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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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schuldig.“
    „Könnte es nicht sein, dass einige Einzelheiten übersehen wurden?“
    „Was für Einzelheiten?“
    „Auf einem Zeitungsfoto ist zu sehen, dass die Stellplätze vor dem Hotel durch Grasstreifen getrennt sind. Einer davon liegt genau vor Zimmer 12. Jemand, der in Eile war, hätte diesen Streifen überqueren können, um schneller zu seinem Wagen zu kommen. Sind Fußabdrücke gefunden worden? Oder hat sich jemand die Mühe gemacht, danach zu suchen?“
    Sie sah, dass er zornig wurde. „Ich weiß, wie man die Untersuchung an einem Mordschauplatz führen muss, Kate, aber da Sie meine Fähigkeiten zu bezweifeln scheinen, versichere ich Ihnen: Ja, ich habe es nachgeprüft. Unglücklicherweise haben wir keine Fußabdrücke gefunden.“
    „Wie sieht es aus mit Blutspuren auf Todds Kleidung? Oder in seinem Wagen?“
    „Todd wurde nicht festgenommen, als wir ihn verhörten. Deshalb hatten wir kein Recht, seine Kleidung zu beschlagnahmen oder seinen Wagen zu untersuchen. Und wenn wir es getan hätten, wären die gefundenen Beweise vor Gericht nicht zugelassen worden.“
    „Aber Sie haben einen Durchsuchungsbefehl bekommen, nachdem er geflohen war.“
    „Ja.“ Er wartete ein paar Sekunden, ehe er zögernd zugab: „Wir haben keine Blutspuren gefunden, weder in seinem Wagen noch auf seiner Kleidung.“
    Also war die Polizei von Fairfax doch nicht so nachlässig gewesen, wie sie zuerst vermutet hatte. Falls Frank ihr die Wahrheit sagte – und sie hatte keinen Grund, daran zu zweifeln -, waren sie sehr gründlich gewesen.
    Es klopfte an der Tür, und Kate schaute auf. Ein uniformierter Polizist, blond, mit Bürstenschnitt und Sommersprossen, legte eine umfangreiche Akte auf den Schreibtisch. „Hier ist es, Frank. Brauchen Sie sonst noch etwas?“
    „Im Moment nicht.“ Frank öffnete die Akte, blätterte die mit Schreibmaschine beschriebenen Seiten durch und schaute kurz auf die etwa ein Dutzend Schwarz-Weiß-Fotografien, ehe er die Akte schloss und Kate überreichte.
    „Danke.“ Sie legte die Akte zur Seite. „Würden Sie mir noch eine Frage beantworten?“
    „Bitte.“
    „Warum sind Sie sich so sicher, dass Todd schuldig ist, wenn Sie nichts als Indizienbeweise haben?“
    „Es mögen Indizienbeweise sein, aber sie reichten dem Richter aus, einen Haftbefehl auszustellen. Meine Güte, dieser Kerl hat seinen Freund gebeten, für ihn zu
lügen
, damit er ein Alibi hatte.“
    „Das war in der Tat ein dummer Fehler. Aber er hatte Angst.“
    „Und Hals über Kopf das Land zu verlassen? War das auch ein dummer Fehler?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, Kate. Das war eine gut durchdachte und perfekt ausgeführte Flucht, die er möglicherweise schon geplant hatte, bevor er seine Frau umbrachte – nur für den Fall, dass wir ihm seine Vorstellung hier nicht abkaufen würden.“
    Er beugte sich nach vorn, und sein Blick wurde plötzlich hart. „Jetzt möchte ich Ihnen mal eine Frage stellen. Wissen Sie, wo sich Todd Buchanan aufhält?“
    „Nein.“
    „Erwarten Sie, dass ich Ihnen das glaube?“
    „Ebenso wie Sie erwarten, dass ich glaube, Sie hätten sich an die Vorschriften gehalten.“
    Sie bemerkte das Zucken in seinen Mundwinkeln. „Touché.“
    Sie steckte Mollys Akte in ihre Aktentasche und ließ das Schloss zuschnappen. „Nochmals vielen Dank, Frank.“
    „Keine Ursache.“ Er wollte sie zur Tür begleiten, als das Telefon auf seinem Schreibtisch klingelte.
    „Gehen Sie ruhig dran“, sagte Kate. „Ich finde schon allein hinaus.“
    Mitch saß am Schreibtisch und starrte auf das Telefon. Er dachte an das kurze Gespräch, das er gerade mit Frank Sykes geführt hatte. Kate hatte wirklich keine Zeit verschwendet, weder was ihre Entscheidung in Bezug auf Todd anging, noch die Entschlossenheit, mit der sie ihre Nachforschungen begann.
    Aber sollte er sich wirklich darüber wundern? Kate war nicht der Typ, der lange zögerte. Und man brauchte auch nicht viel Menschenkenntnis, um zu erkennen, wie sehr sie den Fall übernehmen wollte und wie sehr sie sich schon einem Mandanten verpflichtet fühlte, den sie noch nicht einmal getroffen hatte.
    Er hatte die halbe Nacht wach gelegen, den Polizeibericht immer wieder gelesen und die Fotografien seiner toten Schwester angestarrt. Was zum Teufel hatte sie in diesen Klamotten in diesem Motel getan? Auf wen hatte sie gewartet?
    Als er dann endlich das Licht ausgeschaltet hatte, war er davon überzeugt, dass er zum Teil für Mollys Tod verantwortlich war.

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