Kennwort: Schwarzer Ritter
Zollbereich herausströmten, und fragte: „Wo ist denn Candace?“
Alison drehte sich herum. In dem Moment kam ein sehr gut aussehendes Mädchen mit langen blonden Haaren, zu viel Make-up und einem Rock, der noch kürzer war als der von Alison, in die Ankunftshalle. Den Arm hatte sie um einen hübschen dunkelhaarigen Mann gelegt.
„Da kommt sie. Ich mache euch bekannt, Mom. Das heißt, wenn ich sie von Dimitri loseisen kann.“
„Dimitri?“
„Er ist Austauschstudent, und sie hat ihn in Tortola kennen gelernt. Er geht auf die Georgetown Universität. Sieht ganz so aus, als wollen sie viel Zeit miteinander verbringen.“ Sie wartete, bis Candace bei ihnen angekommen war, und stellte sie dann vor.
Kate gab Candace und Dimitri die Hand. Sie erfuhr, dass Candace’ Vater, der in London als Geschäftsführer bei IBM arbeitete, nach Washington versetzt worden war, aber noch bis Juli in England blieb. Candace hatte es nicht abwarten können, auf eine amerikanische Schule zu gehen, und deshalb beschlossen, schon früher zu fahren und bei Megan und Eric zu wohnen.
„Ist das nicht echt toll?“ meine Alison aufgeregt. „Jetzt können wir uns jeden Tag treffen, wenn wir wollen.“
Kate gelang ein Lächeln. Die Aussicht, dass Alison, die gerade dreizehn war, eine enge Freundschaft zu einer frühreifen Sechzehnjährigen entwickelte, war überhaupt nicht nach ihrem Geschmack. Aber jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt, Missbilligung zu zeigen.
„Schön, euch beide kennen zu lernen“, sagte sie zu Candace und Dimitri. Dann wandte sie sich an Megan und fügte hinzu: „Vielen Dank, dass du Alison zu dieser Reise eingeladen hast, Megan. Und so gut für sie gesorgt hast. Diese Ferien wird sie bestimmt nicht vergessen.“
„Wir haben sie gerne bei uns gehabt“, antwortete Megan mit einer Aufrichtigkeit, an der Kate nicht zweifelte. „Ehrlich gesagt …“ Sie warf Eric einen raschen Blick zu. „Jetzt, wo meine Nichte bei uns wohnt, haben wir uns überlegt, dass Alison gut die Wochenenden bei uns verbringen könnte. Da du so oft samstags arbeiten musst, macht dir das doch bestimmt nichts aus, oder?“
Kate war ein wenig verärgert. Ihr gefiel die Vereinbarung, die sie mit Eric getroffen hatte – zwei Wochenenden pro Monat, zwei Wochen im Sommer und Heiligabend, wenn sich nicht etwas Unerwartetes ergab wie jetzt die Kreuzfahrt in der Karibik. Soweit sie wusste, hatte auch Eric mit diesem Arrangement nie Probleme gehabt. Tatsache war, dass er vor seiner Hochzeit mit Megan seine väterlichen Pflichten nicht besonders sorgfältig erfüllt und immer irgendwelche Entschuldigungen hatte, warum er seine Tochter nicht sehen konnte. Megan dagegen hatte eine ausgeprägten Familiensinn.
„Ach Mom, darf ich?“ Alison schenkte Kate einen ihrer unwiderstehlichen Kleinmädchen-Blicke.
„Lass uns später darüber reden“, antwortete sie diplomatisch. „Ich glaube, jetzt wollen wir alle erst mal schnell nach Hause.“
Sie nahm Alisons Koffer, den Eric aus dem Stapel gezogen hatte. Kate lächelte in die Runde und führte ihre Tochter zum Ausgang.
„Alison, bitte, nicht so schnell“, sagte Kate lachend. „Da wird mir ja schon vom Zuschauen ganz schwindlig.“
Kate saß auf Alisons Bett und sah zu, wie ihre Tochter Kleidungsstücke aus dem Koffer holte und sie auf dem ganzen Bett verteilte.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich etwas suche. Ah, hier ist es ja …“ Lächelnd gab sie Kate eine flache, rechteckige Schachtel, um die eine gelbe Schleife gebunden war.
„Für mich?“
„Natürlich für dich. Mach es auf.“
Kate wusste, wie viel Spaß es Alison bereitete, Geschenke zu machen. Deshalb löste sie schnell das Band und öffnete die Schachtel. Als sie den Inhalt sah, stieß sie einen Laut der Überraschung aus. „Oh Alison, das ist ja wunderschön.“ Sie nahm das hübsche, graurosafarbene Seidentuch heraus und hielt es vor sich. „Das sind meine Lieblingsfarben.“
„Ich weiß. Und ich habe es ganz allein ausgesucht“, sagte Alison stolz.
„Eigentlich hättest du so etwas Teures nicht kaufen sollen. Aber das sage ich jetzt nicht. Denn mir gefällt es wirklich zu sehr.“
„Gut.“ Alisons Kopf verschwand wieder im Koffer. „Und das“, sagte sie, während sie ein anderes Päckchen hervorholte, „ist für Großmutter. Megan hat mir geholfen, es auszusuchen.“ Sie wühlte weiter und fischte noch zwei Pakete heraus. „Das hier ist für Maria. Und hier das“, sie hielt ein kleines goldenes Kästchen
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