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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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gehabt. Wie so viele, die späteren Alliierten mit eingeschlossen, hatte er sich von der Show, welche die Nazis inszenierten, dennoch blenden lassen. Um einiges schlauer, hatte er sich dann kurz nach Pearl Harbour zu den Marines gemeldet. Mit welchem Ergebnis, war nicht zu übersehen. Im Nachhinein war es ihm immer noch schleierhaft, wie er bei der CIA hatte landen können, aber da er nichts Vernünftiges gelernt und demnach keine andere Wahl gehabt hatte, war er auf das Angebot, das man ihm im Lazarett auf den Philippinen unterbreitet hatte, sofort eingegangen. Bereut hatte er diesen Entschluss zunächst nicht, war er doch anfangs der Meinung, dass die Methoden, welche die Firma anwandte, allemal gerechtfertigt seien. Speziell dann, wenn es gegen die Russen oder ihre Trabanten ging. Der Kampf gegen den Kommunismus hatte nun einmal oberste Priorität, was die Mittel, welche die CIA anwandte, allemal gerechtfertigt erscheinen ließ.
    Zumindest in der Theorie.
    Was das Problem Kuragin betraf, lagen die Dinge jedoch anders. Brannigan seufzte aus tiefster Seele, und das nicht nur aufgrund der Schmerzen in seinem Bein. Da war zum einen der Befehl von ganz oben, den Zarewitsch umgehend zu exekutieren. Und zum anderen war da sein Instinkt, der ihm riet, nicht blindlings auf die Version vom Staatsfeind Nummer eins zu vertrauen. Schließlich wusste er genau, dass man Männern wie Calabrese oder Ross nicht alles abkaufen durfte, schon gar nicht jetzt, wo ein Schuss genügte, um den dritten Weltkrieg auszulösen.
    Brannigans Sorgenfalten vertieften sich. Die Frage war, was diese beiden Ränkeschmiede im Schilde führten. Und weshalb der Zarewitsch, Agent von hohen Gnaden, zum Abschuss freigegeben worden war. Wo doch jeder, Brannigan eingeschlossen, die Hand für ihn ins Feuer gelegt hätte. Wie hatte sich Kuragin ausgedrückt? ›Du wirst voll und ganz auf deine Kosten kommen.‹ Na ja, wenn er ehrlich war, hätte er auf das, was ihm bevorstand, liebend gerne verzichtet. Standen die Chancen, dass er auch noch die letzten Illusionen verlieren würde, gewiss nicht schlecht.
    Bringen wir’s hinter uns!, schloss der vor der Zeit gealterte Special Agent der CIA, ignorierte sein schmerzendes Bein und bog in Sichtweite des Olympischen Tors nach links. Er war so sehr in Gedanken, dass er seine Umgebung kaum registrierte, weder den Stadtstreicher, der hinter ihm her torkelte, noch den Buick Roadmaster, der nur einen Steinwurf weit geparkt worden war. Entgegen seiner Gewohnheit, nichts dem Zufall zu überlassen, hatte Jim Brannigan sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über Bord geworfen. Seinen Instinkt, auf den er so stolz war, mit eingeschlossen.
    Unweit der Langemarckhalle, die den westlichen Rand des Olympiageländes markierte, legte Brannigan eine Pause ein und warf einen Blick nach oben. Eins muss man den Berlinern ja lassen, fuhr es ihm durch den Sinn, während er das Gerüst inspizierte, aus dem der im Wiederaufbau befindliche Glockenturm in den nächtlichen Himmel ragte. Die lassen sich einfach nicht unterkriegen. Da kommen die Briten daher und jagen das baufällige Konstrukt in die Luft. Und was machen die Berliner? Bauen es wieder auf. Als sei nichts gewesen. Deutschfreundlich aus Passion, ein Erbteil seiner aus Lübeck stammenden Mutter, konnte sich Brannigan ein Schmunzeln nicht verkneifen. Eins stand von vornherein fest: An den Berlinern, vor allem denen im Westen, würden sich die Russen die Zähne ausbeißen. Ganz gleich, auf welche Einfälle sie noch kommen würden, um ihnen das Leben zu schwerzumachen.
    Wieder einigermaßen bei Kräften, setzte Brannigan seinen Weg fort und durchquerte die Langemarckhalle, von wo aus er bis zu seinem Ziel, der Waldbühne, nur noch wenige Schritte zu gehen hatte. Im Gegensatz zu früheren Missionen, bei denen er eine ans Paranoide grenzende Vorsicht an den Tag gelegt hatte, drehte er sich auch jetzt kein einziges Mal um. Er tat dies nicht einmal dann, als er plötzlich ein Knirschen vernahm, ein Geräusch, das sich so anhörte, als sei jemand auf Glasscherben getreten. Jim Brannigan war so sehr auf das Kommende fixiert, dass er den Blick für das, was hinter seinem Rücken geschah, verlor. Ein Fehler, wie sich in Kürze erweisen würde.
    Endlich am Ziel, seufzte der Mann, unter dessen Fittichen Dutzende von CIA-Agenten ausgebildet worden waren, laut und vernehmlich auf und verlagerte das Gewicht einmal mehr auf seinen Stock, ohne den er es bestimmt nicht so weit geschafft hätte. Auf die

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