Kennwort: Schwarzer Ritter
an. Und Kate auch. „Vielleicht ein anderes Mal, Rose. Ich kann nicht lange bleiben.“
Rose streifte die Gartenhandschuhe ab und maß ihre ehemalige Schwiegertochter mit einem schrägen Blick. „Was ist los, meine Liebe? Du siehst sorgenvoll aus.“
Kate lachte leise. „Ist das so offensichtlich?“
„Für mich schon. Aber ich kenne dich ja auch besser als die meisten Menschen, glaubst du nicht auch?“ Sie rückte ihren Stuhl in den Schatten. „Es hat doch nichts mit Mitch zu tun, oder?“
Ist das nur eine Vermutung, fragte Kate sich, oder habe ich das Wort
Liebeskummer
auf der Stirn stehen? „Nein“, sagte sie. „Es hat nichts mit Mitch zu tun.“
„Alison?“
Unwillkürlich stieß Kate einen Seufzer aus. „Wie geht noch mal dieses Sprichwort?“ meinte sie gelassen. „Von dem Sack mit Flöhen, den man leichter hüten kann?“
„Aha“, nickte Rose. „Du machst dir Sorgen, dass Alison Cleveland Park ein wenig … eintönig finden könnte nach der Karibik-Kreuzfahrt mit Eric und Megan?“
„Ja, so etwas in der Art.“
„Du hast nicht genügend Vertrauen in deine Tochter, Kate. Zum einen ist Alison nicht länger das kleine Mädchen, das sie war, als du dich von Eric hast scheiden lassen. Zum anderen betet sie dich an. Egal, wie viel Spaß sie in den Ferien hatte: Ich weiß, dass sie glücklich ist, wieder zu Hause zu sein.“
„Sie will sechs Monate im Jahr bei Eric und Megan wohnen“, sagte Kate tonlos.
„Was?“
Kate bekräftigte Roses erschreckten Ausruf mit einem grimmigen Nicken. „Genau das war auch meine Reaktion.“
„Aber wer hat davon angefangen? War es Eric? Hat er ihr das in den Kopf gesetzt?“
„Nein. Alison ist selbst auf diese Idee gekommen. Und natürlich hat Eric nichts unternommen, sie davon abzubringen. Im Gegenteil. Er hat ihr gesagt, wenn ich damit einverstanden wäre, dann hätte er auch nichts dagegen.“
Rose schüttelte missbilligend den Kopf. „Ich kann das nicht glauben. Er und Megan haben nicht die geringste Ahnung, wie man ein dreizehnjähriges Mädchen behandelt.“ Sie schaute Kate an. „Möchtest du, dass ich mit ihm spreche?“
Kate war versucht, Ja zu sagen. Obwohl Eric selten die Ratschläge seiner Mutter befolgte und deshalb eine ganze Menge Fehler gemacht hatte, hörte er sich doch zumindest an, was sie zu sagen hatte, und manchmal hatte sie sogar Erfolg. Doch dieses besondere Problem wollte Kate lieber selbst in die Hand nehmen.
„Ich rede schon mit ihm. Du weißt, wie er ist. Er glaubt womöglich, wir steckten unter einer Decke. Außerdem bin ich auch nicht hergekommen, um dir wegen Alison in den Ohren zu liegen. Ich brauche deine Hilfe anderweitig.“
„Erzähl.“
„Rose, was kannst du mir über Lyle und Hallie Buchanan erzählen?“
Rose lachte. „Nun, sie sind nicht gerade die Waltons.“
Kate lächelte. Es tat gut zu sehen, dass Rose ihren Sinn für Humor nicht verloren hatte. „Merkwürdige Leute?“
„Nicht merkwürdig. Nur … kompliziert.“
„Du bist doch noch Mitglied in dem Komitee, das Spenden für das Kinderkrankenhaus sammelt, nicht wahr?“
„Ja. Das ist das Einzige, was ich nicht aufgeben wollte, nachdem Douglas festgenommen worden war.“
„Und wenn ich mich recht erinnere, gehört Hallie doch auch dem Komitee an.“
„Gehörte. Vergangenheit. Kurz nachdem ihre Schwiegertochter ermordet wurde, hat sie aufgehört. Ich nehme an, sie hatte keine Lust, die Fragen zu beantworten, die unweigerlich gestellt werden würden. Und sie werden gestellt, das kannst du mir glauben“, sagte sie verständnisvoll.
„Du kennst sie also gut?“
„Wir haben viel Zeit zusammen verbracht, als sie Vorsitzende des Spendenprogramms war, aber ich würde nicht sagen, dass ich sie gut kenne.“
„Hat sie jemals mit dir über den Mord gesprochen? Oder über die Flucht ihres Sohnes?“
„Nein, und ich habe sie auch nicht danach gefragt. Sie und Lyle schätzen ihre Privatsphäre, sogar noch mehr, als Douglas und ich es taten. Keiner von ihnen hat jemals über andere Leute geredet, und das haben sie auch von allen erwartet.“
Das stimmte. Kate erinnerte sich an einen Fernsehfilm, der zeigte, wie Richter Buchanan auf dem Friedhof seiner Frau beim Einsteigen in eine Limousine half. Zahlreiche Reporter waren anwesend und hofften auf eine Erklärung, die sie in ihren Sechs-Uhr-Nachrichten hätten bringen können. Aber er hatte nichts gesagt und nicht einmal auf die Andeutung eines Reporters reagiert, möglicherweise sei Todd
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