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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Abteilungsleitung« steht, und einen Ehemann.
    Wer soll das denn glauben?

VIER
    Edward. Ethan. Errol.
    Eine Stunde ist inzwischen vergangen, und ich kämpfe noch immer mit dem Schock. Ungläubig starre ich meinen Ehering an, der neben mir auf dem Nachtschränkchen liegt. Ich, Lexi Smart, habe einen Mann. Ich fühle mich nicht alt genug, um einen Ehemann zu haben.
    Elliott. Eamonn. Egbert.
    Bitte, lieber Gott, nicht Egbert.
    Ich habe die Louis Vuitton-Tasche durchstöbert. Ich habe den ganzen Kalender durchforstet. Ich habe mir alle gespeicherten Handynummern angesehen. Aber wofür E steht, habe ich immer noch nicht herausgefunden. Man sollte doch meinen, dass ich mich an den Namen meines Mannes erinnere. Man sollte meinen, dass er in meine Seele eingraviert ist.
    Als die Tür aufgeht, erstarre ich, rechne fast damit, dass er gleich vor mir steht. Aber es ist schon wieder Mum, leicht errötet und abgehetzt.
    »Diese Politessen haben einfach kein Herz. Ich war nur zwanzig Minuten beim Tierarzt und ...«
    »Mum, ich habe mein Gedächtnis verloren.« Harsch schneide ich ihr das Wort ab. »Ich leide unter Amnesie. Mir fehlt ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich bin echt... kurz vorm Ausflippen.«
    »Oh. Ja, das habe ich schon von der Schwester gehört.« Unsere Blicke treffen sich kurz, dann wendet sie sich eilig ab. Mum kann einem nicht gut in die Augen sehen, konnte sie noch nie. Früher hat es mich manchmal endlos frustriert, aber inzwischen nehme ich es einfach hin. So ist sie eben. Sie kann sich auch die Namen von Fernsehserien nie richtig merken, selbst wenn man ihr schon fünfhundertmal gesagt hat, dass es nicht Die Simpsons Familie heißt.
    Da sitzt sie nun und schält sich aus ihrer Weste. »Ich weiß genau, wie du dich fühlst«, sagt sie. »Mein Gedächtnis wird auch jeden Tag schlechter. Erst gestern habe ich ...«
    »Mum ...« Ich hole tief Luft, um die Ruhe zu bewahren. »Du weißt überhaupt nicht, wie ich mich fühle. Es ist doch nicht so, als könnte ich mich nicht mehr erinnern, wo ich irgendwas hingelegt habe. Mir fehlen drei Jahre meines Lebens! Ich habe keine Ahnung, wer ich heute bin. Ich sehe nicht mehr so aus wie früher, meine Sachen sind nicht mehr dieselben, und ich habe diese Ringe gefunden, die anscheinend mir gehören, und ich muss wissen ...« Meine Stimme überschlägt sich. »Mum ... bin ich wirklich verheiratet?«
    »Natürlich bist du verheiratet!« Mum ist sichtlich überrascht, dass ich frage. »Eric müsste jeden Moment hier sein. Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Eric ist mein Mann?« Ich starre sie an. »Ich dachte, Eric wäre ein Hund.«
    »Ein Hund?« Mum zieht ihre Augenbrauen hoch. »Meine Güte, Kindchen! Du hast dir wirklich den Kopf gestoßen!«
    Eric. Ich drehe und wende den Namen in Gedanken hin und her. Eric, mein Mann.
    Sagt mir nichts. Der Name löst in mir rein gar nichts aus.
    Ich liebe dich, Eric.
    Dein ist mein ganzes Herz, Eric.
    Ich erwarte irgendeine körperliche Reaktion. Darauf müsste ich doch reagieren, oder? Da müsste doch eigentlich mein Herz vor Freude hüpfen! Aber ich fühle mich völlig leer und nichtig.
    »Er hatte heute Morgen ein wichtiges Meeting. Aber ansonsten war er Tag und Nacht bei dir.«
    »Okay.« Das lasse ich erstmal sacken. »Und ... und wie ist er so?«
    »Er ist ein Prachtkerl«, sagt Mum, als spräche sie doch von einem ihrer Hunde.
    »Ist er ...« Ich stocke.
    Ich kann doch nicht fragen, ob er gut aussieht. Das wäre zu oberflächlich. Und was ist, wenn sie mir ausweicht und von seinem wundervollen Sinn für Humor schwärmt?
    Was ist, wenn er schwabbelig ist?
    Oh, Gott. Was ist, wenn ich seine wunderbaren, inneren Werte übers Internet lieben gelernt habe, ich damit inzwischen aber gar nichts mehr anfangen kann und so tun muss, als mache es mir nichts aus?
    Wir schweigen uns an, und ich ertappe mich dabei, wie ich Mums Laura Ashley-Kleid - Jahrgang ‚75 - anstarre. Die Rüschenmode kommt und geht, aber das scheint Mum irgendwie nicht aufzufallen. Sie trägt noch immer dieselben Sachen wie damals, als sie meinen Dad kennengelernt hat. Noch immer dasselbe zottelige Haar, dasselbe Lipgloss. Anscheinend hält sie sich noch immer für einen Twen.
    Was ich ihr gegenüber allerdings niemals erwähnen würde. Wir hatten noch nie so kuschelige Mutter-Tochter-Gespräche. Nach der Trennung von meiner ersten großen Liebe habe ich einmal versucht, mich ihr anzuvertrauen. Ein Riesenfehler. Sie zeigte weder Mitgefühl, noch hat sie mich

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