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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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zeigen hinauf, und ich sehe mich selbst, wie auch ich nach oben zeige, meine Augen vor der grellen Sonne schütze und schließlich Eric küsse.
    Mein Mann hat mir an meinem Hochzeitstag etwas an den Himmel schreiben lassen, und ich weiß nichts mehr davon? Ich könnte heulen.
    »Und das sind wir im Urlaub, letztes Jahr auf Mauritius ...« Eric ist zum nächsten Kapitel auf der DVD gesprungen. Ungläubig starre ich den Bildschirm an. Diese Frau, die da durch den Sand läuft... bin ich das? Meine Haare sind zu Zöpfen geflochten, und ich bin braun und schlank und trage einen roten String-Bikini. Ich sehe aus wie eines dieser Mädchen, denen ich normalerweise neidvoll hinterherblicke.
    »Und das sind wir auf einem Wohltätigkeitsball ...« Ich trage ein betörendes blaues Abendkleid und tanze mit Eric in einem pompösen Ballsaal.
    »Eric ist ein sehr großzügiger Wohltäter«, sagt Mum, aber ich reagiere nicht. Ich bin gefesselt von einem gut aussehenden, dunkelhaarigen Mann, der an der Tanzfläche steht. Moment mal. Kenne ich den nicht von ... irgendwo?
    Tu ich. Tu ich. Ich kenne ihn definitiv. Endlich!
    »Lexi?« Eric hat meine Miene bemerkt. »Weckt das Erinnerungen?«
    »Ja!« Ein freudiges Grinsen macht sich breit. »Ich kann mich an den Mann da links erinnern.« Ich deute auf den Bildschirm. »Ich weiß nicht genau, wer er ist, aber ich kenne ihn. Sehr gut sogar! Er ist warmherzig und lustig, und ich glaube, er ist vielleicht Arzt ... oder ich habe ihn in einem Casino kennengelernt ...«
    »Lexi ...« Eric unterbricht mich sanft. »Das ist George Clooney, der Schauspieler. Er war auch auf diesem Ball.«
    »Oh.« Ernüchtert reibe ich mir die Nase. »Ach, so.«
    George Clooney. Natürlich. Ich bin ein Idiot. Mutlos sinke ich in mich zusammen.
    Da fallen mir doch gleich alle Peinlichkeiten ein, an die ich mich erinnern kann. Wie ich zum Beispiel in der Schule Griesbrei essen musste, als ich sieben war, und mich fast übergeben habe. Wie ich mit fünfzehn einen weißen Badeanzug trug, der total durchsichtig war, als ich aus dem Wasser kam, und alle Jungs gelacht haben. An die Erniedrigung kann ich mich so gut erinnern, als wäre es erst gestern gewesen.
    Aber ich kann mich nicht daran erinnern, einen wundervollen Sandstrand auf Mauritius entlanggelaufen zu sein. Ich kann mich nicht erinnern, mit meinem Mann auf einem großen Ball getanzt zu haben. Hallo, Hirn? Setzt du eigentlich überhaupt keine Prioritäten?
    »Ich hab gestern Abend was über Amnesie gelesen«, sagt Amy, die im Schneidersitz am Boden hockt. »Weißt du, was am besten Erinnerungen auslöst? Gerüche. Vielleicht solltest du mal ein bisschen an Eric herumschnüffeln.«
    »Das stimmt«, wirft Mum unerwartet ein. »Wie dieser Proust. Einmal am Törtchen geschnuppert, und plötzlich ist ihm alles wieder eingefallen.«
    »Mach schon!«, sagt Amy aufmunternd. »Es ist einen Versuch wert, oder?«
    Peinlich berührt sehe ich zu Eric hinüber. »Hättest du was dagegen, wenn ich ... an dir riechen würde, Eric?«
    »Ganz und gar nicht! Den Versuch ist es wert.« Er setzt sich aufs Bett und hält die DVD an. »Soll ich meine Arme hochnehmen oder ...?«
    »Hm ... wahrscheinlich schon ...«
    Feierlich hebt Eric seine Arme. Vorsichtig beuge ich mich vor und schnüffle an seiner Achsel. Ich rieche Seife und Aftershave und einen milden, männlichen Duft. Aber vor meinem inneren Auge taucht nichts weiter auf.
    Nur Bilder von George Clooney in Oceans Eleven.
    Die sollte ich lieber für mich behalten.
    »Irgendwas?« Eric sitzt starr da, hält die Arme hoch.
    »Noch nichts«, sage ich, nachdem ich noch mal geschnüffelt habe. »Ich meine, noch nichts besonders Ausgeprägtes ...«
    »Du solltest an seiner Hose schnuppern«, sagt Amy.
    »Kindchen!«, sagt Mum leise.
    Unwillkürlich werfe ich einen Blick auf Erics Hose. Die Hose, die ich geheiratet habe. Sie sieht ganz gut bestückt aus, aber das kann man ja nie so sagen. Ich frage mich ...
    Nein. Das ist jetzt nicht das Thema.
    »Ihr zwei solltet es miteinander treiben«, sagt Amy in das verlegene Schweigen hinein und knallt mit ihrem Kaugummi. »Ihr braucht den beißenden Gestank von Körperflüssig...«
    »Amy!«, fällt Mum ihr ins Wort! »Jetzt reicht es aber!«
    »Ich mein ja nur! Das ist die Kur von Mutter Natur für Amnesie!«
    »Tja.« Eric lässt die Arme sinken. »Das war wohl nichts.«
    »Nein.«
    Vielleicht hat Amy recht. Vielleicht sollten wir tatsächlich miteinander schlafen. Ich werfe Eric einen Blick

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