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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich.«
    »Wirklich?« Ich strahle ihn an, bevor ich es verhindern kann. »Ich meine ... super. Vielen Dank!«
    Keiner meiner Freunde hat je »Ich liebe dich« gesagt, zumindest nicht so richtig, mitten am Tag, wie ein Erwachsener, nicht besoffen oder beim Sex. Ich muss mich revanchieren. Was soll ich sagen?
    Ich liebe dich auch?
    Nein.
    Wahrscheinlich liebe ich dich auch.
    Nein.
    »Eric, ich bin mir sicher, dass ich dich tief in meinem Inneren auch liebe«, sage ich schließlich und drücke seine Hand. »Und ich werde mich daran erinnern. Vielleicht nicht heute. Und vielleicht nicht morgen. Aber Paris bleibt unvergesslich.« Ich stutze, überlege noch mal. »Naja, für dich zumindest. Und mir kannst du ja davon erzählen.«
    Eric macht einen etwas verwirrten Eindruck.
    »Iss erst mal was und ruh dich aus.« Er klopft mir auf die Schulter. »Ich lass dich in Ruhe.«
    »Vielleicht wache ich morgen auf, und alles ist wieder da«, sage ich zuversichtlich, als er aufsteht.
    »Hoffen wir das Beste.« Einen Moment blickt er mir tief in die Augen. »Aber selbst wenn nicht, Liebling ... wir kriegen das hin. Abgemacht?«
    »Abgemacht.« Ich nicke.
    »Bis bald.«
    Leise geht er hinaus. Einen Augenblick sitze ich nur da. Dann fängt es in meinem Kopf wieder an zu wummern. Das ist mir alles zu viel. Amy hat blaue Haare, Brad Pitt hat ein Wunschkind mit Angelina Jolie, und ich habe einen bezaubernden Ehemann, der eben gesagt hat, dass er mich liebt. Wenn ich jetzt gleich einschlafe, wache ich wahrscheinlich im Jahr 2004 wieder auf, verkatert, bei Carolyn auf dem Fußboden, und alles war nur ein Traum. Wundern würde mich das jedenfalls nicht!

SECHS
    Aber es war kein Traum. Als ich am nächsten Morgen aufwache, ist immer noch 2007. Ich habe immer noch makellose Zähne und leuchtendes, kastanienbraunes Haar. Und in meiner Erinnerung klafft nach wie vor ein schwarzes Loch. Gerade bin ich bei meiner dritten Scheibe Toast und nehme einen Schluck Tee, als die Tür aufgeht und Nicole mit einem Rolltisch voller Blumen hereinkommt. Ich starre sie an, bin schwer beeindruckt. Es müssen mindestens zwanzig Sträuße sein. Frische Schnittblumen ... Rosen ... Orchideen ...
    »Und ... ist davon auch irgendwas für mich?«, rutscht es mir heraus.
    Nicole macht ein überraschtes Gesicht. »Alles!«
    »Alles?« Ich schnaube in meinen Tee.
    »Sie sind sehr beliebt! Uns gehen schon die Vasen aus!« Sie reicht mir einen Stapel kleiner Kärtchen. »Die gehören dazu.«
    Ich nehme die erste Karte in die Hand und lese.
    Lexi — meine Hübsche. Pass auf Dich auf, werd gesund, wir sehen uns bald- alles Liebe, Rosalie.
    Rosalie? Ich kenne keine Rosalie. Verwirrt lege ich die Karte für später beiseite und lese die nächste.
    Die besten Wünsche und gute Besserung! Tim und Suki.
    Tim und Suki kenne ich auch nicht.
    Lexi, werd schnell wieder gesund! Bestimmt schaffst Du bald wieder Deine dreihundert Reps! Von allen Deinen Freunden im Fitnessstudio.
    Dreihundert Wiederholungen? Ich?
    Nun, das würde wohl erklären, woher ich so muskulöse Beine habe. Ich greife nach der nächsten Karte - und endlich: Sie ist von Leuten, die ich kenne.
    Hoffentlich bist Du bald wieder auf den Beinen, Lexi. Gute Besserung wünschen Dir Fi, Debs, Carolyn und alle in der Abteilung Bodenbeläge.
    Als ich die vertrauten Namen lese, wird mir ganz warm ums Herz. Es ist dumm von mir, aber fast dachte ich schon, meine Freundinnen hätten mich vergessen.
    »Ihr Mann ist ja der Knaller!« Nicole unterbricht meine Gedanken.
    »Finden Sie?« Ich versuche, lässig zu klingen. »Ja, er sieht ganz gut aus ...«
    »Er ist hinreißend! Gestern kam er sogar auf die Station und hat sich bei allen im Team bedankt. Das tun nicht viele.«
    »In meinem ganzen Leben war ich noch nicht mit jemandem wie Eric zusammen!« Ich gebe mir keine Mühe mehr, lässig zu wirken. »Ehrlich gesagt, kann ich immer noch nicht fassen, dass ich mit ihm verheiratet bin. Ich meine: ich. Mit ihm.«
    Es klopft, und Nicole ruft: »Herein!«
    Die Tür geht auf, und Mum und Amy treten ein. Sie sind ganz erhitzt und verschwitzt und schleppen sechs volle Tüten mit Fotoalben und Briefumschlägen herein.
    »Guten Morgen!« Nicole lächelt, als sie ihnen die Tür aufhält. »Gute Nachrichten! Lexi geht es heute schon viel besser.«
    »Oh, sagen Sie bloß nicht, dass sie sich an alles erinnern kann!« Mum macht ein langes Gesicht. »Wo wir gerade die ganzen Bilder hergeschafft haben. Wissen Sie, wie schwer Fotoalben sein

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