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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie mich kaum noch aufrecht halten können. Er hat mir das Leben gerettet.
    Während er spricht, schleiche ich ins Schlafzimmer zurück und stelle fest, dass der blaue Fisch noch immer im Klo schwimmt. Ich zähle bis drei - dann tauche ich angewidert meine Hand ein, greife mir den Fisch und stopfe ihn in meine Handtasche. Ich wasche mir die Hände, dann gehe ich hinaus und sehe, dass mittlerweile Eric das Reden übernommen hat.
    »... nach dieser kleinen spektakulären Einlage sehen Sie noch umso deutlicher, dass wir bei Blue Developments Ihre Sorgen besser verstehen als jeder andere«, sagt er gerade. »Sie sind nicht nur unsere Kunden ... Sie sind unsere Partnerin Fragen des perfekten Lifestyles.« Er hebt sein Glas. »Viel Vergnügen bei der Führung.«
    Als er zur Seite tritt, wird erleichtertes Geplapper und Gelächter laut. Ich sehe, wie die Frau im weißen Hosenanzug von ihrem Mann drei massive Diamantringe entgegennimmt und sie wieder auf ihre Finger steckt.
    Ich warte noch ein paar Minuten, dann schleiche ich unauffällig die Treppe hinunter. Ich greife mir ein Glas Champagner von einem vorübereilenden Kellner und nehme einen großen Schluck. Nie wieder rühre ich irgendwelche Schalttafeln an, jedenfalls nicht in diesem Leben. Und Fische auch nicht. Und Klos erst recht nicht.
    »Schätzchen!« Rosalies Stimme lässt mich zusammenzucken. Sie trägt ein knappes, mit Perlen besetztes Kleid in Türkis, und hohe, mit Federn besetzte Schuhe. »Oh, mein Gott! War das nicht genial? Da werden morgen ein paar Leute was zu erzählen haben. Alle reden nur noch von diesem hypermodernen Sicherheitssystem. Weißt du, dass es dreihunderttausend kostet? Nur das System allein!«
    Dreihunderttausend Pfund, und das Klo spült nicht mal.
    »Ja«, sage ich. »Toll!«
    »Lexi.« Rosalie betrachtet mich nachdenklich. »Schätzchen ... darf ich mal was sagen? Wegen Jon. Ich hab vorhin gesehen, wie du mit ihm geredet hast.«
    Plötzlich kommen mir Befürchtungen. Hat sie was gemerkt?
    »Ach so!« Ich bemühe mich, sorglos zu klingen. »Ja, nun, er ist Erics Architekt, und wir haben über das Design geplaudert, wie man es halt so tut ...«
    »Lexi.« Sie nimmt mich beim Arm und zieht mich von den Leuten weg. »Ich weiß ja, du hast dir den Kopf gestoßen.« Sie beugt sich vor. »Aber kannst du dich denn an gar nichts erinnern, was mit Jon zu tun hat? Von früher?«
    »Mh ... nicht so richtig.«
    Rosalie zieht mich noch näher heran. »Schätzchen, ich werde dir mal einen kleinen Schock verpassen«, flüstert sie heiser. »Vor einer Weile hast du mir im Vertrauen etwas erzählt. Von Freundin zu Freundin. Ich hab Eric kein Wort gesagt...«
    Ich stehe da wie angewurzelt, meine Finger starr um den Stiel meiner Champagnerflöte. Weiß Rosalie Bescheid?
    »Ich weiß, es mag etwas schwer zu glauben sein, aber da war was zwischen dir und Jon, hinter Erics Rücken.«
    »Du machst Witze!« Das Blut schießt mir in die Wangen. »Und ... was genau?«
    »Also, leider muss ich sagen ...« Rosalie sieht sich um und kommt näher heran. »Jon hat dich belästigt. Ich dachte, ich sollte dich lieber warnen, falls er es wieder versuchen sollte.«
    Einen Moment lang fehlen mir die Worte. Mich belästigt?
    »Wie meinst du das?«, stammle ich schließlich.
    »Was glaubst du wohl? Er hat es bei uns allen probiert.« Abschätzig rümpft sie die Nase.
    »Du meinst...« Ich kann es nicht fassen. »Du meinst, bei dir hat er es auch versucht?«
    »Oh, mein Gott, ja!« Sie rollt mit den Augen. »Er hat gesagt, dass Clive mich nicht versteht. Was stimmt«, fugt sie nach kurzer Überlegung hinzu. »Clive ist ein Schwachkopf. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich losrenne und mich zur nächsten Kerbe an seinem Bettpfosten machen lasse, oder? Und auf Margo hatte er es auch abgesehen«, fügt sie an und winkt freundlich einer Frau in Grün am anderen Ende des Raumes zu. »So was von dreist. Er hat zu ihr gesagt, er kennt sie besser als ihr eigener Mann und sie hätte was Besseres verdient, und er könnte spüren, dass sie eine sinnliche Frau ist... nur so albernes Zeug!« Abfällig schnalzt sie mit der Zunge. »Margos Theorie ist, dass er es auf verheiratete Frauen abgesehen hat und ihnen alles erzählt, was sie hören wollen. Wahrscheinlich gibt es ihm irgendeinen Kick.« Sie schweigt, als sie meine starre Miene sieht. »Schätzchen! Keine Sorge. Er ist wie eine lästige Fliege. Du musst ihn nur verscheuchen. Aber bei dir war er ziemlich hartnäckig. Du warst

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