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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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können? Und dann konnten wir keinen Parkplatz finden ...«
    »Sie leidet nach wie vor unter Gedächtnisverlust«, fällt Nicole ihr ins Wort.
    »Na, Gott sei Dank!« Da bemerkt Mum Nicoles Miene. »Ich meine ... Lexi, Liebes. Wir haben dir ein paar Fotos mitgebracht. Vielleicht helfen sie deinem Gedächtnis auf die Sprünge.«
    Begeistert mustere ich die Taschen mit den Fotos. Diese Bilder werden mir meine Geschichte erzählen. Sie werden mir meine Verwandlung vorfuhren, vom Frettchen zum ... wer ich auch immer sein mag. »Fang an!« Ich lege die Grußkarten beiseite und setze mich auf. »Zeig mir mein Leben!«
    Dieser Krankenhausaufenthalt ist für mich wirklich sehr lehrreich. Und wenn ich etwas gelernt habe, dann das: Will man dem Gedächtnis einer unter Amnesie leidenden Anverwandten auf die Sprünge helfen, sollte man ihr irgendein altes Foto zeigen, ganz egal welches. Inzwischen sind schon zehn Minuten vergangen, aber ich habe noch immer kein Einziges gesehen, weil Mum und Amy sich nicht einigen können, wo sie anfangen sollen.
    »Wir wollen sie doch nicht überwältigen«, sagt Mum zum wiederholten Male, während sie die Taschen durchwühlt. »Ah, da haben wir es ja!« Sie hält einen Papprahmen hoch.
    »Niemals!« Amy reißt es ihr aus der Hand. »Da hab ich einen fetten Pickel am Kinn. Das ist total hässlich!«
    »Amy, es ist ein winziger Mitesser. Der ist doch kaum zu sehen!«
    »Ist er wohl! Und das hier ist sogar noch hässlicher!« Sie zerreißt die beiden Fotografien in kleine Stücke.
    Hier liege ich nun, bereit alles über mein vergessenes Leben zu erfahren, und Amy vernichtet die Beweise?
    »Ich guck mir deine Pickel auch bestimmt nicht an«, rufe ich. »Zeigt mir endlich was! Irgendwas!«
    »Na gut.« Mum tritt ans Bett, hält ein ungerahmtes Foto in der Hand. »Ich halte es hoch, Lexi. Sieh es dir genau an. Vielleicht passiert was. Fertig?« Mum dreht das Bild um.
    Es zeigt einen Hund, der als Weihnachtsmann verkleidet ist.
    »Mum ...« Ich versuche, meine Enttäuschung zu verbergen. »Warum zeigst du mir einen Hund?«
    »Schätzchen, das ist Tosca!« Mum ist gekränkt. »Die hat 2004 bestimmt ganz anders ausgesehen. Und hier ist Raphael mit Amy, letzte Woche. Die beiden sehen so süß aus ...«
    »Ich seh schrecklich aus!« Amy reißt das Foto an sich und zerfetzt es, bevor ich es überhaupt zu sehen kriege.
    »Hör auf, die Bilder zu zerreißen!«, schreie ich fast. »Mum, hast du auch noch andere Fotos dabei? Vielleicht von Menschen?«
    »Hey, Lexi, kannst du dich daran noch erinnern?« Amy kommt näher, hält eine auffällige Kette mit einem Jadeanhänger hoch. Ich sehe ihn mir genau an und gebe mir alle Mühe, meinen Hirnwindungen eine Erinnerung abzuluchsen.
    »Nein«, sage ich schließlich. »Keinen blassen Schimmer.«
    »Cool. Kann ich sie dann haben?«
    »Amy!«, sagt Mum. Ungeduldig blättert sie die Bilder in ihrer Hand durch. »Vielleicht sollten wir lieber warten, bis Eric mit der Hochzeits-DVD kommt. Wenn die keine Erinnerungen wachruft, dann weiß ich auch nicht.«
    Die Hochzeits-DVD.
    Meine Hochzeit.
    Jedes Mal, wenn ich daran denke, sticht mich die Vorfreude. Ich habe eine Hochzeits-DVD. Ich hatte eine Hochzeit! Der Gedanke ist mir fremd. Ich als Braut? Schwer vorstellbar. Hatte ich womöglich so ein altbackenes Kleid mit Schleppe und Schleier und so einem gruseligen Blumengebinde auf dem Kopf? Ich frage lieber erst gar nicht.
    »Er scheint nett zu sein«, sage ich. »Eric, meine ich. Mein Mann.«
    »Er ist super.« Mum nickt gedankenverloren, blättert ihre Hundefotos durch. »Er tut viel für wohltätige Zwecke. Oder besser: die Firma. Aber da die Firma ihm gehört, macht das ja keinen Unterschied.«
    »Er hat seine eigene Firma?« Verwundert lege ich die Stirn in Falten. »Ich dachte, er ist Immobilienmakler.«
    »Die Firma verkauft Immobilien, Liebes. Große Lofts in ganz London. Letztes Jahr hat er einen großen Teil der Firma abgestoßen, aber er hält immer noch die Kapitalmehrheit.«
    »Er hat zehn Millionen kassiert«, sagt Amy, die immer noch vor der Tasche mit den Fotos kauert.
    »Er hat was?« Ich starre sie an.
    »Er ist stinkreich.« Sie blickt auf. »Ach, komm. Tu nicht so, als hättest du es nicht schon geahnt.«
    »Amy!«, sagt Mum. »Sei nicht so vulgär!«
    Ich bin sprachlos. Mir ist sogar ein bisschen schwindlig. Zehn Millionen?
    Es klopft an der Tür. »Lexi? Darf ich reinkommen?«
    Oh, mein Gott! Er ist es. Hektisch werfe ich einen Blick in den Spiegel und

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