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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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haben.“
    Kate schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, dass sie das getan haben, Mitch. Du wirst es auch nicht, wenn du es gesehen hast.“
    „Ich habe eine bessere Idee.“ Er deutete mit dem Kopf zum Telefon an der Wand. „Warum rufst du diese Frau nicht an, wo immer sie auch ist, und sagst ihr, dass du den Fall ihres Verlobten nicht übernehmen wirst?“
    Es klang weniger nach einem Befehl als nach einem Ultimatum. „Du verlangst, dass ich den größten Fall in meiner Karriere ablehne? Jetzt, wo ich ihn am dringendsten brauche?“
    „Ach, darum geht es also – um Geld.“
    Dieses Mal sprach sie mit lauter Stimme. „Nein, es geht nicht um Geld. Obwohl ich Rechnungen bezahlen und eine Tochter ernähren muss.“
    „Ich habe dir Unterstützung angeboten. Du hast sie nicht gewollt.“
    Kate seufzte frustriert. Warum fiel es Männern, sogar den Besten unter ihnen, so schwer zu verstehen, dass finanzielle Unabhängigkeit für eine Frau genauso wichtig war wie für einen Mann? „Ich will dein Geld nicht, Mitch. Ich will deine Unterstützung.“ Und bevor er antworten konnte, fügte sie hinzu: „Hör mal, warum essen wir nicht, ehe der Abend total verdorben ist? Wir unterhalten uns nett, und später, beim Kaffee, können wir …“
    Er unterbrach sie. „Du wirst diesen Fall nicht ablehnen?“
    „Nein …“
    „Dann vergiss das Abendessen“, sagte er brüsk. „Mir ist der Appetit vergangen.“
    Verdutzt sah Kate, wie er aus der Küche stürmte. Sekunden später fiel die Haustür laut ins Schloss.

5. KAPITEL
    D ie Panther hatten an diesem Abend ein Auswärtsspiel. Das war der Grund dafür, dass die Turnhalle für Jungen auf der Kalorama Road im Washingtoner Bezirk Adams-Morgan leer war. Mitch war das ganz recht. Er wollte allein sein; deshalb war er hierher gekommen, nachdem er Kates Haus fluchtartig verlassen hatte.
    Er öffnete die Tür mit seinem eigenen Schlüssel und knipste den Lichtschalter an der Wand ein. Das Basketball-Feld mit dem glänzenden Holzboden und drei Reihen von Sitzplätzen auf beiden Seiten erstrahlte sofort im gleißend hellen Licht der Deckenfluter.
    Das hier war der einzige Ort, an dem Mitch sich wirklich zu Hause fühlte. Hier konnte er nach einem anstrengenden Dienst abschalten, seinen Frust abbauen und – wenn er Glück hatte – manchmal sogar die Lösung zu einem Problem finden. Da er außerdem den Hallenspielplatz finanziert hatte, bedeutete ihm dieses Gebäude besonders viel.
    Die Idee, etwas Sinnvolles für benachteiligte Jugendliche zu tun, hatte er vor drei Jahren gehabt, als er seine gut bezahlte Stelle bei Vargas Worldwide Investigation aufgegeben hatte und nach Washington zurückgekommen war – mit mehr Geld auf dem Bankkonto, als er jemals würde ausgeben können. Statt eine Wohnung im schicken Georgetown zu kaufen, wie es ihm ein Makler geraten hatte, war er lieber in diese multikulturelle Gegend mit ihrer Vielfalt von faszinierenden Menschen und Lebensweisen gezogen. Am Tag seines Einzugs hatte er Timothy O’Malley getroffen, den die Mitglieder seiner Pfarrei Father Tim nannten. Die beiden Männer waren schnell Freunde geworden, und bald schon hatte Mitch angeboten, eine Sporthalle für die schwer erziehbaren Jugendlichen zu finanzieren, die der junge Priester betreute.
    Zuerst hatten die Teenager, die mehr oder weniger Stammkunden beim Jugendrichter waren, dem Polizisten misstrauisch gegenüber gestanden, denn sie wussten nicht, was sie von seiner Menschenfreundlichkeit halten sollten. Doch als Mitch seine Freizeit damit verbrachte, sie im Basketball zu trainieren und ihre Spiele anschaute, begannen sie, ihn nicht nur zu akzeptieren, sondern ihm genauso zu vertrauen wie Father Tim.
    Er spürte immer noch die Anspannung, die der Streit mit Kate in ihm verursacht hatte, als er einen von den Bällen, die am Rand des Spielfelds lagen, in die Hand nahm und mit seinen Übungen begann – dribbeln, zielen, werfen, dribbeln, zielen, werfen.
    Er versuchte, einen klaren Kopf zu bewahren und sich auf den Ball zu konzentrieren. Trotzdem wanderten seine Gedanken immer wieder zurück zu Kate: wie sie ausgesehen hatte, als sie in ihrer Küche stand mit ihrem roten Haar, das im Licht der Deckenlampe schimmerte, und den grünen Augen, die sie, schockiert von seiner wütenden Reaktion, weit aufgerissen hatte.
    Die fünfzehnminütige Fahrt nach Adams-Morgan hatte ihn nicht beruhigen können. Er war immer noch ärgerlich. Das war ja auch kaum verwunderlich. Während der

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