sprache. »Was sagt du da, eine Mauer?«
    »Du sagst es, mein Freund.«
    »Und wer sind die, bitte schön?«
    »Ulbricht und Co., wer sonst? Mit freundlicher Unterstützung des großen Bruders.«
    »Woher willst du das so genau wissen?«
    »Von meinem Kontaktmann in Ostberlin.«
    »Verlässlich?«
    »Absolut. Woraus folgt, dass sich Dulles und Calabrese nicht anders zu helfen wussten, als mich aus dem Weg zu räumen. Die Grenze soll dichtgemacht werden, Jim, Irrtum ausgeschlossen.«
    »Und wann?«
    »Auf die Minute genau in zwei Stunden.«
    Brannigan holte tief Luft, kaum imstande, das Gehörte zu begreifen. »Aber … aber das …«, stammelte er und rang fieberhaft nach Worten.
    »Und ob das geht, Jim!«, nahm Kuragin ihm die Worte aus dem Mund und kam dem einstigen Lehrmeister so nahe, dass er dessen Atem, der ein unverwechselbares Aroma verströmte, riechen konnte. »Wirst schon sehen.«
    »Mit anderen Worten, die Genossen igeln sich ein.«
    »Treffend formuliert, Special Agent Brannigan.«
    »Nicht unser Bier, oder?«
    »Das genau ist der Punkt, Jimbo.« Kuragin ließ sein Zigarillo fallen und trat es ohne hinzusehen aus. »So habe ich bis heute Morgen auch gedacht. Bedauerlich, aber nicht zu ändern. Auch dann noch, als ich meinen Funkspruch abgesetzt und die Zentrale über mein Kommen informiert hatte. Hätte ich geahnt, welch warmherzigen Empfang man mir bereiten würde, wäre ich höchstwahrscheinlich drüben geblieben.«
    »Bleibt die Frage, weshalb sie dich umlegen wollten.«
    »Wollen, mein lieber Jim, wollen. Es sei denn, ein gewisser James Landon Brannigan hat seine Beziehungen spielen lassen und in seiner Eigenschaft als Verbindungsoffizier zum MI6 dafür gesorgt, dass ich so schnell wie möglich außer Landes befördert werde. Per Luftpost, wie ich wohl nicht extra betonen muss.«
    »Hat er, Juri, hat er.«
    »Abflugzeit?«
    »In ziemlich genau einer Stunde, Juri. Von Gatow aus.«
    Kuragin nickte zufrieden. »Damit wäre ja alles geklärt. Noch irgendwelche Fragen, Jim?«
    »Was, glaubst du, haben die vor?«
    »Calabrese und sein

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