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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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auf.
    »Du aber auch!«
    Ich fahre mit der Hand an seinem Kinn entlang. Fragend sieht Eric mich an und nimmt meine Hand. Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Die Zeit reicht nicht. Gott sei Dank!
    Nein. Das habe ich nicht gedacht.
    Meine Einstellung muss positiv sein. Sex mit Eric ist bestimmt traumhaft schön. Ich weiß es genau. Vielleicht müssen wir einfach nur das Licht ausmachen. Und die Klappe halten.
    »Wie ... fühlst du dich?«, sagt Eric mit leicht hintergründigem Lächeln.
    »Gut! Ich bin nur etwas in Eile.« Ich lächle ihn an, trete zurück und trinke meinen Tee, bevor er mir einen Quickie am Herd vorschlagen kann. Gott sei Dank scheint die Botschaft anzukommen. Er schenkt sich eine Tasse Tee ein, dann zückt er seinen Blackberry, als dieser piept.
    »Ah!«, sagt er und klingt zufrieden. »Eben habe ich eine Kiste 88er Lafite Rothschild ersteigert.«
    »Wow!«, sage ich begeistert. »Gut gemacht, Liebling!«
    »Elfhundert Pfund«, fährt er fort. »Fast geschenkt.«
    Elßundert Pfund?
    »Für ... wie viele Flaschen?«, frage ich.
    »Eine Kiste.« Er runzelt die Stirn, als verstünde sich das ja wohl von selbst. »Zwölf.«
    Das verschlägt mir glatt die Sprache. Elfhundert Pfund für zwölf Flaschen Wein? Tut mir leid, das ist einfach ... nicht in Ordnung. Weiß er überhaupt, wie viel elfhundert Pfund sind? Dafür könnte ich hundert Flaschen Wein kaufen. Und das wären immer noch eher welche von den Teureren. Und ich hätte noch Geld übrig.
    »Lexi, bist du okay?«
    »Alles in Ordnung ...« Ich komme wieder zu mir. »Ich dachte nur gerade, was für ein Schnäppchen das ist!« Beim letzten Schluck Tee ziehe ich meine Jacke über und nehme die Aktenmappe. »Bye, Darling!«
    »Bye-bye, mein Schatz.« Eric kommt zu mir, und wir küssen einander zum Abschied. Langsam fühlt es sich tatsächlich fast normal an. Ich mache meine Jacke zu und bin schon an der Tür, als mir etwas einfällt.
    »Sag mal, Eric«, werfe ich so beiläufig wie möglich in den Raum. »Was bedeutet ... Montblanc?«
    »Montblanc?« Eric dreht sich um und mustert mich ungläubig. »Du machst Witze. Du kannst dich an den Montblanc erinnern?«
    Okay. Da habe ich mich ja schön reingeritten. Ich kann wohl kaum sagen: »Nein, Jon hat mir davon erzählt.«
    »Ich kann mich nicht wirklich erinnern«, improvisiere ich. »Aber mir ist das Wort >Montblanc< eingefallen, und es schien mir irgendwie bedeutsam. Bedeutet es etwas ... Bestimmtes?«
    »Du wirst es schon noch erfahren, Liebling.« Ich sehe die unterdrückte Freude in Erics Miene. »Bestimmt fällt dir eines Tages alles wieder ein. Mehr will ich vorerst nicht verraten. Aber es ist ein gutes Zeichen!«
    »Vielleicht hast du recht!« Ich versuche, seine Begeisterung zu teilen. »Okay ... wir sehen uns später!« Ich zermartere mir das Hirn. Montblanc. Skifahren? Füllfederhalter? Ein großer, schneebedeckter Berg?
    Ich habe nicht den leisesten Schimmer.
    An der U-Bahn-Station Victoria steige ich aus, kaufe mir einen Bagel und knabbere auf dem Weg daran herum. Doch als ich dann fast beim Büro bin, vergeht mir plötzlich der Appetit. Ich habe so ein flaues Gefühl in der Magengrube, wie jemand, der nicht zur Schule will.
    Fi mag ja wieder meine Freundin sein, sonst aber niemand. Außerdem habe ich in Simon Johnsons Beisein versagt und nach wie vor nicht das Gefühl, als hätte ich irgendwas im Griff. Vor dem Eingang des Gebäudes bleibe ich stehen, starr vor Angst.
    Komm schon!, sage ich mir. Der Job bringt dir doch Spaß.
    Nein, tut er nicht.
    Na gut, dann tut er es eben nicht. Aber ich habe keine Wahl.
    Ich raffe alles zusammen, was mir an Entschlossenheit geblieben ist, werfe den Rest vom Bagel in den Mülleimer und schiebe mich durch die Glastüren. Ich steuere schnurstracks auf mein Büro zu, ohne jemanden zu treffen, setz mich an meinen Schreibtisch und ziehe einen Aktenstapel zu mir heran. Dabei fällt mir der gelbe Klebezettel auf, den ich gestern geschrieben habe: Verkäufe mit Byron besprechen. Am besten mache ich das jetzt gleich. Ich nehme den Hörer ab, um seine Nummer zu wählen, dann lege ich wieder auf, weil es an der Tür klopft.
    »Hallo?«
    »Hi. Lexi?« Debs kommt vorsichtig herein. Sie trägt eine türkise Strickjacke mit einem Jeansrock und hält einen Umschlag in der Hand.
    »Oh ...«, sage ich, denn ich ahne Böses. »Hi, Debs.«
    »Wie geht es dir?« Sie klingt verlegen.
    »Es geht mir ... gut.« Die Tür geht auf, und dort stehen Fi und Carolyn, die sich offenbar

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