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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ordnung ...« Nicole schreibt etwas in meine Krankenakte. »Ist das etwa Ihr Mittagessen?«, fügt sie hinzu, als sie das unangetastete Tablett bemerkt.
    »Ach, ja! Das habe ich ganz vergessen.«
    »Sie müssen was essen. Und die anderen muss ich bitten, nicht mehr allzu lange zu bleiben.« Sie wendet sich Mum und Amy zu. »Ich weiß, Sie möchten Lexi gern Gesellschaft leisten, aber sie ist noch nicht wieder ganz auf dem Damm. Sie darf sich nicht überanstrengen.«
    »Ich will alles tun, was nötig ist.« Eric drückt meine Hand. »Ich möchte nur, dass meine Frau wieder gesund wird.«
    Mum und Amy fangen an, ihre Sachen einzusammeln, aber er rührt sich nicht von der Stelle.
    »Ich würde gern noch einen Moment bei dir bleiben, nur wir zwei«, sagt er. »Wenn es für dich okay ist, Lexi ...«
    »Oh ...«, sage ich mit leiser Sorge. »Okay.«
    Mum und Amy kommen zu mir, um mich zum Abschied zu umarmen, und Mum unternimmt noch einen letzten Versuch, meine Haare zu bändigen. Dann fällt die Tür hinter ihnen ins Schloss, und ich bin mit Eric allein.
    Stille.
    »Also ...«, sagt Eric schließlich.
    »Also ... komische Situation.« Ich versuche mich an einem kleinen Lachen. Eric sieht mich an, legt seine Stirn in Falten.
    »Haben die Ärzte gesagt, ob du dein Erinnerungsvermögen jemals wiedererlangst?«
    »Davon gehen sie aus. Aber sie wissen nicht, wann.«
    Eric steht auf und tritt ans Fenster, nachdenklich. »Also können wir nur warten«, sagt er schließlich. »Kann ich irgendetwas tun, um den Vorgang zu beschleunigen?«
    »Ich weiß nicht«, sage ich hilflos. »Vielleicht könntest du mir mehr über uns und unser Verhältnis zueinander erzählen?«
    »Natürlich! Gute Idee.« Er dreht sich um, eine Silhouette vor dem Fenster. »Was möchtest du wissen? Du kannst mich alles fragen.«
    »Na ja ... wo wohnen wir?«
    »Wir wohnen in Kensington, in einem Loft-Style-Apartment.« Er sagt es wie mit Großbuchstaben. »Damit verdiene ich mein Geld. Loft-Style Living.« Während er »Loft-Style Living« sagt, macht er eine Geste mit beiden Händen, als würde er einen Backstein neben den anderen setzen.
    Wow! Wir wohnen in Kensington! Ich überlege, was ich noch fragen könnte, aber meine Fragen kommen mir so kindisch vor, als wollte ich nur Zeit schinden.
    »Was machen wir denn so zusammen?«, frage ich schließlich.
    »Wir essen gut, gehen ins Kino ... letzte Woche waren wir im Ballett. Hinterher haben wir im Ivy gegessen.«
    »Im Ivy!« Ich schnappe nach Luft. Ich war zum Essen im Ivy?
    Wieso kann ich mich an nichts erinnern? Ich kneife die Augen zusammen und versuche meinem Hirn in den Hintern zu treten. Aber ... nichts.
    Schließlich schlage ich die Augen auf, fühle mich etwas benebelt und sehe, dass Eric die Ringe auf dem Nachtschränkchen betrachtet. »Das ist doch dein Ehering, oder?« Verstört sieht er mich an. »Warum liegt er da?«
    »Sie haben ihn mir für das Röntgen abgenommen«, erkläre ich.
    »Darf ich?« Er nimmt den Ring und hält meine linke Hand.
    Plötzlich steigt Panik in mir auf.
    »Ich ... äh ... nein ...« Bevor ich es verhindern kann, reiße ich meine Hand an mich, und Eric schreckt zurück. »Es tut mir leid«, sage ich nach einer betretenen Pause. »Es tut mir wirklich leid. Es ist nur ... du bist mir fremd.«
    »Natürlich.« Eric hat sich abgewendet, hält den Ring noch in der Hand. »Natürlich. Dumm von mir.«
    Oh, mein Gott. Das hat ihn verletzt. Ich hätte nicht »fremd« sagen sollen. Ich hätte sagen sollen »wie ein Freund, den ich noch nicht kenne«.
    »Es tut mir wahnsinnig leid, Eric.« Ich beiße mir auf die Lippe. »Ich möchte dich wirklich gern kennenlernen ... und lieben lernen auch. Du bist bestimmt ein wunderbarer Mensch, sonst hätte ich dich sicher nicht geheiratet. Und du siehst richtig toll aus«, füge ich ermutigend hinzu. »Ich hatte nicht erwartet, dass du so unglaublich gut aussehen würdest. Ich meine, mein letzter Freund war nichts gegen dich.«
    Eric starrt mich an.
    »Es ist schon sehr befremdlich«, sagt er schließlich. »Du bist nicht mehr du selbst. Die Arzte haben mich zwar gewarnt, aber mir war nicht klar, dass es so ... so extrem sein würde.« Einen Moment sieht er aus, als würde er gleich zusammenbrechen, dann richtet er sich auf. »Egal. Wir kriegen dich schon wieder hin. Das weiß ich genau.« Behutsam legt er den Ring auf den Nachtschrank, setzt sich auf das Bett und nimmt meine Hand. »Und nur damit du es weißt, Lexi ... ich liebe

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